27. Juli 2024
Ich bin im Dschungel. Aber so richtig. Mein Bed&Breakfast, wo ich die nächsten drei Nächte verbringe, liegt an den Hängen eines der Berge hier im Küstengebirge von Nord-Queensland, umgeben von einem tropischen Garten. Dahinter beginnt der tropische Regenwald.
Heute morgen habe ich meine Zelte in Cairns abgebrochen und mich wieder auf den Weg gemacht, für die zweite Rundreise meines Sommerabenteuers 2024. Dieses Mal geht es durch den Norden der Bundesstaates Queensland. Auch im Daintree-Gebiet war ich 2001 schon mal und die Landschaft hier ist ähnlich einmalig wie in den MacDonnell Ranges rund um Alice Springs. Nur bin ich hier nicht in der Wüste. Vom Pazifik aus steigen die Berge des australischen Küstengebirges bis auf über 1000m auf. Manchmal quasi direkt aus dem Wasser, manchmal gibt es auch ein paar Kilometer Küstenebene. Die Gegend ist dann sehr fruchtbar. Man fährt vorbei an großen Zuckerrohrfeldern, aber auch an Bananenplantagen und Viehweiden. Die Berge hier sind zum größten Teil mit dichtem Wald bedeckt, der in der zweiten Hälfte der Strecke, die Ihr in der heutigen Karte seht, oft sogar bis an den Strand heran reicht. Manchmal führt die Straße wie durch einen Tunnel unter den großen Bäumen durch.
Lang war die heutige Strecke nicht, aber man kommt nicht gut aus den Füßen. Der Highway ist schmal und es gibt etliche Baustellen unterwegs. Da spürt man immer noch die Auswirkungen des Zyklons Jasper, der im Dezember 2023 die Gegend hier schwer getroffen hat. Mein Gastvater Robbie erzählte mir eben, dass der Daintree River in der Folge des Zyklons 7km breit war und 15m über seinem normalen Wasserstand. Zyklon nennt man hier in Australien das, was man im Atlantik Hurrikan nennt.
In Port Douglas habe ich kurz Station gemacht, nur um festzustellen, dass der Ort sich in den letzten 23 Jahren kaum verändert hat. Fette Edel-Strandhotels, Yacht- und Golfclubs… immer noch zu schickimicki für meinen Geschmack. Das Rainforest Habitat Wildlife Sanctuary in Port Douglas habe ich dieses Jahr genauso ausgelassen, wie den Alice Springs Desert Park. Ich möchte auf dieser Reise nur wilde Tiere sehen.
Von Port Douglas aus ging es – mit einem kurzen Stopp beim Woolworths in Mossman um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen – weiter nach Daintree. Ich hatte mir gestern eine einstündige Bootssafari auf dem Daintree River gebucht, bei Greater Daintree Wildlife Cruises. Es gibt hier etliche Anbieter, die Touren auf dem Daintree River anbieten, um Krokodile zu sehen. Der Vorteil von Greater Daintree Wildlife Cruises war, dass man zwei Touren zum Preis von einer bekommt. Die Firma hat nämlich zwei Abfahrtspunkte an unterschiedlichen Stellen des Daintree River und wenn man eine Tour gemacht hat, dann bekommt man nen Gutschein, um innerhalb von sieben Tage am anderen Abfahrtspunkte eine zweite Tour zu machen.
Die erste Tour war ganz nett. Wir haben ein paar Krokodile gesehen und ein paar Vögel (nix neues dabei), aber es hat zu Beginn der Tour geregnet und insgesamt war’s suboptimal. Der Daintree River ist halt nicht der Yellow Water Billabong. In Daintree Village habe ich nach der Bootstour Mittagspause gemacht. Meine Gastgeber hatten mir geschrieben, dass es hier in der Nähe keine Möglichkeiten gäbe, was zu Abend zu essen und ich sollte mir für abends was mitbringen. Daher auch der Stopp bei Woolworths in Mossman. Morgen früh kriege ich ein Full Australian Breakfast. Ich denke da reicht mittags ein Imbiss und für abends werde ich mir wieder was zusammenstellen und hier im sehr schönen Aufenthaltsraum meines B&B was essen.
Ich hatte kurz überlegt, ob ich die zweite Bootstour an einem der nächsten Tage machen sollte, aber dann habe ich mich dafür entschieden, heute schon meine zweite Flusssafari zu unternehmen.
Der Daintree River ist weiter flussabwärts, wo die Tour stattfand, deutlich breiter und stattlicher, als in Daintree Village, wo ich die erste Tour gemacht habe. Das erste Bild des Tages gibt einen kleinen Eindruck davon. Man erkennt auch die Autofähre, mit der ich später über den Daintree River übersetzen sollte.
Nur zwei Handvoll Leute waren mit auf dem Boot, das locker die vierfach Anzahl Menschen hätte befördern können. Lustigerweise war ein junges französisches Päärchen mit dabei, die schon die erste Tour am Mittag mit mir gemacht hatten. Wir haben uns ein bisschen unterhalten und vor allem er war sehr niedlich beeindruckt von den Krokodilen. Davon gab es auch dieses Mal einige zu sehen. Mein persönliches Highlight war allerdings die Gepunktete Bronzenatter, die unser Skipper in einem der umgestürzten Bäume am Flussufer entdeckte. Die hat heute auch das zweite Bild des Tages bekommen. Was so ein Teleobjektiv und ein Bildbearbeitungsprogramm doch ausmachen. Das Tier war ungefähr fünf Meter weit weg. Die Gepunktete Bronzenatter ist ungiftig, aber wird relativ groß, so bis zu anderthalb Metern. Auf jeden Fall ein schönes Tier und erst die zweite Schlange, die ich auf drei Australienreisen gesehen habe.
Nach der zweiten Bootssafari des Tages bin ich mit der Fähre auf das Nordufer des Daintree River übergesetzt. Mein Quartier liegt nur drei Minuten mit dem Auto vom Fähranleger entfernt. Morgen früh wird Robbie mir ein paar Tipps für die nächsten zwei Tage geben. Wieder über den Fluss setzen werde ich allerdings erst am kommenden Dienstag. Die nächsten zwei Tage bin ich also hier in der Gegend unterwegs. Hoffentlich am Ende mit einem Foto eines Kasuars.
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