Militärflieger - historisch
British Aerospace |
Sea Harrier |
Die Geschichte des Sea Harriers ist geprägt von Höhen und Tiefen. Ursprünglich auf den Zeichenbrettern der Firma Hawker Siddeley entstanden - die dann später Teil von British Aerospace wurde - war der Sea Harrier über mehrere Jahrzehnte die Speerspitze der Royal Navy und hat unter anderem entscheidend dazu beigetragen, die Falkland-Inseln zurückzuerobern. Ich erinnere mich noch gut, wie wir damals im May 1982 morgens am Bahnhof standen um in die Schule zu fahren, und dabei die neuesten Meldungen aus dem Süd-Atlantik diskutiert haben. In den Gesprächen kam der Sea Harrier an herausragender Stelle vor. Dabei war man bei der Royal Navy zuerst eher skeptisch gegenüber dem Flieger. Im März 2006 wurde der Sea Harrier von der RN in den Ruhestand versetzt, obwohl der Ersatz, die F-35 Lightning II, frühestens 2016 in Dienst gestellt werden kann. Da ist dann der eher tragische Aspekt in der Karriere des Sea Harriers. Immerhin steht er bei der indischen Marine noch immer im Dienst.
Fliegen gesehen habe ich den Sea Harrier übrigens nie. Die Fotos hier stammen alle von Museumsstücken und "Torwächtern".
Ling-Temco-Vought | A-7 Corsair II |
Die A-7 Corsair II war immer ein bisschen die kleine hässliche Schwester der F-8 - nur unterschallschnell und wenig schnittig. Aber dieser Flieger konnte ganz schön was zuladen und zielsicher abliefern. Der Hersteller Ling-Temco-Vought (LTV) war aus dem Luftfahrtpionier Chance-Vought hervor gegangen, der die Industrie in den USA schon seit 1917 mit beeinflusst hat. Außer der A-7 und der F-8 gehört auch die F4U Corsair, einer der besten alliierten Flieger im zweiten Weltkrieg, in diesen Stall. LTV ist zwar mittlerweile Geschichte, aber der Luftfahrtzweig dieses mittlerweile aufgelösten Konglomerats arbeitet immer noch unter dem Namen Vought als Zulieferfirma, unter anderem für Boeing und Airbus.
Ein Export-Schlager war die A-7 nicht. Außer von den Amis wurde sie nur noch von Griechenland, Portugal und Thailand eingesetzt. Das mittlere der hier präsentierten Bilder zeigt eine TA-7P, die zweisitzige Trainingsversion der Corsair, in Diensten der portugiesischen Luftwaffe.
McDonnell-Douglas |
F-4 Phantom II |
Die McDonnell-Douglas F-4, besser bekannt als Phantom, ist der Jagdbomber schlechthin. Auch wenn diese Maschinen mittlerweile fast komplett in die Museen verbannt sind, so gab es doch eine Zeit, wo sie den Himmel des Planeten mehr oder weniger beherrschten. Auch die Bundesluftwaffe hatte etliche dieser Flieger mit dem eisernen Kreuz drauf in Betrieb - sowohl in Jagdbomber- als auch in Aufklärungsversionen. Da wackelten bei uns zu Hause die Scheiben, wenn über der Eifel mal wieder Trainingstag war.
Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters, und was die Linien angeht kann die Phantom natürlich weder mit den neuen Jägern der letzten Generation, noch mit zeitgenössischen Fliegern, wie der Mirage mithalten. Aber irgendwie finde ich sie schon schön. Die Maschinen, die hier zu sehen sind stehen alle in Museen. Mit zwei Ausnahmen: Die beiden Flieger in der zweiten Bilderreihe mit den roten Leitwerken sind zu fernlenkbaren Drohnen umgebaute F-4, die die Typenbezeichnung QF-4 trugen und für Zielübungen verwendet wurden. Mittlerweile sind beide Maschinen außer Betrieb.
In der dritten Bilderzeile präsentiere ich ein paar ungewöhnlichere Blickwinkel und Detailansichten der Phantom. Die Frontansicht zeigt sehr schön die nach oben gebogenen Flügelspitzen. Außerdem gibt's einen Blick auf das Heck samt Fanghaken, denn ursprünglich war die Phantom, entwickelt als McDonnell F4H, ein trägergestütztes Flugzeug. Phantom-Piloten schwärmen noch heute von den traumhaften Flugeigenschaften im Endanflug auf das Deck eines Flugzeugträgers. Die Katapultstarteigenschaften müssen dagegen eher bescheiden gewesen sein. Die letzten beiden Bilder zeigen die ursprünglich vorgesehene Standard-Bewaffnung, AIM-7 Sparrow- und AIM-9 Sidewinder-Luftluftraketen. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Phantom aber auch mit Bordkanonen und so ziemlich allem todbringendem, was man von einem Flugzeug aus fallen lassen kann, ausgestattet.
British Aerospace |
Harrier GR.3 |
Flugtag in Wershofen - das waren noch Zeiten. Da entstanden unter anderem die beiden Bilder geringerer Qualität, die ich hier zeige. Schlechte Scans von nur mäßigen Dias, aber trotzdem historisch. Der Harrier macht nen ganz schönen Krach und beeindruckt natürlich durch seine Senkrechtstart- und Schwebeflugfähigkeiten. Ähnlich wie der Sea Harrier ist auch der Harrier mittlerweile leider Geschichte in den Diensten der Royal Air Force - und genauso ohne adäquaten Ersatz. So richtig erschließt sich mir die Beschaffungspolitik des britischen Verteidigungsministeriums nicht.
Im letzten Bild der Galerie zeige ich Euch noch eine P.1127. Das war das Konzeptflugzeug und der Erprobungsträger für Senkrechtstart und -landung, aus dem später der Harrier entwickelt wurde.
Vought |
F-8 Crusader |
Für die Crusader hatte ich schon immer ne Schwäche, auch wenn ich nie eine dieser Maschinen im Flug gesehen habe. Das wäre auch nicht ganz so einfach gewesen, denn als trägergestützter Jagdbomber flog die F-8 nur für die US Navy, die US Marines und die französische Marine (und ein paar Handvoll auch landgestützt für die philippinische Luftwaffe). Kaum zu glauben, dass dieses Flugzeug ziemlich genau zehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs seinen Erstflug hatte. Die Technik hat sich damals atemberaubend entwickelt. Ursprünglich war die Crusader als Jagdflugzeug ausgelegt und trug außer Kanonen auch Sidewinder-Raketen. Beides sieht man in den Detailaufnahmen in der zweiten Bilderreihe oben recht gut. Später wurden auch andere Raketen und Bomben zugeladen und es gab mit der RF-8 eine dezidierte, unbewaffnete Aufklärungsversion. Die sieht man oben ganz rechts im Bild.
Eine Besonderheit der F-8 war der hochstellbare Flügel. Auch der ist im linken unteren Bild gut zu erkennen. Dadurch konnte man den Anstellwinkel im Landeanflug vergrößern und geringere Geschwindigeiten ermöglichen, ohne die Nase der Maschine zu sehr anheben zu müssen. Beides - hohe Geschwindigkeiten und eine hochstehende, die Sicht verdeckende Nase - sind ja nicht grade Vorteile, wenn es darum geht, den Flieger auf einem Flugzeugträgerdeck zu platzieren. Träger-Landungen in der F-8 waren daher auch immer mit viel Schweiß und Adrenalin verbunden. Dagegen waren Katapultstarts wohl traumhaft, wie ich mal gelesen habe. Die Crusader war also in dieser Hinsicht das genaue Gegenteil ihres Nachfolgers, der Phantom. Die letzten F-8 gingen 1976 in Ruhestand, als die US Navy die USS Oriskany, den letzten Flugzeugträger der Essex-Klasse außer Dienst stellte.