24. April 2024

Der letzte Abend meiner diesjährigen Osterferientour… dabei hatte ich gerade erst das Gefühl, hier so richtig angekommen zu sein. Eines ist jetzt schon sicher: Latium ist ein unterschätztes Juwel in Italien. Aber ich greife voraus… das offizielle Fazit der Tour gibt es erst mit dem letzten Logbucheintrag.
Heute morgen musste ich mich von meinem schönen Hotel in… ja… wo genau liegt es denn jetzt? So richtig schlau bin ich aus den Ortsbezeichnungen und vor allem aus den Ortsgrenzen hier nicht geworden. Also, ich habe die letzten drei Nächte wahlweise in Albuccione, Guidonia Montecelio, Bivio de Guidonia oder Tivoli Terme verbracht… man weiß es nicht so genau. Ist aber auch egal, das Hotel war sehr gut und vor allem für die Erkundung der Gegend, die ich erkunden wollte, sehr praktisch gelegen.
Nichtsdestotrotz, heute war Auschecken angesagt. Ich hatte mir einiges vorgenommen für den heutigen Tag, deshalb habe ich die Karte mal was größer gemacht, damit Ihr besser sehen könnt, wo ich war. Heute habe ich Latium nämlich richtig unter die Räder genommen.
Meine erste Station heute sollte Tusculum sein. Der vormals etruskische Ort Tusculum liegt auf der Nordseite der Albaner Berge, oberhalb des heutigen Ortes Frascati. In der Zeit der frühen römischen Republik wurde Tusculum nach einigen Wirren Teil des römischen Gebietes mit vollem Bürgerrecht. In der späten römischen Republik, d.h. im ersten Jahrhundert v. Chr., befanden sich in Tusculum die Sommersitze vieler vornehmer römischer Bürger, darunter Caesar, Gaius Marius, der jüngere Cato und Cicero. Da kann man ja mal kucken fahren. Leider kamen die ersten Zweifel an dem Unterfangen schon vor meiner Abfahrt auf, denn bei Google Maps stand bei Tusculum „geschlossen“. Naja, ich hatte erstmal nix anderes vor und bin trotzdem dorthin aufgebrochen. Kurz vor der Autobahnausfahrt von San Cesareo fing es dann auch noch an zu regnen. Supi.
Relativ bald nachdem ich von der Autostrada runter gefahren war, schwang sich die Straße die Hänge der Albaner Berge hinauf. Im Gegensatz zu den Apeninnen (zu denen auch die Sabiner Berge gehören), sind die Albaner Berge vulkanischen Ursprungs. Die vulkanische Aktivität in diesem Gebiet dauerte von 600.000 bis 20.000 v. Chr..
Tusculum liegt auf einer Höhe von über 600m. Der Eingang zum archäologischen Park war verwaist und ich bin einfach mal der Straße – eher ein asphaltierter Feldweg -  nach gefahren, durch den Regen und vorbei an offenen Schranken, bis ich oben auf dem Hochplateau ankam, wo der Großteil des antiken Orts gelegen hat. Nicht nur, dass hier geschlossen war. Die Ausgrabungsstätte war auch ne Baustelle. Man ist zur Zeit dabei, die Wege für die Besucher neu zu betonieren und zu pflastern. Mit Besichtigung war also nix. Ich bin aber trotzdem ausgestiegen und trotz Regentropfen ein bisschen spazieren gegangen. Die Aussicht auf die Albaner Berge und das Tiefland von Latium war echt eindrucksvoll. Für’s Bild des Tages hat es aber am Ende doch nicht gereicht.
Da die ausführliche Erkundung von Tusculum heute also ausfallen musste, habe ich kurz überlegt, was ich ersatzweise tun könnte. Da ich schon im Südosten von Rom war, hatte ich die Idee, zur Via Appia Antica zu fahren. Also rein in den Panda, runter vom Berg und über die Via Tuscolana durch Frascati durch zum Raccordo und dann weiter auf der Via Appia Nuova stadteinwärts. So weit so gut. Regensprenkel hatten mich bis hier schon durchgehend begleitet und mangels sorgfältiger Planung bin ich zwar an einigen Stellen der Via Appia Antica, einer der berühmtesten Straßen des Alten Rom, nahe gekommen, aber für ne Erkundung hat es am Ende nicht gereicht. Das Wetter tat sein übriges, mich vom Weiterfahren zu überzeugen und die Via Appia Antica auf einen späteren Besuch in der Gegend hier zu vertagen.
Ich habe mir also mit dem Panda den Weg zurück zum Raccordo gebahnt und bin nach Fiumicino gefahren, wo mein letztes Quartier für diese Tour liegt. Ich hab’s relativ problemlos gefunden, obwohl ich sagen muss, dass Google Maps ein paar Schwächen hier in der Gegend hat. Nicht nur, dass es sich schwer tut mit der korrekten Ansage der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr. Auch rechts und links sind nicht seine Stärken. Als jemand, der selber ne Rechts-Links-Schwäche hat, habe ich dafür ja ein gewisses Verständnis. Die Navigation wurde dadurch heute den ganzen Tag über aber nicht einfacher.
An der Villa Rosita, wo ich die letzte Nacht dieser Reise verbringe, musste ich noch ein bisschen warten, denn mein Gastgeber Federico war zum nahe gelegenen Flughafen gefahren um noch andere Gäste abzuholen. Um kurz nach zwei war er aber vor Ort, ich habe eingecheckt und mich dann auf den Weg nach Ostia Antica gemacht.
Ostia war der alte Hafen von Rom und ist heutzutage eine sehr gut erhaltene römische Stadt am Südufer des Tibers. Man findet hier fast alles, was eine römische Stadt braucht. Gepflasterte Straßen, Tempel, Kanalisation, Thermen, Tavernen, Geschäftshäuser, Theater… Ähnlich eindrucksvoll wie in Pompeji, allerdings ohne das dazugehörige Weltuntergangsszenario.
An einem der Eingänge zu den Ausgrabungen von Ostia Antica habe ich den Panda auf den Parkplatz gestellt und bin losmarschiert, den Decumanus maximus entlang. Als Decumanus bezeichnet man eine der beiden Hauptstraßen, die die Längsachse einer römischen Stadt bildet. Die Querachse war der sogenannte Cardo und am Schnittpunkt der beiden Straßen befand sich in einer geplanten römischen Stadt das Forum.
Ich überlege gerade, ob wir bei der Rom-Chorwallfahrt im Oktober 2001 in Ostia waren. Wenn nicht, dann ist mein letzter Besuch hier schon 40 Jahre her. Aber egal, wann ich zuletzt hier war, es ist echt schön hier. Das Gelände ist riesig und so verlaufen sich die ohnehin nicht sehr zahlreichen Touristen problemlos.
Rund zwei Stunden bin ich gemütlich durch das antike Ostia spaziert und habe in die eine oder andere Ecke gekuckt. Einen recht guten Eindruck von der Stadt bekommt Ihr im Bild des Tages. Vor allen Dingen die großen Pinien tragen zum Gesamtbild bei. Der Decumanus maximus verläuft im unteren Bilddrittel von links nach rechts, hinter dem bunt blühenden Busch.
Planespotting sollte es heute aber auch noch geben und so bin ich gegen halb fünf aufgebrochen zu meinem ersten Spotterplatz. Hat ein bisschen gedauert, denn der Flughafen Rom-Fiumicino, benannt nach dem Universalgelehrten Leonardo da Vinci, ist ziemlich weitläufig. Zum Glück gibt es mittlerweile Webseiten und Apps, die das Spotterleben leichter machen. Aber auch mit diesen Hilfsmitteln kann man nicht verhindern, dass man an einem Spotterplatz ankommt, nur um festzustellen, dass die Flugsicherung die Betriebsrichtung geändert hat. So ging’s mir auch heute. Also wieder rein in den Panda und weiter zum nächsten Spotterplatz, dahin wo ich auch am Montag schon tätig gewesen war. Schön war’s und ein paar interessante und auch wichtige Flieger habe ich vor die Linse bekommen.
Um halb acht habe ich mich dann aber auf den Heimweg gemacht. Das Licht war fast weg und ich hatte Hunger. Als Abendessen gab es was typisch Römisches: Spaghetti Cacio e Pepe in der Trattoria al Monte, zwei Straßen von meinem Quartier entfernt. Geschmeckt hat es sehr gut und ich habe mir schon mal online das Rezept organisiert. Am Service muss man in der Trattoria allerdings noch was arbeiten.
Morgen geht um kurz vor 14 Uhr mein Flieger zurück ins Rheinland. Bis dahin werde ich aber, gutes Wetter vorausgesetzt, noch ein bisschen Zeit mit Planespotting hier verbringen.


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