24. Juni 2023
Heute morgen habe ich es gemütlich angehen lassen. Wecken um 9 und um kurz nach halb zehn startete das Programm. Vorher gab es aber nen Cappuccino von Tim Hortons. Es wird nicht der letzte sein, denn diese Fast Food- bzw. Kaffeebuden-Kette ist eine nationale Institution in Kanada. Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere ja an meine Anmerkungen zu Tim Hortons aus den Reiselogbüchern zu Quebec 2017 oder zu West-Kanada 2019.
Erster Programmpunkt heute war der Signal Hill, die Hauptsehenswürdigkeit von St.John's. Der Signal Hill krönt die Felsen an der Nordseite der Hafeneinfahrt von St.John's. In den letzten 350 Jahren hatte dieses Gebiet viele Funktionen. Fort, Signalstation, Wachtposten, Kaserne. 1762 fand auf dem Signal Hill die letzte Schlacht des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika statt. Dabei verloren die Franzosen Newfoundland endgültig an Großbritannien. Im Jahr 1901 fing der italienische Funkpionier und spätere Physik-Nobelpreisträger Guglielmo Marconi auf dem Signal Hill die ersten transatlantischen Funksignale auf, die seine Sendestation in Wales losgeschickt hatte.
Auf dem Signal Hill steht heute der Cabot Tower aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Das war die letzte Signalwärter-Station hier. Das ganze Gebiet des Signal Hill ist mittlerweile eine National Historic Site.
Ich war etwas zu früh hier, denn das Visitor Center macht erst um 10 auf. So bin ich auf einen der Hügel spaziert und habe das Panorama mit Blick auf den Hafen von St.John's genossen. Sieht man im ersten Bild des Tages. Die Hafeneinfahrt zwischen zwei Felsen befindet sich links außerhalb des Bildes. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, dass ich mich nicht so wirklich gut losreißen konnte von dieser Aussicht, noch dazu bei diesem Kaiserwetter. (Ab morgen soll es übrigens regnen.)
Im Visitor Center habe ich versucht, einen Nationalparkspass zu kaufen, aber leider hatten die Rangerinnen an der Kasse keine Plaketten mehr. Nach einem schönen Film über die Geschichte des Signal Hill bin ich hoch zum Cabot Tower gefahren. Auch hier gab es atemberaubende Aussichten auf den Hafen und die Stadt, auf die Hafeneinfahrt und auf den dunkelblauen Nordatlantik, der aussah als könnte er niemandem etwas zu leide tun. Glatt wie ein Tisch.
Das Spektakel der Noon Gun ist mir allerdings leider nicht geboten worden. Über Jahrhunderte wurde immer um Punkt 12 Uhr mittags auf dem Signal Hill eine Kanone abgefeuert, damit die Schiffe ihre Uhren justieren konnten. Heutzutage macht man das nur noch im Sommer für die Touristen, zwischen dem 1. Juli und dem 30. September. Ich bin halt in der Vorsaison hier.
Zweiter Programmpunkt heute war ein Besuch am Cape Spear, dem östlichsten Punkt des nordamerikanischen Kontinents. Vom Signal Hill ist das ne gute halbe Stunde Fahrt. Am Eingang konnte ich problemlos den Nationalparkspass erstehen, wobei mir der Eintritt vom Signal Hill gutgeschrieben wurde.
Am Cape Spear befindet sich noch der historische Leuchtturm aus dem Jahr 1835. Innen drin sind die Räume im Zustand des 19. Jahrhunderts wieder hergerichtet worden und geben einen kleinen Einblick in das Leben einer Leuchtturmwärterfamilie. An nem Tag wie heute war das kein schlechtes Leben, aber das Wetter in Newfoundland kann auch anders. Eis und Schnee sind im Winter keine Seltenheit und der Wind erreicht hier oft Orkanstärke. Am Flughafen von St.John's werden immer wieder Windgeschwindigkeiten im Bereich von 140km/h gemessen, und an der Küste ist das wahrscheinlich noch mehr. 1955 wurde etwas unterhalb des historischen ein neuer Leuchtturm gebaut. Den seht Ihr im zweiten Bild des Tages unter weiß-blauem Himmel und mit dem braven Atlantik im Hintergrund. Das eigentliche Cape Spear befindet sich hinter dem Leuchtturm, nur ein paar Felsen, die ins Meer hinaus laufen.
Während ich oben auf den Klippen am Cape Spear entlang spazierte, trug der Wind von unten ein bekannt klingendes Geräusch herauf. Ich hatte mich nicht verhört. Unten schwammen zwei Buckelwale vorbei. Da habe ich das erste Whalewatching schon von Land aus gemacht... *lach...
Ich muss sagen, es gefällt mir super in St.John’s, und das deckt sich auch mit meinen Erinnerungen von 1991. Ich habe allerdings einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Ich habe hier nur einen Tag eingeplant. Ich hätte hier locker noch nen zweiten Tag verbringen können. Morgen früh beginnt aber die Rundreise. Auf dem Rückweg werde ich allerdings nochmal insgesamt zwei Übernachtungen hier ins St.John’s haben, und auch ein paar Stunden um noch ein bisschen Sightseeing zu machen.
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