7. Oktober 2022

Heute war ein Fahrtag. Mein Programm bestand darin, von A nach B zu kommen, genauer gesagt, von der Elegant Desert Lodge nach Swakopmund. Langweilig war es aber trotzdem nicht. Der Kontrast an Landschaft, der sich mir auf der Fahrt heute bot, hätte kaum größer sein können.
Um sieben Uhr ging der Wecker, ich habe meine Sachen zusammen gepackt und bin die paar Kilometer vom Eco Camp zur Lodge gefahren. Dort gab es nicht nur Frühstück sondern auch ne guten Internetverbindung, so dass ich sowohl das Logbuch und die Webseite als auch die sozialen Medien auf den neuesten Stand bringen konnte. Ich kann allerdings leider nicht versprechen, dass es keine Blackouts mehr gibt… *lach… Hier in Swakopmund schnurrt das Internet zwar wie ein junges Kätzchen, aber ab übermorgen geht es wieder in die Wildnis.
Bis auf ein paar wenige Kilometer hatten der Suzuki und ich heute nur Schotter, Sand oder gestampften Lehm unter uns. In Solitaire, eigentlich nur eine Lodge mit angeschlossenem Laden, Bäckerei, Tankstelle und Autowerkstatt, habe ich getankt und mal wieder den Reifendruck überprüfen lassen. Von da an ging es über die C14 in Richtung Walvis Bay, das sind rund 230km. Die ersten 50km liefen wie geschmiert, aber dann meinte mein GPS, dass die Straße voraus nur noch für Allradantrieb geeignet wäre. Keine Angabe wann und wo genau. Das hat mich dann doch ein bisschen aus dem Tritt gebracht. Ich hatte kein entsprechendes Hinweisschild gesehen, aber hier in Namibia muss das nix heißen. Da ich keine Lust hatte, vielleicht dann doch in 150km umkehren zu müssen, habe ich das nächste Auto, das mir entgegen kam, angeblinkt und angehalten. Der Fahrer war sehr freundlich, lachte und sagte, nein, das sei alles kein Problem. Ich sei doch gerade durch den Pass gefahren. Wenn ich das geschafft hätte, wäre der Rest ein Kinderspiel. Der Gaub Pass, den ich gerade hinter mich gebracht hatte, ist kein Pass wie man ihn aus den Bergen kennt. Vielmehr windet sich hier die Straße in einen der Canyons hinunter, die die Namib immer wieder durchschneiden. Okay, die Straßen waren etwas steiler und kurviger gewesen, als ich sie bisher in Namibia erlebt hatte, aber der Suzuki und ich hatten überhaupt kein Problem damit gehabt. Ich habe mich also für die Auskunft bedankt und bin zuversichtlich weiter gefahren. Es kamen zwar noch zwei der erwähnten „Pässe“, aber die Straße bereitete weder dem Suzuki Schwierigkeiten noch mir Kopfzerbrechen.
Walvis Bay, oder auch Walfischbucht, ist eine Industriestadt und der größte Hafen Namibias, über den das Gros der Im- und Exporte läuft. Schön ist die Stadt nicht, eingerahmt auf der einen Seite von den Dünen der Namib und auf der anderen Seite vom kalten Wasser des Südatlantiks. Was ich dort überhaupt wollte? Ich wollte schon mal kucken, wo sich die Büros und Anlegestelle von Mola Mola Safaris befinden, mit denen ich morgen eine Bootsexkursion auf genau jenem kalten Südatlantik unternehmen will, quasi eine Safari zu Wasser. Ich bin sehr gespannt und das Superpep liegt auch schon bereit.
Von Walvis Bay nach Swakopmund sind es nochmal rund 35km oder ne halbe Stunde Fahrt. Ich wohne hier sehr feudal im ersten Haus am Platze. Ich finde es sehr lustig, mich von den Quartieren überraschen zu lassen, denn einerseits fühlt sich diese Tour an, wie eine der selbstorganisierten Reisen mit dem Mietwagen, die ich sonst immer mache, und wo ich die Hotels ja alle selber aussuche. Andererseits ist das hier aber eine Pauschalreise und die Hotels hat ja DER Tour für mich ausgewählt. Ich muss sagen, bisher hatten sie ein gutes Händchen.
Nach einem kurzen, späten Mittagspäuschen bin ich noch ein bisschen hier auf der Strand- und Uferpromenade spazieren gegangen, in der Hoffnung auf südafrikanische Seevögel. Ich habe dann auch wirklich zwei Arten von Kormoranen auf die Tourliste setzen können. Der aktuelle Stand meiner ornithologischen Bemühungen ist übrigens 69 Arten, davon (unter Vorbehalt) 17 neue. Und die Reise ist noch nicht mal halb rum.
Lange habe ich es aber nicht draußen ausgehalten. Hier ist es KALT. Die Temperatur für Swakopmund wurde heute nachmittag von Google mit 18°C angegeben. Sowas bin ich nicht mehr gewöhnt.
Als Bilder gibt's heute mal keine Tiere und Sehenswürdigkeiten, sondern die beiden krassesten Kontraste des Tages. Das erste Bild zeigt die Straße C14 in der Namib-Wüste, ich würde mal schätzen so 100km vor Walvis Bay. Das zweite Bild entstand am Strand direkt hinter meinem Hotel in Swakopmund. Die Sonne kämpft mit den Nebelschwaden, die vom kalten Südatlantik aufsteigen..


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