1. Juli 2022
Ihr habt’s wahrscheinlich schon am Bild des Tages gesehen: heute gab es Whalewatching und das nicht zu knapp. Meine Reiseplanung hat sich ausgezahlt. Zwei ganze Tage in Andenes, damit man auch mal schlechtes Wetter aussitzen kann, das war ne richtige Entscheidung.
Auch heute startete der Tag gemütlich, denn ich musste erst um viertel nach zwölf bei Whale2Sea Safari (früher hießen die Sea Safari Andenes) sein. Deren Büros liegen nur 150m von meinem Quartier entfernt. Schon letztes Jahr war ich mit dieser Firma sehr erfolgreich beim Whalewatching, auch wenn die Ereignisse jenes Tages in den zeitgleich passierenden Ereignissen in der Heimat im wahrsten Sinne des Wortes untergegangen sind. Damals, während sich bei uns zu Hause die Flut anbahnte, habe ich mit Whale2Sea Safari eine Gruppe Langflossen-Grindwale beobachtet. Wer sich die Bilder dazu mal ankucken möchte, klickt hier. So kommt man auf die passende Seite meiner Webseite.
Im Gegensatz zu Whalesafari Andenes, mit denen ich ja bekanntlich gestern NICHT ausgefahren bin, verwendet Whale2Sea Zodiacs, also Schlauchboote mit festem Rumpf. Das ist zwar nicht ganz so bequem wie auf einem richtigen Schiff, weil man nicht soviel Platz hat und alle Ausrüstung am Körper tragen muss. Dafür sind die Boote schneller und wendiger und die Crew kann besser reagieren, wenn sich irgendwo was tut.
Schnell und wendig war heute wichtig, denn das Gebiet unserer Walbeobachtung lag rund 20 km von Andenes weg (siehe Karte).
Bei der Einweisung, noch bevor wir unsere Rettungsanzüge und Schwimmwesten bekamen, hatte unser Guide uns schon erzählt, dass es morgens Schwertwale gegeben hatte, aber große Hoffnung, die Gruppe wiederzufinden hatte er nicht. Schwertwale sind im Sommer hier in Andenes eher selten, obwohl es über 1000 von ihnen in Norwegen gibt. Tja, das Bild des Tages hat es ja schon verraten. Wir haben die Wale wiedergefunden und ne gute Stunde in ihrer Nähe verbracht. Die Gruppe war weit auseinander gezogen und so konnte jedes der drei Boote, die Whale2Sea vor Ort hatte, gut manövrieren und uns Gelegenheit zum fotografieren geben.
Schwertwale, auch Killerwale oder Orcas genannt, sind die größten Vertreter aus der Familie der Delphine. Ihren Namen haben sie sich wohlverdient, denn Schwertwale sind gefährliche Räuber, die zwar vor allem Fische fressen, aber auch Robben, Delphine, und manchmal sogar große Wale jagen. Die norwegischen Schwertwale sind überwiegend Fischfresser. Insgesamt ist die Biologie der Schwertwale sehr komplex und in den letzten Jahren hat es viel Forschung auf diesem Gebiet gegeben. Möglicherweise gibt es sogar mehrere Arten von Schwertwalen, die sich durch ihr Aussehen, Verhalten und Verbreitungsgebiet unterscheiden. Da wird die Genforschung noch einiges zu entdecken haben.
Ich war bisher schon zweimal Schwertwalen begegnet, beide Male in der Juan de Fuca-Straße, die Vancouver Island vor der Küste von British Columbia vom Bundesstaat Washington trennt. Bei meinem ersten Kontakt im Sommer 2003 habe ich schöne Bilder gemacht, aber das waren damals noch Dias und ich hatte zwar schon eine private Webseite, aber noch kein Reiselogbuch. Im Sommer 2019 habe ich an gleicher Stelle wieder Orcas vor die Linse gekriegt, und dieses Mal hat es für eine Seite auf meiner Webseite gereicht (den Link findet Ihr hier). Zufrieden war ich damals aber nicht.
Heute gab es dann den Superkracher… Schwertwale vor den Vesterålen. Ich muss sagen, ich bin mit der Bilderausbeute sehr zufrieden, wobei die Schwertwale heute es mir auch leicht gemacht haben. Zum einen sind Schwertwale groß, und der Truppe heute war mit Fischen beschäftigt, so dass sie relativ langsam unterwegs waren und sich ziemlich gut fotografieren ließen. Das Whalewatching war heute also ein voller Erfolg. Einziger, zugegeben sehr kleiner, Wermutstropfen: ich warte immer noch auf meinen ersten Pottwal.
Gegen halb vier waren wir wieder an Land, ich habe ne späte Mittagspause gemacht und mir nen Kaffee gekocht, und um 18:30 Uhr ging’s dann wieder zu Whale2Sea, denn ich hatte mir für heute Abend noch eine Birdwatching-Exkursion gebucht. Wieder im Zodiac, wieder im Rettungsanzug, wieder war es bei dem schönen Wetter heute viel zu heiß. Es gab viele Papageitaucher zu sehen, aber alles in allem kein Vergleich mit meinen Erlebnissen auf den Orkney- und Shetlandinseln. Hier vor der Küste von Andøya beobachtet man die Papageitaucher an ihrer Kolonie vom Wasser aus. Bin mal gespannt, wie die Bilder geworden sind. Die habe ich heute nämlich nicht mehr auf den Computer runtergeladen. Meine persönlichen Highlights der abendlichen Tour waren aber die Seeadler und die Seehunde. Diese Bilder werden auf jeden Fall noch Eingang in Frantis Safari nehmen.
Zum Abschluss des Tages gab es noch ein schönes Abendessen im Restaurant, das direkt neben meinem Quartier liegt. Der Kabeljau war super.
Morgen geht um 7 der Wecker und dann werde ich meine Zelte hier in Andenes abbrechen. Ich starte direkt mit einer längeren Fährfahrt quer über den Andfjord und dann geht es weiter nach Tromsø, wobei ich unterwegs Station an einem Stück unrühmlicher deutscher Geschichte machen werde. Mehr dazu erzähle ich Euch morgen Abend.
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