Reiselogbuch - 2009 Malta

 

10. Oktober 2009

N’Abend zusammen und herzlich willkommen zum Reiselogbuch Malta, dem letzten Reiselogbuch für die Saison 2009. Ich sitze grade in der Hotellobby hier in Qawra – fragt mich bitte nicht, wie das ausgesprochen wird – und mache mir so meine Gedanken über den ersten Tag. Sie sind durchwachsen. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich noch nicht ganz fit bin, allerdings kann ich Euch sagen, dass die 25 Grad, die’s hier sind, schon ziemlich helfen beim Wohlbefinden.
Heute morgen ging’s von Düsseldorf aus los, mit Air Malta. Ich war schon sehr gespannt. Naja – der Bringer war’s dann aber leider nicht. Die Sitze in dem Airbus waren so eng gestellt wie bei Air Asia im Frühjahr, nur dass man das den Malaysiern eher nachsehen kann, denn die sind ja im Schnitt nicht größer als 1,70. Zum Glück waren’s ja aber nur zweieinhalb Stunden Flug. Es gab auch ein warmes Mittagessen, wobei ich sagen muss, dass die Qualität doch eher zu wünschen übrig ließ. Aber trotzdem alles nicht so dramatisch.
In Malta angekommen habe ich meinen Mietwagen abgeholt – hmmmmmm, kein CD-Player, nicht mal ein Radio… Aber da die Fahrtstrecken hier sowieso nicht so groß sein werden – Malta ist grade mal ein Viertel so groß wie der Kreis Euskirchen – ist das jetzt auch nicht sooooo dramatisch. Ich habe dann erst mal nen kurzen Stopp an der einschlägig bekannten Spotter-Plattform hier am Flughafen von Malta gemacht, Flieger gekuckt und noch ein bisschen Reiseführer gewälzt, denn es war noch zu früh, um im Hotel einzuchecken. Gegen vier ging’s dann zum Hotel in Qawra, das ich auch auf Anhieb gefunden habe. Tja – ist bisher noch suboptimal. Das Zimmer ist ein kleines Loch mit Aussicht auf nen Hinterhof, drei Betten aber dafür keine Sitzgelegenheiten. Da habe ich dann erst mal an der Rezeption Rabatz gemacht. Leider bis Montag alles ausgebucht. Okay, damit kann ich leben – denn ab Montag ist mir ein Zimmer mit Balkon versprochen worden. Bin ja mal gespannt. Morgen kommt der Repräsentant des Reiseveranstalters, der kriegt se erst mal drüber und wenn ich am Montag kein schönes Zimmer kriege – das hier soll offiziell ein 4-Sterne-Hotel sein - dann gnade denen Gott. Dann steht nächste Woche ne vernichtende Kritik in jedem Internet-Forum. Zweites Problem des Hotels, wie oben schon angedeutet: kein Internet auf den Zimmern… Naja – das werde ich noch überleben. Man kann ja auch abends in der Lobby ein Bier trinken und dabei Logbuch schreiben und Bilder bearbeiten…
So – für heute soll’s das auch schon sein mit den ersten Eindrücken. Morgen werde ich mal nach Mdina, der alten Hauptstadt von Malta, fahren und die ersten Fühler in das Land ausstrecken. Da wird es mit Sicherheit dann auch morgen abend was zu berichten geben… Das Foto des Tages entstand heute im Landeanflug auf Malta. Mein erster Gedanke war: „Das könnte auch im Nahen Osten sein.“ Zum Thema arabischer Einfluss werde ich übrigens demnächst noch was mehr erzählen, wenn es um die Sprache hier geht. Mit Malti werde ich mich noch ein bisschen beschäftigen müssen.
Zum Schluss natürlich noch die Standard-Bitte: Schickt mir ne kurze Nachricht, damit ich weiß, ob das Logbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Bis morgen :-)


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11. Oktober 2009

Mein erster Tag in Malta. Heute morgen habe ich mich nach dem Treffen mit Joseph, dem Repräsentanten des Reiseveranstalters, auf den Weg nach Mdina gemacht, der alten Hauptstadt von Malta. Hat ein bisschen was von Münstereifel, auch wenn es keine Fachwerkhäuser und viel weniger Holländer gibt. Aber es gibt auch ne komplette Stadtbefestigung, enge Gässchen, Kirchen, Touristen… Heino fehlt zum Glück. Die Tour begann allerdings mit Hindernissen. Auf halbem Weg fiel mir bei einem ersten Fotoversuch mit der Panasonic auf, dass ich den Chip nach dem Bilderbearbeiten gestern abend nicht wieder eingesetzt hatte. Also noch mal zurück zum Hotel und dann im zweiten Anlauf nach Mdina. So schlimm ist es sowieso nicht, wenn man hier was vergessen hat und noch mal zum Hotel muss. Malta ist klein… und igrendwie schon speziell. Man fährt so durch die Gegend, sieht mediterrane Landschaft und Menschen, die zum Großteil aussehen wie auf Sizilien, aber eben auch englische Straßenschilder oder Szenen wie auf dem Bild des Tages. Der Verkehr ist für mediterrane Verhältnisse sehr zivil - ist zumindest mein bisheriger Eindruck – und das Essen… okay, ich war heute zum Lunch bei der ersten Adressen von Mdina. Sehr schönes kleines Restaurant/Bistro, oben auf der Stadtmauer und vom Lonely Planet auch mit einer guten Kritik bedacht. Und da gab es zum Beispiel „Homemade Pies“ (die echt ganz gut waren), mit Potato Crisps (Kartoffelchips, für diejenigen unter Euch Reiselogbuchlesern, die nicht so firm in inselenglischer Terminologie sind) und dazu so eine gewagte Beilage wie Oliven, weiße Bohnen und Tomaten, gemischt mit grünem Salat und Möhren. Dieser Salat ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür, wie sich Malta nach meinem ersten Tag präsentiert hat. Um es in einem Wort zu sagen: schizophren. Einerseits, wie erwähnt sehr mediterran, andererseits eben auch „British“… Und dann noch die Sprache… Malti ist eine semitische Sprache und basiert auf einem alten arabischen Dialekt. Allerdings sind 20% des Wortschatzes Lehnwörter aus westeuropäischen Sprachen und folglich klingt Malti wie arabisch, das mit italienischem Akzent gesprochen wird und wo man bei jedem fünften Wort denkt, „Ups – das kam mir grade bekannt vor.“ SEHR seltsam… Übrigens sind auf Malta und der Nachbarinsel Gozo alle Ortsnamen arabischen Ursprungs und nur die Namen der beiden Inseln gehen angeblich als einzige geographische Bezeichnungen auf das Lateinische zurück.
Nach dem Stadtrundgang in Mdina wollte ich dann zu einem der landschaftlichen Highlights von Malta – so sagte es zumindest der Polyglott Malta, den ich vom ADAC geschenkt bekommen hatte – nämlich den Dingli Cliffs, wo die Westküste der Insel rund 200m ins Mittelmeer abbricht. Naja, so der Bringer war’s nicht, lohnte kaum ein Foto und sagt damit auch viel über den landschaftlichen Reiz der Insel. Malta ist sehr zersiedelt und verbaut und wirkliche landschaftliche Highlights scheinen dünn gesät, wenn überhaupt vorhanden.
Die Dingli Cliffs haben mich also nicht lange aufgehalten und dann ging’s direkt weiter zu einem der kulturellen Höhepunkt der Insel, den jungsteinzeitlichen Tempeln von Hagar Qim (gesprochen: hadschar iim) und Mnajdra. Die sind beide rund 1000 Jahre älter als die ägyptischen Pyramiden. Überhaupt gelten die neolithischen Baudenkmäler Maltas als die ältesten Großbauten des Planeten, und stehen deshalb nicht umsonst auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Aber leider stehen die beiden Tempel seit ein paar Jahren unter einer Zeltkonstruktion… *seufz… ich kann Euch sagen: nichts vernichtet die Magie eines 5000 Jahre alten Baudenkmals so schnell und gezielt wie weiße, über Stahlrohre gespannte Zeltplane. Kann ja sein, dass die Tempel vor Wind und Wetter geschützt werden müssen, aber ich hoffe, dass man sehr bald ne Methode findet, die Steine selber zu imprägnieren und diese unseligen Dächer dann entfernt. Leider haben die beiden Tempel, die sonst mit Sicherheit sehr eindrucksvoll gewesen wären, es deshalb auch nicht bis zum Bild des Tages geschafft.
Für morgen ist der zweite Versuch in steinzeitlicher Geschichte angesagt – das Hypogäum, wo man schon Wochen im Voraus ne Eintrittskarte braucht. Bin mal gespannt, ob es den Aufwand lohnte und werde Euch natürlich morgen berichten.


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13. Oktober 2009

Heute abend entsteht das Reiselogbuch mal nicht in der Hotellobby sondern auf meinem Balkon, mit Blick über die Insel im Abendlicht. Schön. :-) Ich muss allerdings gleich trotzdem runter in die Lobby, denn stabiles Internet gibt es hier im Zimmer leider nicht. Macht aber nix, da kann ich mir dann noch ein Glas von dem eher mittelmäßigen maltesischen Bier gönnen.
Heute ging’s nach Valletta, der knuffeligen Hauptstadt von Malta. Gegründet wurde die Stadt 1566 vom damaligen Großmeister des Johanniter-Ordens Jean Parisot de la Valette im Gefolge der Belagerung durch die Türken. Dass die Stadt geplant angelegt wurde sieht man sofort an ihrem schachbrettartigen Grundriss und dazu wurde außerdem noch die besten Festungsbauer Europas angeheuert um das ganze uneinnehmbar zu machen.
Ich habe, wie es mir alle geraten hatten, vor den Toren der Stadt im Parkhaus geparkt und mich dann zu Fuß auf Erkundung gemacht. Die Walking Tour im Lonely Planet stellte sich dabei als eher suboptimal heraus, obwohl man schon an einigen schönen Punkten mit toller Aussicht auf einen der beiden Häfen vorbeikam. Valletta liegt nämlich auf einer Halbinsel mit dem Marsamxett-Harbour auf der westlichen und dem Grand Harbour auf der östlichen Seite. Im Rahmen des Spaziergangs habe ich mir dann auch das National War Museum, das die Geschichte Maltas im Zweiten Weltkrieg dokumentiert angesehen und bin danach in die sogenannte Malta Experience gegangen, eine Multimedia-Show zur Geschichte der Insel. Nett gemacht, und gar nicht schlecht für nen groben Abriss zur maltesischen Geschichte. An die doch sehr sportlichen Eintrittspreise, mit denen man hier auf Schritt und Tritt konfrontiert wird habe ich mich inzwischen gewöhnt. Nicht drüber nachdenken… hehehe… Danach ging’s zum Mittagessen, auch auf Rat meines Reiseführers, und auch hier hatte ich zuerst Zeifel, als ich vor dem kleinen Laden in einer der Seitenstraßen von Valletta stand, aber dann b in ich doch rein und es war ne goldrichtige Entscheidung. Superlecker! Nach der Mittagspause wollte ich in die Kirche, um genauer zu sein in die St. John’s Co-Cathedral („Co-“ weil sie zusammen mit der St. Paul’s-Cathedral in Mdina (der alten Hauptstadt, Ihr erinnert Euch?) die Bischofskirche von Malta ist. Leider war da grade Gottesdienst – Exequien für einen Bischof (oder gar DEN Bischof von Malta) und deshalb kam man nicht rein. Ich werde also wohl morgen noch mal in die Stadt fahren, was sich aber im Anschluss an die Hafenrundfahrt, die ich für morgen geplant habe, sehr gut einrichten lässt.
Und da ich dann noch immer nicht genug Kultur hatte, bin ich auch noch ins archäologische Nationalmuseum gegangen. Hmmmmm, der Museumspädagoge in mir hat einen Anfall nach dem anderen gekriegt. Dafür, dass man hier in Malta auf die Geschichte, vor allem die jungsteinzeitliche, so stolz ist war das echt traurig, was es da zu sehen gab. Die Fundstücke waren lieblos in Vitrinen präsentiert, dazu gab es auf Plakaten kilometerlange Texte, die durchzulesen man echt Geduld brauchte – alles in allem also eher bescheiden. Trotzdem entstand das Bild des Tages genau da. Es zeigt die berühmte Sleeping Lady, die bei den Ausgrabungen im Hypogäum gefunden wurde und mit rund 5000 Jahren eine der ältesten figürlichen Darstellungen eines Menschen überhaupt auf dem Planeten ist. Wer da dargestellt ist, eine Gottheit, eine wirkliche Person oder eine Allegorie des Todes als Schlaf, das weiß keiner. Jeder darf also seiner Lieblingstheorie frönen. Eines ist allerdings sicher: die fülligen Körperformen galten den Bewohner Maltas vor 5000 Jahren als Sinnbild von gutem Leben und Sorgenfreiheit. Etliche Figuren, die von der Statur her sehr an Sumo-Ringer (inklusive Speckrollen) erinnern wurden an verschiedenen Ausgrabungsstätten hier gefunden. Die Figur ist übrigens grade mal so groß, dass sie auf eine Handfläche passt.
So, das war’s für heute. Ich kucke jetzt noch ein bisschen zu wie hier der Himmel dunkel wird –das ist hier grade ein ganz fantastisches Farbenspiel, und dann kriegt Ihr das Logbuch zu gemailt.


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12. Oktober 2009

Okay – die gute Nachricht zuerst. Ich habe ein neues Zimmer. Stehen zwar jetzt sogar fünf Betten drin, aber dafür habe ich einen Balkon mit Blick auf Zentral-Malta und am Horizont thront Mdina auf seinem Bergrücken. Sehr schick. Die scheinen hier beim Hotel wohl meine Vibes in dieser Angelegenheit gespürt zu haben. Zur Feier des Tages habe ich mir nach meiner erfolgreichen Verhandlung mit der Rezeption das Hotelfrühstück angetan. Hmmmmmm… okay – es ist im Preis mit drin, aber was es da nach zehn Minuten für nen Tisch Anstehen so an Full English Breakfast Buffet gab war dann doch eher bescheiden und geschmacklich fragwürdig. Ist halt ne Engländer-Herberge hier, was zwar nen gewissen Unterhaltungswert hat, aber man muss ja nicht alles mitmachen. (Ich glaube morgen mach ich mal ne Strichliste, wieviele tätowierte Unterarme mir hier begegnen… *lach…). Frühstück fällt also für den Rest der Tour aus.
Nach nem schnellen Umzug von meiner bisherigen Behausung in mein neues Zimmer bin ich dann zu Teil 2 meiner Begegnung mit dem jungsteinzeitlichen Malta aufgebrochen. Zuerst ging es nach Tarxien (sprich: Tar-SCHI-en) wo es auch Tempel zu sehen gibt. Die sind zwar nicht von Zeltdächern verschandelt, aber haben mich trotzdem eher enttäuscht, durch stümperhafte, in Beton gehaltene Restaurierungen und lieblose Holzplatten als Stege und dazu noch alles weitgehend ohne erklärende Hinweistafeln. Als wenn die Materie nicht so schon schwierig genug wäre. Und das alles dann auch noch für sehr sportliche 6 Euro. Naja – von da an konnte es nur besser werden und wurde es auch. Als nächstes war das Hypogäum von Hal Saflieni dran. Dafür hatte ich schon vor Wochen die Eintrittskarte online erstanden, was auch gut so war, denn als ich heute dort aufschlug stand an der Tür groß zu lesen, dass die Anlage bis zum 29. Oktober ausgebucht wäre. Was auch nicht verwundert, denn pro Tag dürfen maximal 80 Besucher rein. Was hat’s damit auf sich? Das Hypogäum ist eine jungsteinzeitliche Begräbnisanlage und stammt aus der Zeit der Megalith-Tempel hier in Malta, so ca. 3000 v. Chr. Ungefähr 7000 Menschen wurden hier über einen Zeitraum von 1000 Jahren begraben und dazu wurden Grabkammer und Gänge unterirdisch in die Felsen getrieben, die von ihrer Konstruktion her an die oberirdischen Tempelanlagen erinnern. Sehr eindrucksvoll, vor allem, wenn man bedenkt, dass es damals nur Stein- und Knochenwerkzeuge und ein paar Fackeln gab. Leider war da unten totales Fotoverbot, sonst hätte ich mein Bild des Tages schon gehabt. Aber es sollte halt nicht sein.
Danach ging’s – auf Empfehlung meines Lonely Planet – nach Marsaxlokk (sprich: marsa-SCHLOCK), dem zweiten Hafen von Malta, wo auch der Großteil der Fischereiflotte stationiert ist. Sehr pittoresk, wie man auch auf dem Bild des Tages sehen kann. Da habe ich mir zum Mittagessen in einem ebenfalls vom Lonely Planet empfohlenen Fischrestaurant den Catch of the Day gegönnt. Der hat heute morgen wohl noch glücklich im Mittelmeer seine Bahnen gezogen. Ganz frisch vom Tablett der Kellnerin in den Topf. Lecker. Nur die Gräten sind ja das, was mich von sowas immer sehr abschreckt und auch dieses Mal musste ich mir mein Essen hart erarbeiten. Gesellschaft hatte ich übrigens auch beim Essen. Zwei Touristinnen fragten mich mit deutschem Akzent, ob sie sich zu mir setzen durften und so habe ich dann in Gesellschaft zweier Studiosus-Wanderreisender gespeist. Entgegen dem Klischee waren die beiden auch noch echt nett und unspießig, die eine aus Bautzen und die andere aus Stuttgart und wir haben uns als gesamtdeutsches Trio gut unterhalten.
Morgen steht auch wieder Kultur auf dem Programm – es soll nach Valletta gehen. Mit weniger als einem Quadratkilometer Fläche wahrscheinlich die kleinste Hauptstadt eines europäischen Flächenstaates nach Vaduz. Bin schon sehr gespannt. Da soll’s auch vor Kultur nur so wimmeln.

 

 

 

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14. Oktober 2009

Irgendwie war ein seltsamer Tag heute… Alles ist irgendwie an mir vorbei gerauscht. Vielleicht lag das daran, dass wir heute morgen im Hotel nen falschen Feueralarm hatten. Jedenfalls bin ich dadurch zeitlich ein bisschen ins Schleudern gekommen und musste mich beeilen, rechtzeitig für die um halb 12 stattfindende Abfahrt der Hafenrundfahrt in Sliema zu sein. Auch wenn hier nicht alles sehr weit entfernt ist braucht man halt doch seine Zeit um irgendwo hin zu kommen, denn der Verkehr ist nicht grade schnell und dazu muss man sich in den Ortschaften ja auch noch zurecht finden, und Straßen- und Hinweisschilder sind eher dünn gesät. Hat aber dann doch noch geklappt und ich war rechtzeitig am Boot, um um 11:30h auf Hafenrundfahrt zu gehen.
Rund anderthalb Stunden hat die Tour gedauert und war eigentlich sehr schön. Man fährt durch die beiden großen Häfen westlich und östlich von Valletta und auch durch die ganzen kleineren Buchten, vorbei an Frachtern und Kreuzfahrtschiffen, kleinen Kähnen, dem Flottenstützpunkt der glorreichen maltesischen Marine (die aus ner Handvoll Kähnen und ein, zwei Schnellbooten besteht) und man bekommt auch die ganzen eindrucksvollen Befestigungsanlagen von See aus zu sehen. Und über allem thront Valletta. Sehr malerisch – und daher war auch die Suche nach dem Bild des Tages nicht schwer. Aber trotzdem - irgendwie ist es an mir vorbeigerauscht, plötzlich war ich wieder an Land und wusste nicht so recht wie mir geschehen war. Vielleicht gab’s einfach zu viel zu Kucken und Fotografieren und die wirkliche Muße hat gefehlt.
Danach bin ich dann wieder nach Valletta gefahren um die Programmpunkte, die gestern ausfallen mussten nachzuholen. Mittlerweile kenne ich mich ja ein bisschen aus hier und fand folglich auch ohne Stadtplan zuerst das Parkhaus und dann die Kathedrale wieder (Mittagessen gab es natürlich dazwischen auch noch). Ein bisschen was habe ich zur St. John’s Co-Cathedral ja gestern schon erzählt. Heute sollte es dann rein gehen und damit wäre ich wieder beim Punkt Rauschen. Was hier in Malta auch rauscht ist das Geld. Das rauscht einem nur so durch die Finger. SECHS Euro Eintritt wollten die für die Kirche haben. Naja – die habe ich dann abgedrückt und stand in einer eigentlich sehr interessanten, nicht übermäßig großen Kirche im schönsten maltesischen Barock. Und die sah noch gar nicht mal so schlecht aus, obwohl Barock wenn es um Architektur geht gar nicht so mein Stil ist. Leider war ich da nicht alleine. Dutzende Gruppen mit hunderten von Kreuzfahrt- und sonstigen Touristen schoben sich durch den Bau, was die Wirkung natürlich sehr stark beeinträchtigte. Schade eigentlich. Und im Kathedralen-Museum, dem ehemaligen Novizen-Gebetsraum der Johanniter, war’s kein bisschen besser. Alle wollten natürlich Caravaggios „Enthauptung Johannes‘ des Täufers“ sehen. Schickes Bild – und echt groß – nur von Muße und Ruhe zur Betrachtung keine Spur. Alles in allem war ich also dann doch recht schnell wieder raus aus der Kirche und insgesamt ziemlich genervt. Das hat dann auch meinen Entschluss, nicht den ehemaligen Palast der Ordensgroßmeister, der heute der Regierungssitz von Malta ist, zu besuchen, eher erleichtert. Naja – und die ZEHN Euro, die sie da als Eintritt haben wollten waren auch ne gute Entscheidungshilfe, vor allem, weil man laut Reiseführer nie genau weiß, was man überhaupt da zu sehen kriegt und was grade wegen Staatsgeschäften geschlossen ist.
Zum Abschluss des Tages bin ich dann noch zum Mosta Dome gefahren – auch eine Kirche, die für ihre vom Pantheon in Rom inspirierte Kuppel bekannt ist. War auch nicht wirklich so der Bringer. Die Kuppel ist zwar schon recht eindrucksvoll, aber ansonsten ist die Kirche, die aus dem 19. Jahrhundert stammt, ein bisschen zu deutlich mediterran vom Stil her. Zu kitschig und wenig kunstvoll.
Ich bin also dann nach Hause gefahren – war jetzt auch schon fortgeschrittener Nachmittag und habe mich was auf meinen Balkon gesetzt und gelesen, bis hier - womit sich der Kreis schließt zum Thema Rauschen - kräftiger Regen einsetzte. Wie gesagt – ein seltsamer Tag.
Morgen geht’s zum Spotten. Ich war zwar auch bisher schon mal für kurze Stippvisiten am Flughafen, aber morgen soll’s dann richtig ausführlich sein. Und weil hier in Malta alles so nah bei einander liegt werde ich bestimmt auch noch ein nicht fliegerlastiges Bild für Euch auftreiben können.


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Irgendwie war ein seltsamer Tag heute… Alles ist irgendwie an mir vorbei gerauscht. Vielleicht lag das daran, dass wir heute morgen im Hotel nen falschen Feueralarm hatten. Jedenfalls bin ich dadurch zeitlich ein bisschen ins Schleudern gekommen und musste mich beeilen, rechtzeitig für die um halb 12 stattfindende Abfahrt der Hafenrundfahrt in Sliema zu sein. Auch wenn hier nicht alles sehr weit entfernt ist braucht man halt doch seine Zeit um irgendwo hin zu kommen, denn der Verkehr ist nicht grade schnell und dazu muss man sich in den Ortschaften ja auch noch zurecht finden, und Straßen- und Hinweisschilder sind eher dünn gesät. Hat aber dann doch noch geklappt und ich war rechtzeitig am Boot, um um 11:30h auf Hafenrundfahrt zu gehen.
Rund anderthalb Stunden hat die Tour gedauert und war eigentlich sehr schön. Man fährt durch die beiden großen Häfen westlich und östlich von Valletta und auch durch die ganzen kleineren Buchten, vorbei an Frachtern und Kreuzfahrtschiffen, kleinen Kähnen, dem Flottenstützpunkt der glorreichen maltesischen Marine (die aus ner Handvoll Kähnen und ein, zwei Schnellbooten besteht) und man bekommt auch die ganzen eindrucksvollen Befestigungsanlagen von See aus zu sehen. Und über allem thront Valletta. Sehr malerisch – und daher war auch die Suche nach dem Bild des Tages nicht schwer. Aber trotzdem - irgendwie ist es an mir vorbeigerauscht, plötzlich war ich wieder an Land und wusste nicht so recht wie mir geschehen war. Vielleicht gab’s einfach zu viel zu Kucken und Fotografieren und die wirkliche Muße hat gefehlt.
Danach bin ich dann wieder nach Valletta gefahren um die Programmpunkte, die gestern ausfallen mussten nachzuholen. Mittlerweile kenne ich mich ja ein bisschen aus hier und fand folglich auch ohne Stadtplan zuerst das Parkhaus und dann die Kathedrale wieder (Mittagessen gab es natürlich dazwischen auch noch). Ein bisschen was habe ich zur St. John’s Co-Cathedral ja gestern schon erzählt. Heute sollte es dann rein gehen und damit wäre ich wieder beim Punkt Rauschen. Was hier in Malta auch rauscht ist das Geld. Das rauscht einem nur so durch die Finger. SECHS Euro Eintritt wollten die für die Kirche haben. Naja – die habe ich dann abgedrückt und stand in einer eigentlich sehr interessanten, nicht übermäßig großen Kirche im schönsten maltesischen Barock. Und die sah noch gar nicht mal so schlecht aus, obwohl Barock wenn es um Architektur geht gar nicht so mein Stil ist. Leider war ich da nicht alleine. Dutzende Gruppen mit hunderten von Kreuzfahrt- und sonstigen Touristen schoben sich durch den Bau, was die Wirkung natürlich sehr stark beeinträchtigte. Schade eigentlich. Und im Kathedralen-Museum, dem ehemaligen Novizen-Gebetsraum der Johanniter, war’s kein bisschen besser. Alle wollten natürlich Caravaggios „Enthauptung Johannes‘ des Täufers“ sehen. Schickes Bild – und echt groß – nur von Muße und Ruhe zur Betrachtung keine Spur. Alles in allem war ich also dann doch recht schnell wieder raus aus der Kirche und insgesamt ziemlich genervt. Das hat dann auch meinen Entschluss, nicht den ehemaligen Palast der Ordensgroßmeister, der heute der Regierungssitz von Malta ist, zu besuchen, eher erleichtert. Naja – und die ZEHN Euro, die sie da als Eintritt haben wollten waren auch ne gute Entscheidungshilfe, vor allem, weil man laut Reiseführer nie genau weiß, was man überhaupt da zu sehen kriegt und was grade wegen Staatsgeschäften geschlossen ist.
Zum Abschluss des Tages bin ich dann noch zum Mosta Dome gefahren – auch eine Kirche, die für ihre vom Pantheon in Rom inspirierte Kuppel bekannt ist. War auch nicht wirklich so der Bringer. Die Kuppel ist zwar schon recht eindrucksvoll, aber ansonsten ist die Kirche, die aus dem 19. Jahrhundert stammt, ein bisschen zu deutlich mediterran vom Stil her. Zu kitschig und wenig kunstvoll.
Ich bin also dann nach Hause gefahren – war jetzt auch schon fortgeschrittener Nachmittag und habe mich was auf meinen Balkon gesetzt und gelesen, bis hier - womit sich der Kreis schließt zum Thema Rauschen - kräftiger Regen einsetzte. Wie gesagt – ein seltsamer Tag.
Morgen geht’s zum Spotten. Ich war zwar auch bisher schon mal für kurze Stippvisiten am Flughafen, aber morgen soll’s dann richtig ausführlich sein. Und weil hier in Malta alles so nah bei einander liegt werde ich bestimmt auch noch ein nicht fliegerlastiges Bild für Euch auftreiben können.