19. Oktober 2020

Heute war ein Fahrtag. Ich habe mir im wahrsten Sinne des Wortes das Troodos-Gebirge erfahren. Sehr spannend, muss ich sagen. Um Euch ne kleine Vorstellung zu geben, habe ich ne Karte mit der (ungefähren) Route angehängt. Ist allerdings nicht ganz akkurat, denn eine der Straßen, die ich heute gefahren bin, ist zwar in Google Maps angezeigt, wird aber nicht als Route berücksichtigt, selbst wenn man ein zusätzliches Ziel mitten auf die Straße legt… Keine Ahnung warum. Aber es geht ja auch nur um einen ungefähren Eindruck… Waren übrigens um die 300km.
Ich hatte mir die Gegend im Troodos-Gebirge irgendwie anders vorgestellt. Ich war von dichter Bewaldung ausgegangen, aber die Wälder sind eher lockerer Bestand aus Pinien, Zedern, Wacholder und Akazien…
Der erste Teil der Strecke ging wieder über die Küstenautobahn bis Lemesos. Ich glaube der KIA kennt diese Strecke bald auswendig (und wird sie wohl auch morgen noch mal fahren müssen)… Ab Lemesos führte der Weg dann aber nach Norden in die Berge.
Erster Stopp war an den Troodos Botanical Gardens. Ich bin jetzt nicht so der Fan botanischer Gärten, aber ich habe den Besuch mit einer Vogelpirsch verbunden und darüber hinaus einfach das Panorama sowie die im Vergleich zur Küste deutlich frischere Bergluft genossen. Kalt war es aber nicht. Die Jacke, die ich vorsichtshalber eingepackt hatte, habe ich den ganzen Tag nicht gebraucht. Auch nicht auf der Fahrt auf den Olympos.
Der Olympos ist mit 1952m der höchste Berg der Insel. Oben drauf haben die Briten eine fette Radarkuppel installiert. Irgendwo an der Straße stand zwar ein halbherziges Verbotsschild, aber ich bin trotzdem mal bis zum Gipfel gefahren. Irgendwann wurde es dann deutlich „Militärisches Sperrgebiet“, „Fotografieren verboten“. Auf gut Deutsch: „Verschwinde“. Hab ich dann auch gemacht.
An dieser Stelle mal ein kleiner Exkurs: die Insel Zypern ist aufgeteilt zwischen der Republik Zypern und dem türkisch besetzten Norden. Zusätzlich zu diesen beiden Gebieten gibt es auf Zypern aber auch noch zwei große britische Militärbasen, die den Status von souveränen britischen Überseegebieten haben. Akrotiri (südlich von Lemesos) und Dekelia (östlich von Larnaka) machen rund 3% der Fläche der Insel Zypern aus. Meistens, vor allem in Dekelia, merkt man gar nicht, dass man das Gebiet der Republik Zypern verlassen hat. Die Straßen führen einfach durch die Militärbasen durch. Nur die vielen „Fotografieren verboten“-Schilder an hohen Zäunen geben immer wieder Hinweise auf militärische Einrichtungen. Zusätzlich zu den beiden Basen haben die Briten aber auch noch an einigen anderen Stellen militärische Einrichtungen, so zum Beispiel auf dem Olympos und am Kap Greco.
Vom Olympos bin ich zum Kloster Kykkos gefahren, das als eine der eindrucksvollsten Kloster-Anlagen auf Zypern gilt. Eindrucksvoll ist offensichtlich relativ. Der aktuelle Bau stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und ist auch seitdem immer wieder renoviert und mit neuen Ikonenmosaiken und -wandgemälden überarbeitet worden… Die Kirche birst vor Gold, aber wirklich ehrfurchtgebietend fand ich es jetzt nicht. So war ich auch schnell wieder weg, nach einem kleinen späten Mittagssnack am Büdchen vor dem Kloster.
Als nächstes ging es zur Tzelefos-Brücke. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wieviele unterschiedliche Schreibweisen ich für dieses Bauwerk gefunden habe. Der Einfachheit halber verwende ich jetzt die, die Google Maps auch benutzt. Im westlichen Troodos-Gebirge gibt es mehrere dieser venezianischen Brücken, so genannt, weil sie aus der Zeit der venezianischen Herrschaft über Zypern stammen, also so um die 500 Jahre alt sind. Die Tzelefos-Brücke war als guter Vogelbeobachtungsplatz in meinem „Birds of Cyprus“ genannt, aber außer ner Meise und nem Eichelhäher habe ich dort nichts gesehen. Ich gestehe, ich habe auch nicht wirklich gesucht, denn Wind war aufgekommen und mit dem Rauschen des Baches, über den sich die Brücke spannt, im Hintergrund, war es auch schwierig irgendwas Gefiedertes akustisch zu orten.
Nach dem Stopp an der Tzefelos-Brücke war es langsam Zeit für die Heimfahrt, denn auch heute sollte der Tag am Mackenzie-Beach ausklingen… Ich habe mich also auf die Rückfahrt gemacht, aber schön gemütlich mit Fotostopps und Landschaft ankucken unterwegs, bis ich bei Episkopi wieder auf die A1 kam.
Am Mackenzie-Beach kam heute dann der gestern abgesagte Flug des Fracht-Airbus der Royal Jordanian an. Außerdem ein Jumbo-Frachter einer israelischen Frachtfluggesellschaft und was soll ich sagen, als ich am Zaun ankam, parkte im Frachtbereich eine Transportmaschine der ägyptischen Luftwaffe. Ein israelischer Frachtjumbo, ein jordanischer Frachtairbus und ein ägyptischer Hercules-Transporter zeitgleich am Flughafen von Larnaka. Wenn das mal nicht der Ausgangsstoff für nen Agententhriller ist ;-)
Beim Abendessen im T.G.I.F.s habe ich beschlossen, morgen noch einmal nach Lemesos zu fahren. Ich weiß… ist ne gute Stunde auf der Autobahn bis dort hin, aber ich würde gerne noch die Ausgrabungen in Kourion sehen und werde das ganze mit einem zweiten Besuch am Akrotiri-Marsch kombinieren.
Als Bild des Tages habe ich ein bisschen Troodos-Panorama für Euch. So habt Ihr einen kleinen Eindruck, wie es hier aussieht.

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