20. Oktober 2020

So langsam kennt der KIA den Weg nach Lemesos von ganz alleine… *lach… In Larnaka auf die A5 bis zum Autobahndreieck in Kofinou und dann weiter auf der A1 bis zum Ziel… Das heutige Ziel war allerdings noch ein bisschen weiter als Lemesos. Man fährt erst in Kourion von der Autobahn und ist dann nach ein paar Kilometern an den Ausgrabungen von Alt-Kourion.
Die Stadt Kourion wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert vor Christus gegründet und wird auch in assyrischen Dokumenten erwähnt. Ursprünglich war Kourion eines der zyprischen Stadtkönigreiche. Später wurde es von den Ptolemäern beherrscht und wechselte dann in den Wirren des römischen Bürgerkriegs mehrfach den Besitzer. Seit 22 v. Chr. war es, wie der Rest der Insel, ein Teil der senatorischen Provinz Cyprus im römischen Reich. Folglich findet man in Kourion heute ausgegrabene Reste aus hellenistischer, römischer und frühchristlicher Zeit. Das Theater ist schön renoviert und wird auch heute noch für Vorführungen vor der dramatischen Kulisse des Mittelmeers und den Klippen westlich von Lemesos genutzt. Darüber hinaus gibt es mehrere Privathäuser samt Mosaikfußböden zu sehen, sowie die römische Agorá, den Marktplatz, wo sich das öffentliche Leben der Stadt abgespielt hat. Hier stehen noch Säulen und Mauern und hier entstand auch das heutige Bild des Tages.
Kourion ist zwar nicht ganz so groß und weitläufig wie der archäologische Park von Paphos, aber es ist auf jeden Fall sehr schön anzusehen und liegt vor allen Dingen dramatisch auf einem Hochplateau über dem Mittelmeer, mit tollem Blick auf die Akrotiri-Halbinsel im Süden und in Richtung Westen entlang der Klippen, die für viele Kilometer die Südküste der Insel bilden.
Gut anderthalb Stunden habe ich mir die Ausgrabungen angekuckt, sehr gemütlich und ohne Stress. Dann ging es weiter zum Akrotiri-Marsch, wo ich am Sonntag ja schon mal zur Safari war. Heute bin ich zuerst vom Auto aus auf die Pirsch gegangen und später habe ich noch etwas in dem ebenerdigen Beobachtungsstand angesessen. Auch heute konnte ich wieder einige neue Arten zu meiner Zypern-Liste hinzufügen. Leider gab es allerdings nicht mehr ganz so tolle Fotogelegenheiten wie am Sonntag. Trotzdem wird es auf Frantis World im Safari-Bereich „Nordafrika und Naher Osten“ diesen Winter noch mehrere Neuzugänge geben…
Während der Safari habe ich mich entschlossen, noch einen weiteren Programmpunkt heute zu erledigen, den ich sonst für morgen früh vorgesehen hatte: die jungsteinzeitlichen Ausgrabungen von Choirokoitia. In Choirokoitia haben Archäologen eine Siedlung aus dem 7. Jahrtausend vor Christus ausgegraben, die zu den ältesten menschlichen Siedlungen auf Zypern überhaupt zählt. Zwischen 300 und 1000 Menschen sollen dort gelebt haben. Im 4. Jahrtausend wurde die Siedlung aufgegeben, aber immerhin haben hier rund 3000 Jahre lang Menschen gewohnt… Muss man auch erst mal schaffen. Bei meinen Recherchen Choirokoitia habe ich übrigens erfahren, dass die Siedlungen auch für Haustierforscher bedeutsam ist. Hier wurden zum ersten Mal außerhalb von Afrika domestizierte Katzen nachgewiesen. Außerdem habe ich gelernt, dass man die Jungsteinzeit in das präkeramische und das keramische Neolithikum einteilt, je nachdem, ob zu der Zeit schon keramische Gebrauchsgegenstände verwendet wurden. Reisen bildet wirklich :-) Also, die jungsteinzeitliche Siedlung von Choirokoitia gehört noch zur präkeramischen Zeit.
Auch in Choirokoitia bin ich eine dreiviertel Stunde spazieren gegangen und habe mir die Ausgrabungen angesehen. Dann ging‘s zurück nach Larnaka, noch rund 20 Minuten Fahrt von Choirokoitia… und nein, heute gab es keinen Tagesausklang am Mackenzie Beach… Für heute war nämlich kein besonderer Verkehr angekündigt und ich musste ja auch noch packen… Genau… morgen geht‘s nach Hause.
Ein Vorteil davon, dass Larnaka so ne Touri-Hochburg ist, ist, dass die Restaurants hier durchgehend geöffnet haben und ich schon um kurz nach fünf ein frühes Abendessen bekommen konnte. Zur Feier des letzten Abends war ich beim Libanesen an der Strandpromenade von Larnaka, nur ein paar Schritte vom Hotel. Sehr ordentliches Essen und eine kleine Erinnerung an die Herbstferien 2019.
Morgen geht um kurz nach 16 Uhr mein Flug mit der Lufthansa nach München und dann am späten Abend der Weiterflug nach Kölle. Da ich ja heute schon in Choirokoitia war, habe ich morgen wenig Stress. Ich werde gemütlich im Hotel frühstücken, und dann habe ich nach dem Auschecken noch ein bisschen Zeit. Da wollte ich noch einmal zum Oroklini Lake fahren und nochmal mein ornithologisches Safariglück versuchen.

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