15. Juli 2008
Heute war der erste richtige Tag am Amazonas. Wecken um 5:15h... ohweia... und danach in unser „Badezimmer“. Die Grundfläche ist 1 Meter mal 2,50 und darin sind Waschbecken, Klo und Dusche. Es gibt eigentlich nur eine Sache, die ich mehr hasse als frühes Aufstehen, nämlich kalt duschen. Es war jetzt nicht so wirklich kalt, das Duschwasser, denn es kommt hier direkt aus dem Fluss, aber es war für mich als bekennendem Warmduscher eindeutig zu kalt. Um viertel vor sechs brachen wir dann im Beiboot auf, zur Frühsafari. Ich muss ehrlich sagen, es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe, hier am Amazonas. Manchmal erlebt man ja unterwegs, dass man sich denkt „Ist zwar überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber trotzdem klasse/super/interessant/(füllen Sie hier die Lücke aus)“. Das geht mir hier kein bisschen so. Mein erster Tag am oder vielmehr auf dem Amazonas ist genauso, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Was will man mehr? Wir sind losgefahren im Beiboot, Reginaldo entpuppte sich als absoluter Kenner der Natur hier mit einem großen Interesse für Vögel und die haben wir dann auch reichlich gesehen. Unsere Morgensafari war extrem erfolgreich, wobei man sich „Safari“ nicht so vorstellen kann wie in einem afrikanischen Nationalpark. Man ist zuerst einmal mit nem Boot unterwegs, und wenn irgendwer ‚Stopp’ ruft, weil er was gesehen hat, tritt der Skipper nicht einfach auf die Bremse und der Jeep steht, sondern man ist halt oft schon zig Meter weiter. Das ist aber nicht so schlimm, weil man in der Zwischenzeit schon genug andere Vögel gesehen hat. Und genau auf Vogelbeobachtung liegt hier der Schwerpunkt. Dazu muss ich sagen, dass ich ja das erste Mal in Südamerika bin und mich in der hiesigen Vogelwelt noch überhaupt nicht auskenne. Da bin ich echt froh, dass Reginaldo dabei ist, denn der kennt sich aus und mit ihm kann man auch mal über nen Vogel diskutieren und die verschiedenen Optionen abwägen, bevor man dann zu einer Entscheidung bei der Bestimmung kommt.
Meine Mitreisenden entpuppen sich immer mehr als ne super Truppe, die sich für die Tour und was auf dem Programm steht echt interessieren und nicht nur deshalb hier sind, weil sie sonst schon alles gesehen haben auf diesem Planeten. (Helfried schnarcht übrigens nicht. Sein Glück!!!)
Nach der Morgensafari und dem Frühstück sind dann die meisten so gegen 11 zum Piranhas angeln gefahren, aber ich hatte da keine Lust drauf und bin auf dem Schiff geblieben und habe mich in der Zeit mit Edith Berger (ihr Mann Kalle und sie haben für den Iwanowski-Verlag Reiseführer, u.a. über Kenia/Nordtansania, die Südsee und die Karibik geschrieben) auf dem Sonnendeck der Amazon Clipper mit Vogelbeobachtung und vor allem erzählen beschäftigt. Es ist so sauentspannend hier, das lässt sich kaum in Worte fassen. Aber so soll Urlaub ja sein :-)
Nachmittags sind wir dann wieder im Beiboot los und haben vor allem Faultiere gesucht und auch gefunden. Leider sind diese Biester nicht leicht zu fotografieren, aber es ging immerhin noch besser als bei dem Trupp Totenkopfaffen, der uns begegnet ist, und von dem ich dann gar kein Foto machen konnte. Nach der Nachmittagssafari gab’s dann Piranhasuppe – sehr fein. Das Essen ist hier überhaupt ausnehmend gut. Ich wollte eigentlich in den Ferien ein bisschen auf mein Profil achten, aber hier auf dem Schiff geht das echt gar nicht.
Und dann gab es noch eine Nachtsafari. Wir sind wieder mit dem Boot raus, haben Nachtschwalben, Schwalme (eine Vogelgattung) und Faultiere gesehen und auch Kaimane. Und spätestens als Reginaldo nach einem beherzten Vorstoß in den Amazonas den zweiten der beiden Kaimane am Hals hatte um ihn uns zu zeigen wusste ich, dass er ein Mann mit vielen Talenten ist. Leider gibt’s davon keine Fotos, denn es war zu finster.
Das Foto des Tages stammt natürlich selbstverständlich aus der Safariausbeute des Tages. Yellow-headed Caracaras wie in dem Bild sieht man hier an allen Ecken. Sie sind bestimmt die häufigsten Greifvögel in dieser Gegend.
Morgen geht’s vom Rio Solimoes nach Manaus und danach in den Rio Negro. Dann ist schon Mittwoch und quasi Halbzeit am Amazonas.
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