15. Oktober 2020

Der heutige Tag begann zwar gemütlich, aber wurde dann doch recht anstrengend, was aber den Erlebnissen keinen Abbruch getan hat. Nach dem Frühstück ging es los nach Paphos. Das liegt fast am anderen Ende der Insel, rund 140km von Larnaka entfernt. Ich habe Euch ne Karte angehängt, damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt.
Man fährt echt ne ganz Weile aber immerhin auf der gut ausgebauten Küstenautobahn. Die Zyprioten sind im Gegensatz zu den griechischen Griechen keine wilden Autofahrer, so dass alles recht gemütlich zugeht. Noch dazu ist die Höchstgeschwindigkeit
100km/h auf der Autobahn. Viel Verkehr ist auch nicht, mit Ausnahme des Streckenabschnitts um Lemesos, der größten Stadt Zyperns, auch bekannt als Limassol (Heimathafen der meisten zypriotisch geflaggten Schiffe).
Die Landschaft in Südzypern ist typisch östliches Mittelmeer. Helle Felsen, Pinien, Oliven- und Obstbäume… und um diese Jahreszeit dominieren die Farbtöne gelb, braun, ocker und grau in allen Schattierungen, mit ein bisschen dazwischen gemixtem Grün und Weiß. Die Berge sind zwar nicht so spektakulär wie auf Kreta oder im Libanon, aber wenn man die Landschaft hier in Zypern sieht, dann weiß man, in welcher Ecke des Planeten man ist.
Mein erster Stopp heute war der archäologische Park in Kato Paphos, dem unten am Meer gelegenen Teil der Stadt Paphos. Die Ausgrabungen hier sind die größten und bedeutendsten auf ganz Zypern, und vor allem für die vielen freigelegten Mosaiken in den römischen Herrschaftshäusern bekannt. Die sind auch wirklich schön und ich hatte schon den einen oder anderen Kandidaten für das Bild des Tages dabei. Gut anderthalb Stunden bin ich durch die Ausgrabungen gestromert und habe auch ein bisschen Zeit damit verbracht, im rekonstruierten Odeon auf dem obersten Rang zu sitzen und runter auf die Reste der griechischen Agorá zu kucken. Das Wetter war fantastisch… weiß-blauer Himmel, knapp unter dreißig Grad und da die Ausgrabungen direkt am Mittelmeer liegen, wehte auch noch ein schöner frischer Wind. Besser kann man es nicht haben. Einziger Wermutstropfen: meine Panasonic macht mir Sorgen. Sie ist zwar nicht mehr die jüngste, aber bisher hatte sie mich noch nie im Stich gelassen. Jetzt aber stellt sie im höheren Brennweitenbereich nicht mehr richtig scharf. Ziemlicher Mist. So muss also auch die Canon für so profane Dinge wie Landschaft und Ausgrabungen herhalten und zusätzliche Bilder machen.
Nach der Besichtigung des archäologischen Parks bin ich zur nächsten UNESCO-Weltkulturerbestätte in Paphos gefahren. Von denen wimmelt es hier nämlich. Die „Königsgräber“ von Paphos sind Felsengräber, die im 3. Jahrhundert vor Christus nach ptolemäischem Vorbild hier in den Stein gehauen wurden. Könige wurden hier zwar entgegen der lange vorherrschenden Meinung nicht bestattet, denn zu diesem Zeitpunkt war Zypern kein unabhängiges Gebiet mehr. Die Gräber sind aber ein Zeugnis vom Reichtum und Prestigesinn der Oberschicht von Paphos. Ich habe mir das Gelände ausführlich angekuckt, und nebenbei auch noch ein bisschen Fotopirsch in dem weiten Areal betreiben können. Auch hier war nicht viel los. Kaum Touris. Alles sehr entspannt.
Der dritte Kulturprogrammpunkt war das Heiligtum der Aphrodite in Kouklia, das in der Antike zu den bekanntesten der griechisch-römischen Welt gehörte. Von der ursprünglichen Anlage ist nicht mehr viel übriggeblieben. Ein paar Säulenreste, Grundrisse, eine Zyklopenmauer… Aber das Gelände liegt sehr malerisch auf einem mit Steineichen und Feigen bewachsenen Plateau und der Blick geht weit hinaus auf‘s Mittelmeer und die Küstenebene von Paphos. Außer mir und zwei anderen Touris war die Anlage nur von Haubenlerchen und Lachtauben und Spatzen bevölkert. Eine wirklich schöne Atmosphäre.
Das Heiligtum wird schon bei Homer erwähnt und wahrscheinlich wurde hier seit dem 3. Jahrtausend vor Christus eine Fruchtbarkeitsgöttin verehrt. Daraus wurde später unter assyrischem Einfluss die Verehrung von Astarte und später unter den Griechen Aphrodite. Auch hier bin ich lange und in Ruhe spazieren gegangen und habe Atmosphäre und die Aussicht genossen.
Gegen halb fünf habe ich mich dann aber doch auf die Socken gemacht, denn zum einen hatte ich noch rund 120km Heimfahrt vor mir, zum anderen wollte ich noch an den Kensington Cliffs in der Nähe von Episkopi Station machen. Die werden nämlich in „Birds of Cyprus“ als Vogelbeobachtungsplatz empfohlen, und hier gibt es sogar Gänsegeier.
Hmmmm… nach den drei erfolgreichen archäologischen Programmpunkten war der ornithologische nur ein kleiner Erfolg. Außer Dohlen und Krähen habe ich nur einen Eleonorenfalken gesehen, der mir bisher noch auf meiner Lebensliste fehlte. So ist das halt mit Safari. Entweder hat man Glück oder eben nicht.
Die Rückfahrt nach Larnaka ging problemlos und ich bin dort direkt in einem Restaurant um die Ecke vom Hotel eingekehrt und nicht mehr erst hoch ins Zimmer. Ich hatte Hunger und wollte Zeit sparen… *lach…
Morgen steht wieder die Ornithologie im Vordergrund. Ich will von Larnaka aus nach Osten fahren. Hier gibt es ein paar Locations die mein Vogelbestimmungsbuch empfiehlt und am Kap Greco soll es grundsätzlich sowieso schön sein. Ich werde berichten.
Als Foto des Tages habe ich eine Ansicht aus dem archäologischen Park von Paphos. Das rekonstruierte Odeon, überragt vom Leuchtturm von Paphos.

Inhaltsverzeichnis nächster Tag

 

 

 


Inhaltsverzeichnis nächster Tag