24. Mai 2018
Heute morgen hat es geregnet in Cáceres und auch den Rest des Tages hat das Wetter auf der Kippe gestanden... mal so, mal so. So richtig weit fahren mussten wir heute nicht, aber das bedeutete auch, dass wir dem Wetter nicht entkommen konnten.
Angesichts des Regens haben wir nach dem gemütlichen Frühstück in unserem sehr schönen Hotel in Cáceres erst mal ein Päuschen gemacht und ich hab die Abfahrt auf 10:45h gesetzt, um dem Wetter Zeit zu geben, sich zu entscheiden. Leider hat es sich für Regen entschieden.
Nichtsdestotrotz sind wir in Richtung Süden aufgebrochen, einfach um unser Glück zu versuchen. Unser heutiges Besichtigungsziel war Mérida, Hauptstadt der Region Extremadura und auch vor 2000 Jahren schon Hauptstadt der römischen Provinz Lusitania. Zur Provinz Lusitania gehörten damals die Gebiete, die heute die südlichen zwei Drittel von Portugal sowie den westlichen Teil von Extremadura und Castilla y León bilden. Mérida hieß damals noch Emerita Augusta und war eine von Augustus gegründete Veteranenkolonie. Heute findet man in Mérida immer noch die am besten erhaltenen römischen Überreste der iberischen Halbinsel. Okay – es gibt auch noch viele andere gut erhaltene römische Überreste in Spanien und Portugal, aber nirgendwo so geballt, wie in Mérida...
Die Fahrt von Cáceres nach Mérida dauert ein dreiviertel Stündchen auf der schönen und recht leeren A-66. Die meiste Zeit der Fahrt hat es heute geregnet oder zumindest getröpfelt. Mérida mag ja die besten römischen Überreste in ganz Spanien haben, aber das ist dann leider auch schon alles. Wir sind zwar wahrscheinlich inzwischen ziemlich verwöhnt, aber Mérida ist einfach keine schöne Stadt... auch die Verkehrsführung lässt sehr zu wünschen übrig, aber immerhin ist die Stadt nicht so groß und irgendwann hatten wir den archäologischen Bezirk von römischem Theater und Amphitheater soweit eingekreist, dass es nur noch ein paar Schritte bis zur Kasse waren. Die Ruinen sind echt schön, und zum Glück hatte das Wetter ein Einsehen und wir konnten zwar unter dicken grauen Wolken, aber trockenen Hauptes die Ausgrabungen erkunden.
Das Amphitheater fasste in römischer Zeit rund 14.000 Zuschauer, und war damals beeindruckend groß. Man darf bei der Besichtigung nicht vergessen, dass es rund 75 Jahre älter als das Kolosseum in Rom oder das Teatro Flavio in Pozzuoli ist. Im Theater, wo römisches Schauspiel aufgeführt wurde, fanden rund 6000 Personen Platz. Gebaut wurde es zur Regierungszeit des Kaisers Claudius um ca. 50 n. Chr. Das Theater ist noch echt gut erhalten bzw. und darüber hinaus schön restauriert worden. Das Bühnenhaus und die Sitzreihen geben einen guten Eindruck wie das früher gewesen sein muss. Dementsprechend habe ich das Theater auch als das heutige Bild des Tages gesetzt. Die Person, die unten in der Mitte sitzt, ist übrigens meine Mutter... *lach... man erkennt außerdem die dräuenden Wolken.
Nach der Besichtigung des Amphitheaters und des Theaters sind wir zum Mittagessen eingekehrt und anschließend noch zur Puente Romano, der 792m langen römischen Brücke über den Rio Guadiana gefahren. Auf dem Weg raus aus der Stadt haben wir noch getankt, allerdings nicht mehr voll, denn soviel fahren werden wir wahrscheinlich nicht mehr und wir können den RAV4 so leer wie möglich am Flughafen abgeben.
Von Mérida aus ging es zuerst über die Autobahn und dann über die Landstraße nach Trujillo, der Geburtsstadt von Francisco Pizarro, berühmt-berüchtigter Vernichter des Inka-Reiches in Peru. Durch den späten Start und dadurch dass wir uns in Mérida viel Zeit gelassen haben, sind wir hier aber nicht mehr zum Stadtbummel gekommen sondern nach einer kleinen Irrfahrt durch das enge Gassengewirr an unserem Quartier in einem mittelalterlichen Palast angekommen und auch dort geblieben. Das Wetter war auch nicht dazu angetan, uns noch mal ins Freie zu locken, und so war es heute eher ein gemütlicher Abend. Morgen früh wollen wir aber nach dem Frühstück zumindest der Plaza Mayor von Trujillo noch einen Besuch abstatten, bevor es zum letzten Ziel dieser Reise weiter geht, nach Toldeo.
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