31. März 2013
Felices Pasquas :-) Hier ist die Ostersonntagsausgabe des diesjährigen Reiselogbuchs. Heute konnte ich zum ersten Mal seit langem ein bisschen ausschlafen und darüber hinaus das schöne Frühstück hier im Hotel genießen. Die letzten Tage waren die Vormittage ja entweder von einer gewissen Hektik, oder einer gewissen Frühe, oder einer Kombination von beidem geprägt.
Heute stand, wie schon erwähnt, Kultur auf dem Programm. Nach dem Frühstück habe ich mich per Taxi auf den Weg nach Panama Viejo gemacht. An dieser Stelle muss ich mal ein bisschen ausholen und etwas zur Geschichte von Panama City erzählen. Die Stadt wurde 1519 von den Spaniern als eine der ersten europäischen Siedlungen an der amerikanischen Pazifik-Küste gegründet. Rund 150 Jahre war alles friedlich – wenn man vom Umschlag des Inka-Goldes in Panama City und dem damit verbundenen Blutvergießen in Peru absieht. 1671 kamen dann die Engländer vorbei, in Gestalt des Piraten Henry Morgan, der die Stadt in Schutt und Asche legen und die Einwohner massakrieren ließ. In England rief dieses Verhalten eingedenk der geopolitischen Situation nur tadelnd gehobene Augenbrauen hervor und ein paar Jahre später wurde Morgan sogar geadelt und zum Lieutenant Governor von Jamaica ernannt.
Die Spanier, ohnehin nicht hundertprozentig mit der Lage der Stadt zufrieden, bauten Panama nicht an gleicher Stelle sondern 8km weiter westlich wieder auf.
Heutzutage sind die Ruinen von Panama Viejo, die nach dem Einfall der Engländer 1671 stehen geblieben sind, ein Park und Freilichtmuseum. Das Gebiet der Stadtneugründung nennt sich heute Casco Antiguo und ist sozusagen die Altstadt des heutigen Panama City.
Mein Vormittag gehörte der Besichtigung der Ruinen, und man kann sagen, dass die Engländer bei der Zerstörung keine halben Sachen gemacht haben. Manchmal braucht man schon ziemlich viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie die Stadt früher ausgesehen hat. Zum Glück kann ich das ja ganz gut, Ruinen vor meinem inneren Auge wieder aufbauen und mit Leben füllen. Mir haben die Ruinen von Panama Viejo echt gefallen. Ich habe mich ein bisschen an die iberisch-amerikanische Architektur in Texas – Stichwort San Antonio Missions – erinnert gefühlt. Besonders beeindruckend, weil am besten erhalten, ist der Turm der Kathedrale von Panama Viejo. Den kann man sogar besteigen und dann hat man aus rund 20m Höhe einen tollen Blick auf die Ruinen, die Stadt, die Bucht und die Mangrovensümpfe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon mehrere Kandidaten für das Foto des Tages.
Der Rückweg von Panama Viejo in die Stadt gestaltete sich ein bisschen schwieriger. Eigentlich wollte ich von dort direkt nach Casco Antiguo fahren, aber ein Taxi zu kriegen war nicht ganz so einfach, und so bin ich erst mal in einen Bus Richtung Avenida Balboa gestiegen. Als mich die Busfahrerin (hatte ich nicht gestern noch was zum Thema Frauen am Steuer in Panama erzählt?) dann zum Aussteigen aufforderte, dachte ich, dass ich recht bequem von der Haltestelle zu Fuß zum Hotel gehen könnte um ein bisschen Mittagspause zu machen. Aber da hatte ich mich entfernungsmäßig doch etwas verschätzt. Eine gute halbe Stunde hätte mich der Fußmarsch gekostet, wenn es nicht angefangen hätte zu regnen. Und ratet mal, wer heute morgen im Übereifer dachte „Nen Schirm werde ich wohl nicht brauchen.“ Zum Glück habe ich es noch geschafft, mich irgendwo ins Trockene zu flüchten, bevor der tropische Regen mit aller Heftigkeit einsetzte, aber auf diese Weise verzögerte sich der Weg zum Hotel noch mal um eine halbe Stunde.
Die Mittagspause habe ich aber trotzdem noch gemacht und mich dann gegen drei vom Hotel wieder mit dem Taxi zum Casco Antiguo aufgemacht. Von der Plaza de la Independencia bin ich zuerst ins Panama-Kanal-Museum gegangen, und dann zu Fuß durch die schachbrettartig angelegten Gassen des Altstadtviertels geschlendert. Hmmmm – mir war zwar vom Lonely Planet einiges an urbanem Verfall mit deutlichen Wiederaufbaubemühungen angekündigt worden, aber ich war doch noch ein bisschen überrascht, wie heruntergekommen der Stadtteil an vielen Stellen noch wirkt. Aber Potential ist da. Alte Häuser mit schmiedeeisernen Balkonen, Stadtpaläste, Kirchen... ich denke in ein paar Jahren wird das richtig gut aussehen. Momentan finde ich es aber noch etwas überbewertet, wenn man davon spricht, dass man es bei einem Besuch in Panama City gesehen haben MUSS. Trotzdem hat das Casco Viejo es zum Bild des Tages geschafft. Einfach eine typische Straßenansicht – mit renovierten Häusern, Baustellen und auch noch Verfall.
Morgen begebe ich mich wieder in die Hände einer Tagestour von Ancon Expeditions. Es geht an die karibische Seite des Panama-Kanals. Und eine Zugfahrt steht auch auf dem Programm. Ihr dürft also gespannt sein... so wie ich :-)
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23. März 2013
Heute hat sie begonnen, die Reisesaison 2013. Ich bin in Panama... *freu...
Tja, was soll ich sagen? Der Tag heute bestand nur aus Fliegen. Sind ja immerhin über 11 Stunden von Amsterdam nach Panama City. Um kurz vor sechs hat mich mein Vater nach Düsseldorf zum Flughafen gebracht und um kurz vor halb 9 war ich auf dem Weg nach Amsterdam. Der Langstreckenflug war eher unspektakulär. Das Essen an Bord war allerdings echt gut.
Panama City liegt auf der pazifischen Seite des Isthmus von Panama und entsprechend fliegt man erst über das ganze Land drüber bevor man dort landet. Panama ist übrigens nicht besonders groß. Das hat es mit den meisten Ländern Mittelamerikas gemeinsam. Meine letzte Begegnung mit Mittelamerika ist ja inzwischen fast zehn Jahre her. Im Herbst 2003 habe ich Costa Rica erobert und seit dem war ich nicht mehr hier in diesem Teil der Welt.
Einreise und Gepäck abholen ging problemlos und dann bekam der Tourplan den ersten Schluckauf. Eigentlich sollte mich hier am Flughafen jemand von Ancon Expeditions erwarten, der mir die Unterlagen für die ganzen über Ancon gebuchten Programmteile geben sollte. Ich war zwar auf lateinamerikanische Verhältnisse eingestellt, aber als nach anderthalb Stunden warten immer noch keiner von Ancon aufgekreuzt war und es draußen dunkel wurde, habe ich mich in ein Taxi gesetzt und zum Hotel bringen lassen. Das war über booking.com reserviert und folglich alles kein Problem.
Ziemlich grummelig kam ich also im Hotel an, denn das Programm ist eng gestrickt und der erste Tour-Baustein schon morgen. Ganz zu schweigen von dem Inlandsflug am Montag.
Um die Geschichte abzukürzen: nach ein bisschen rumtelefonieren und mit Unterstützung der Rezeption vom Hotel ist jetzt alles geregelt. Morgen früh geht’s los zur ersten Expedition in Panama :-) Ich bin mal gespannt und werde natürlich morgen Abend berichten.
Und nun zum Bild des Tages: das entstand nur ein, zwei Minuten vor der Landung in Tocumen, dem internationalen Flughafen von Panama City. Wie man sieht gibt es etliche Hochhäuser in der Stadt und schon allein durch die Lage am Meer ist der Unterschied zu San Jose, Costa Rica, sehr deutlich.
Zum Schluss bleibt mir nur noch die Standard-Bitte um eine kurze Rückmeldung, ob das Logbuch samt Bild in lesbarer Form bei Euch angekommen ist. Morgen erzähle ich dann ausführlicher.