18. Oktober 2010
Ich bin platt... uff... heute gab's das volle Programm Lissabon. Ich war fast 10 Stunden unterwegs in der Stadt und bin hellauf begeistert, auch wenn ich deutlich meine Füße spüre.
Los ging's nach dem Frühstück mit einer U-Bahn-Fahrt zum Praca dos Restauradores (Ihr erinnert Euch an gestern?). Was den öffentlichen Nahverkehr abgeht kann man hier in Lissabon echt nicht meckern. Das Netz ist super – U-Bahn, Busse, Straßenbahn, Nahverkehrszüge, Aufzüge und Standseilbahnen (ist halt hier sehr hügelig) – und die Tageskarte kostet 3,75 Euro. Die habe ich heute auch reichlich ausgenutzt. Vom Praca dos Restauradores bin ich runter zum Tejo spaziert. Was ich vermutet hatte stimmt. Auf jedem Platz gibt es mindestens ein Monument. Direkt hinter der Praca dos Restauradores kommt dann auch schon das Zentrum von Lissabon, der Rossio (eigentlich Praca Dom Pedro V.) und danach geht’s runter zum Fluss/Meer durch lange, grade, prachtvolle Straßen. Die einfache Schachbrettanlage des Zentrums von Lissabon gibt es übrigens erst seit dem Erdbeben von 1755. Da hat man die Gelegenheit genutzt und in einigen Stadtteilen den Stadtplan vereinfacht.
Als nächstes habe ich mir was scheinbar richtig Touristisches gegönnt, nämlich eine Fahrt mit einer der alten Straßenbahnen, die im Zentrum von Lissabon unterwegs sind. Berühmt – und bei den Touris beliebt – ist die Linie 28, die durch das Altstadtviertel Alfama, das Zentrum der ehemals arabischen Stadt, führt. Hier sind die Straßen teilweise so schmal, dass rechts und links von der Straßenbahn weniger als 40cm Platz sind. Aber Hauptsache es gibt ne Straßenbahn. Schnell ist man mit der Bahn nicht unbedingt, aber angesichts der vielen Steigungen hier in der Stadt wird sie nicht nur von den Touristen sondern auch von den Lisboetas genutzt. Und weil es eben nicht für Touris ist und darüber hinaus auch noch ne Menge Spaß gemacht hat, bekommt die Straßenbahn auch das Bild des Tages. Ist zwar nicht die Linie 28, aber es ist in Alfama und genau da bin ich auch mit der Bahn vorbei gerattert. Außerdem ist die Szenerie sehr schön, wie ich finde.
Nach der Straßenbahnstadtteilrundfahrt bin ich dann dem Stadtspaziergangsvorschlag aus dem Lonely Planet gefolgt, der zu den wichtigsten Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten der Altstadtviertel Lissabons führt. Da gab es fantastische Stadtansichten – das eine oder andere werdet Ihr demnächst bestimmt im Fotoalbum meiner Webseite wieder finden – und schöne Kirchen am Wegesrand. Unter anderem auch die Sé, die Kathedrale von Lissabon, in deren Kreuzgang die Archäologen zur Zeit dabei sind, in verschiedenen Schichten phönizische, römische, gotische, maurische und mittelalterliche Überreste freizulegen. Die Kathedrale selbst ist ein ziemlicher Kontrast aus spätromanischer und frühgotischer Architektur und einem barock ausgeschmückten Altarraum und Chor. Immerhin hat sie das Erdbeben überstanden und das ist ne ziemliche Leistung hier in Lissabon.
Außerdem habe ich einen ausführlichen Rundgang durch das Castelo de Sao Jorge gemacht, das noch ziemlich gut erhalten ist. Hier kann man über die Wehrgänge laufen und hat von fast jeder Ecke nen neuen aber immer spektakulären Blick auf die darunter liegende Stadt.
Nach dem ausführlichen Rundgang durch die Altstadtviertel bin ich mit der U-Bahn zum Parque das Nacoes gefahren. Dieser neue Stadtteil bestand früher aus Industriegebieten und Hafenanlagen und wurde Ende der 1990er Jahre zum Ausstellungsgelände für die Expo 98, die in Lissabon stattfand. Heutzutage gibt es hier Wohnungen und Büros, Einkaufszentren, und Freizeitanlagen und einen großen Bahnhof, und das alles in moderner Architektur. Naja, die ist bekanntlich Geschmackssache und obwohl ich grundsätzlich nix gegen moderne Architektur habe war ich hier in Lissabon nicht so wirklich von den Socken. Berühmt ist hier auch das Ozeanarium, dass ich mir natürlich angekuckt habe, aber aus dem ich wie eigentlich fast immer in Aquarien eher mit gemischten Gefühlen wieder raus kam. Dabei ist es hier eigentlich schön gemacht. Ich weiß auch nicht. Ich glaube Wasser ist einfach nicht so wirklich mein Element.
Die U-Bahn hat mich dann wieder ins Zentrum gebracht und ich war in einer Cervejaria, man könnte sagen nem Brauhaus, zum Abendessen. War auch im Lonely Planet empfohlen und echt okay.
Morgen teile ich meine Aufmerksamkeit zwischen Luftfahrt und Tourismus. Um halb zehn kommt Sandro mich abholen und dann spotten wir ein bisschen und ich hoffe der Plan, nach Sintra ins Museu do Ar zu fahren steht noch. Morgen nachmittag habe ich mir dann vorgenommen, auf den Spuren der Entdecker zu wandeln und werde mir Belém ankucken. Also wieder ein voller Tag – jaaaaa, und morgen abend muss dann der Koffer gepackt werden.
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