Reiselogbuch - 2024 Südafrika


12. Oktober 2024

Hmmmmm... irgendwie hatte ich mir den Start des Reiselogbuchs für mein diesjähriges Herbstabenteuer anders vorgestellt. Ich sitze in 33.000ft in unserer Boeing 777-300ER auf dem Weg nach Johannesburg. Wir haben gerade Lagos hinter uns gelassen und sind über dem Golf von Guinea nach Südosten abgebogen.
Ich sitze ausnahmsweise mal am Gang, links von mir meine beiden Reisegefährtinnen Barbara und Heike. Genau. Ich bin dieses Mal nicht alleine unterwegs. Vor fast zwei Jahren haben wir drei beschlossen, diesen Herbst ne Safari zu machen, und zwar im Krüger-Nationalpark in Südafrika. Das ist dieses Jahr die fünfte Reise, die ich in dieses Gebiet organisiere, das ich selbst im Sommer 1983 kennen- und schätzen gelernt habe. Auch dieses Jahr habe ich - wie bei den vier Reisen zuvor - Afrika- und Safarineulinge dabei und ich muss gestehen, dass es mir echt riesigen Spaß, den afrikanischen Busch zu präsentieren. Und nach all den Afrika-Reisen, die ich schon gemacht habe, finde ich den Krüger-Nationalpark immer noch das beste Einsteiger-Erlebnis.
Warum hatte ich mir den Start anders vorgestellt? Naja, es ging ja eigentlich schon gestern los, aber nach einer abenteuerlichen Bahnanreise zum Flughafen in D'dorf und einem kurzen, knackigen Routineflug nach Paris sind unsere weiteren Reisepläne erst mal einem technischen Defekt unserer 777 zum Opfer gefallen. Die Versuche der Monteure von Air France, den Flieger zu reparieren, waren leider in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht von Erfolg gekrönt. Um 0:20h gestern Nacht war die Deadline abgelaufen, die durch die erlaubte Dienstzeit der Crew gesetzt wurde. Alles aussteigen, und dann ab mit dem Bus ins Hotel.
Okay, ganz so zackig, wie es sich hier erzählt, war es nicht, aber die Air France hat beim Krisenmanagement ganze Arbeit geleistet. Busse waren organisiert, gute Hotelzimmer mit sehr schönem Frühstück heute morgen, der Transport wieder zurück zum Flughafen… alles professionell und freundlich. Sogar unseren südafrikanischen Inlandsflug umbuchen war kein Problem. Das einzige, worum ich mich kümmern musste, das waren zwei Anrufe. Ich habe mit SunnyCars telefoniert um den Mietwagen umzubuchen, und mit unserem ersten Quartier, um Bescheid zu sagen, dass wir erst morgen kommen. Ah ja, und ich habe uns für diese Nacht drei Hotelzimmer am Flughafen in Johannesburg gebucht. Unser Weiterflug nach Skukuza startet nämlich morgen früh um kurz nach 10. Am Ende haben wir so zwar nen halben Safari-Tag verloren, aber die Stimmung hier ist trotzdem entspannt und gut gelaunt. Immerhin liegen noch 12 Tage im Park vor uns.
Als Bild des Tages gibt es heute einen Blick auf die dramatischen Wolken über der Küste von Nigeria. Ich gehe mal davon aus, dass ich morgen schon die ersten Tierfotos für Euch haben werde.
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13. Oktober 2024

What a day! Ich bin komplett durch den Wind. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Ich glaube, am besten von vorne.
Die Nacht war kurz. Um ein Uhr sind wir endlich in Johannesburg gelandet, und dann hat es nochmal anderthalb Stunden gedauert, bis wir im Quartier waren. Das ging zu nicht unerheblichen Teilen auf mein Konto. Ich Schoof hatte nämlich meinen Laptop in der Sitztasche im Flugzeug zurück gelassen. Aber die Mitarbeiter von Air France haben ihn gefunden und dann wurden wir per Shuttlebus zum Hotel gefahren.
Die zweite Nacht in Folge mit nur fünf Stunden Schlaf... *ächz... Um 8 Uhr hat uns das Shuttle wieder zum Flughafen gebracht, wo wir - wie mir von der Air France-Mitarbeiterin in Paris gestern glaubhaft versichert worden war - auf den Morgenflug von Air Link nach Skukuza, direkt im Krüger-Nationalpark, gebucht wären. Ich denke Ihr habt den Konjunktiv bemerkt. Von Flugbuchung keine Spur. Ich habe kurz mit Air Link verhandelt, aber letztendlich mussten wir ein neues Ticket kaufen.
Checkin und Security gingen dann flott, und zu meiner Freude setzte die Air Link auf dem einstündigen Flug in den Nordosten Südafrikas eine Embraer 190 ein. Ich habe natürlich wie immer meinen Logbuch-Fragebogen einer Flugbegleiterin in die Hand gedrückt und dann sind wir zu unseren Sitzplätzen gegangen. Der Flieger war etwas mehr als halb voll. Ich saß noch nicht richtig, als eine Flugbegleiterin zu mir kam und meinte "The captain says you can sit in the front." So habe ich Derek und Gerhard kennen gelernt. Derek ist Trainingscaptain bei Air Link und hatte ne sehr interessante Biographie. Gerhard, der Erste Offizier, wirkte auf mich noch sehr jung (hat aber ein sehr niedliches Instagram-Profilbild von sich und seiner Tochter). Wie sich heraus stellte, kannten sich die beiden bis zum heutigen Tag überhaupt nicht, was allerdings bei ner Belegschaft von 400 Piloten jetzt auch nicht komplett überraschend ist.
So hatte ich also einen fantastischen Flug auf dem Jump Seat von Johannesburg nach Skukuza. Wir haben ein bisschen erzählt und gefachsimpelt auf der kurzen Strecke und dann war es auch schon Zeit für das Ankunftsbriefing. Derek erklärte mir, dass man in Skukuza auf Grund der Kürze der Landebahn immer mit maximaler Leistung des automatischen Bremssystems landen würde. „It’s fun for us pilots. Not so much for the passengers.“
Die Landung in Skukuza war ein echtes Träumchen und ich hatte nen Logenplatz. Gerhard hatte kurz zuvor noch über die  Geier in der Gegend erzählt und im Endanflug kurvte wirklich ein Weißrückengeier links von uns über dem Busch. Was die Vollbremsung anging hatte Derek nicht zu viel versprochen. Macht ganz schön Spaß.
Nach der Ankunft auf dem kleinen gemütlichen Flugplatz von Skukuza habe ich mich von den beiden Piloten verabschiedet. Für uns startete die Safari und für die beiden ging der nächste Flug von Skukuza nach Kapstadt.
Unser Mietwagen hier ist ein schicker Hyundai Creta, natürlich in weiß, wie die große Mehrzahl der Autos in Südafrika. Die Übernahme lief flott und dann sind wir losgefahren in Richtung Skukuza Restcamp, wo wir für diese Nacht Quartier haben.
Traditionell sieht man als erstes Tier im Krüger-Nationalpark Impalas, und so war es auch dieses Mal. Aber schon nur acht Minuten nach unserer Abfahrt hatten wir an der Furt des Sabie River die ersten Elefanten stehen gesehen. Ein Auftakt nach Maß für meine beiden Safari-Neulinge.
Im Camp wohnen wir in der Skukuza Safari Lodge. Das ist ein hotelähnliches Quartier mit etwas gehobenerem Standard. Bei der Auswahl der Unterkünfte habe ich ein bisschen drauf geachtet, unterschiedliche Quartiertypen zu buchen, um auch in diesen Aspekt der  Tour Abwechslung zu bringen.
Da wir noch nicht in die Zimmer konnten sind wir erst mal runter bis zur Terrasse am Sabie River gefahren. Hier tummelten sich nicht nur viele Touris, sondern auch dutzende
Elefanten waren im Fluss zu sehen. Bei der hier herrschenden hochsommerlichen Hitze genossen sie das kühlende Wasser ganz offensichtlich.
Wir haben Proviant und vor allem Wasser im Shop des Camps eingekauft, und dann gab es noch eine kleine Siesta, bevor wir zur ersten richtigen Safari aufgebrochen sind. Zwei Stündchen wollte ich mit den beiden noch etwas durch die Gegend fahren so zum Einstieg. Wir sind langsam über die Asphaltstraße nach Süden gecruist, es gab Kudus, Impalas und ein paar Vögel, und dann sprach Heike den Satz des Tages. „Da steht ein Leopard.“ Bremsen und zurücksetzen und wirklich und wahrhaftig, da lag ein großer männlicher Leopard im Gras, nur wenige Meter von der Straße. Wir haben ihn ein paar Minuten beobachtet und bekamen dabei auch noch Gesellschaft von ein paar anderen Autos. Das wurde dem Herrn dann aber doch lästig und er stand auf, überquerte zwischen den Autos die Straße und verschwand im Busch. Was für ein Kracher direkt am ersten Abend im Park.
Wir sind dann noch zum De La Porte-Wasserloch gefahren, aber da saß nur ein gelangweilter Pavian. Auf dem Rückweg zum Camp wollte ich noch einen Schlenker zum Sabie River machen, aber soweit sind wir dann nicht mehr gekommen. Schuld waren vier Hyänen, die einen ziemlichen Verkehrsstau auf der Lower Sabie Road verursachten. Normalerweise wäre das schon ein für sich stehendes Highlight gewesen, aber nach dem Leoparden konnten uns die Hyänen nicht mehr so richtig in Wallung bringen.
Zum Ausklang des Tages gab es ein schönes Abendessen mit Kudu-Steak hier im Restaurant der Skukuza Safari Lodge. Schade, dass wir jetzt nur eine Nacht hier sind. Ich find’s nämlich echt schön. Aber immerhin werden wir am letzten Abend der Reise hier noch mal einkehren, bevor es wieder nach Hause geht.
Als Bilder des Tages habe ich heute natürlich den Leoparden, aber auch einen Schwarzaugenbülbül für Euch. Zur besseren Dokumentation der Tour bekommt Ihr außerdem am Ende jedes Logbuchs die Sichtungsliste des Tages. Allerdings ohne Vögel. Das wäre zu aufwendig.

Die heutige Tagesliste: Impalas, Elefanten, Giraffen, Kudus, Büffel, ein Buschbock, Steenböcke, ein Pavian, Zebras, vier Hyänen und ein Leopard.
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15. Oktober 2024

Letzte Nacht hat’s gestürmt und geregnet und nicht zu knapp. Der Wetterwechsel deutete sich schon im Laufe des gestrigen Nachmittags an und diese Nacht hab ich mehrfach überlegt, wie das Wetter denn heute wohl sein würde. Nachdem mein Handy mich aus dem Schlaf gerissen hatte, habe ich zuerst aus dem Fenster gekuckt. Der Sabie River floss unter grauem Himmel dahin, aber zumindest der Sturm hatte aufgehört.
Der Safari-Tag begann umgehend. Während ich auf dem Deck vor meinem Zelt stand, kam ein Honigdachs vorbei galoppelt. Leider ging das alles so schnell, dass ich nur zwei verwackelte Beweisfotos machen konnte. Ich hoffe also, dass wir noch mehr Honigdachse zu sehen kriegen werden.
Wir haben gemütlich auf der Veranda vor Barbaras und Heikes Quartier gefrühstückt – und natürlich stand auch Erdnussbutter auf dem Tisch. Wer schon mal mit mir auf Safari war, der weiß dass Erdnussbutter zu jeder Safari gehört. Barbara war allerdings etwas malad und das hat sich auch leider den ganzen Tag über nicht gebessert. Kann aber passieren, dass einen Afrika erst mal aus der Kurve wirft und ist ja auch mir schon mehr als einmal passiert.
Erstes Etappenziel heute war Crocodile Bridge, am südöstlichsten Ausgang des Krüger-Nationalparks, nur wenige Kilometer von der moçambiquanischen Grenze entfernt. Hier gibt es außer dem Parktor auch ein kleines Restcamp, ideal für ne Kaffee bzw. Teepause bei einem langen Fahrtag, wie wir ihn heute vor uns hatten. Tiere gab es auf dieser ersten Strecke reichlich, vor allem Elefanten und Impalas. Aber es hat auch immer wieder geregnet. Nicht so optimal, wenn man Tiere beobachten will.
Von Crocodile Bridge aus ging die Fahrt dann in Richtung Osten, jetzt aber auf Schotterpisten, in Richtung Westen und zu unserem heutigen Ziel, dem Restcamp Berg-en-Dal. Landschaft und Vegetation auf dieser Strecke sind ziemlich abwechslungsreich und man hat auch immer wieder das Panorama des Crocodile Rivers vor Augen, der die Südgrenze des Krüger-Nationalparks bildet. Es gab Zebras, Impalas und auch die ersten Gnus der Tour zu sehen, und etliche Elefanten. Mein persönliches Highlight des Tages war allerdings die Begegnung mit einem Trupp Afrikanischer Wildhunde. Ich weiß nicht mehr genau wann ich mein erstes und bisher einziges Erlebnis mit diesen super schönen Raubtieren hatte. Es war aber auf jeden Fall noch in den 1990er Jahren. Die fünf waren ganz offensichtlich auf der Jagd. Sie trabten zügig durch die Steppe, hielten unterwegs mal kurz oder kletterten zum besseren Überblick auf einen Felsen. Ich glaube, dass die Begegnung insgesamt kaum mehr als fünf Minuten gedauert hat, aber es war ein echter Kracher. Wildhunde zu sehen und zu fotografieren stand auf jeden Fall auf meiner Wunschliste für diese Reise. Klar also, dass die Wildhunde das erste Bild des Tages heute bekommen haben.
Nur zwanzig Minuten später stand ein Pulk Autos vor uns auf der Straße. Das bedeutet immer, dass es was interessantes zu sehen gibt. Und in der Tat, unsere ersten Löwen lagen rund 100m neben der Straße im Gebüsch auf dem Rücken und hielten ihre vollgefressenen Bäuche in den grauen Himmel. Im Vergleich zu den Wildhunden war das ein ziemlicher Spannungsabfall, aber ich wusste, dass Begegnungen mit Löwen oft unspektakulär sind. Man stellt sich natürlich den Löwen majestätisch auf nem Felsen oder über die Straße schreitend vor, aber in der Realität liegen Löwen oft nur im Gebüsch rum. Aber auch wenn das ganze etwas eher Antiklimaktisches hat: Löwen sind halt Löwen, und wir hatten heute unsere ersten – und hoffentlich nicht letzten - für diese Tour.
Um 14:00 Uhr waren in Berg-en-Dal und konnten auch sofort in unser sehr schönes, großzügiges Guesthouse einziehen. Barbara hat sich den Nachmittag frei genommen um sich zu kurieren und Heike und ich sind gegen drei zur Nachmittagssafari aufgebrochen. Am  Matjulu-Wasserloch, nur 10 Autominuten von Berg-en-Dal, hatte ich schon einige schöne Safari-Erlebnisse. Heute war leider nicht viel los, aber bei der anschließenden Pirschfahrt haben wir vier Hyänen und zwei Breitmaulnashörner gesehen. Damit sind die Big Five vollständig.
Unter Big Five versteht man die fünf Tierarten, die angeblich die gefährlichsten und spektakulärsten auf einer Safari sind, nämlich Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Die Bezeichnung stammt aus der Zeit, als Tourismus in Afrika hauptsächlich im Erschießen von Großwild bestand. Heute wird „Big Five“ als Safari-Schlagwort verwendet. Persönlich bin ich aber kein Freund das Konzepts. Es gibt echt viele Tiere, die spektakulärer als ein Büffel oder ein Elefant sind.
Morgen haben wir den ganzen Tag in der Umgebung hier, denn wir bleiben zwei Nächte in Berg-en-Dal. Ich hoffe sehr, dass es morgen wieder wärmer ist. Der mit dem Sturm und Regen einhergehende Temperatursturz von 20 Grad ist mir dann doch etwas zu krass. Ich bin schließlich nicht in Afrika, um bei 17 Grad Celsius zu frieren… *lach…
Als zweites Bild gibt es noch den Hauben-Bartvogel. Auf dieser Tour haben wir schon etliche dieser Vögel gesehen, die Verwandte der Spechte sind.

Die heutige Tagesliste: Impalas, Elefanten, Giraffen, Kudus, Büffel, Buschböcke, Wasserböcke, Gnus, Grüne Meerkatzen, Warzenschweine, Zebras, ein Steenbok, eine Manguste, Löwen, zwei Breitmaulnashörner, vier Hyänen, fünf Afrikanische Wildhunde und ein Honigdachs.


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14. Oktober 2024


Heute war unser erster kompletter Safaritag, und ich muss sagen, wir sind sehr zufrieden.
Unser heutiges Tagesziel war das Restcamp Lower Sabie, am Unterlauf des Sabie River. Der Sabie ist einer der großen Flüsse im Park, und er führt das ganze Jahr über Wasser. Die Straße von Skukuza nach Lower Sabie ist die sogenannte Lower Sabie Road. Die Lower Sabie Road ist eine der Safari-Rennstrecken im Krüger-Nationalpark. Der Autoverkehr kann hier auch schon mal was dichter sein, aber dafür bietet die Straße auch super Möglichkeiten zur Tierbeobachtung, weil sie halt immer in Sichtweite des Flusses verläuft.
Nach den Strapazen der letzten drei Tage sind wir gemütlich in den Tag gestartet, nach nem sehr schönen Frühstück in der Skukuza Safari Lodge. Gegen viertel vor acht ging es erst los. Die Lower Sabie Road ist geteert, allerdings gibt es an einigen Stellen Baustellen, weil das Hochwasser (ich glaube vor zwei Jahren) die Straße an einigen Stellen weg gerissen hat.
Die vormittägliche Safari war absolut erfolgreich. Wir haben heute zum Beispiel etliche Elefanten gesehen. Ich denke, zweihundert waren es bestimmt. Trotz ihrer Größe sind Elefanten im dichten Gestrüpp oft nur schwer auszumachen und auch nicht ganz so einfach zu zählen. Es waren auf jeden Fall viele. Auch das Birdwatching war topp. Ich muss morgen mal ne erste Zwischenbilanz ziehen.
Im Laufe des Vormittags wurde es immer heißer. Im südafrikanischen Frühjahr gibt es solche Tage. Da war ein kurzer Stopp am Nkuhlu Picknickplatz echt willkommen. Bei meinem letzten Besuch gab es hier noch nur ein paar Bänke, Tische und ne Toilettenanlage. Mittlerweile befindet sich dort neben einem privaten Zeltcamp auch eine Imbissbude und ein Souvenirladen und man hat von den angelegten Terrassen mit den Picknicktischen einen schönen Blick auf den Fluss.
Während der Fahrt nach Lower Sabie haben wir die ersten Hippos, Krokodile und Warzenschweine der Tour gesehen. Richtig spannend wurde es aber erst am Sunset Dam, einem kleinen Stausee quasi vor den Toren des Restcamps Lower Sabie. Eine große Büffelherde lagerte hier, und ein Ausschnitt der dazugehörigen Action ist heute das erste Bild des Tages. Ich bin ja ein Fan von Büffeln (und allen anderen Arten wilder Rinder). Dutzende Hippos sorgten für gute Beobachtungsmöglichkeiten, Krokodile für Spannung und ich habe innerhalb ner Viertelstunde fast 20 Vogelarten hier gezählt.
Um 14 Uhr haben wir im Camp eingecheckt. Wir wohnen hier in feststehenden Zelten mit Blick auf den Fluss und das tierische Treiben. Ist natürlich ein Zaun dazwischen, einschließlich Elektro. Der soll vor allem die Paviane abwehren. Während der Siesta habe ich rund um mein Quartier ein bisschen Vogelpirsch gemacht. Dabei entstand auch das zweite Bild des Tages mit dem Halsband-Nektarvogel
Heute nachmittag sind wir gegen halb 5 noch mal die paar hundert Meter zum Sunset Dam gefahren. Die Büffel waren verschwunden. Dafür hatte sich ein kleiner Trupp Elefanten eingefunden. Viele der Krokodile lagen jetzt am Ufer und die Nilpferde waren ein bisschen hibbelig. Mag am Wetter gelegen haben. Es kam nämlich Wind auf, der sich inzwischen zu nem richtigen Sturm ausgewachsen hat. Auch die Hitze ist verschwunden.
Nach dem Abendessen haben wir noch ein bisschen auf dem Deck vor Heikes und Barbaras Zelt gesessen und einen Feierabend-Drink genommen… einschließlich nächtlicher Tierbeobachtung. Ein Hippo spazierte grasend am Zaun vorbei, eine Hyäne kam uns besuchen und auch eine Zibetkatze ließ sich kurz blicken. Ein wirklich guter Tag.
Es stürmt immer noch… ich hoffe das legt sich bis morgen.

Die heutige Tagesliste: Impalas, Elefanten, Giraffen, Kudus, Büffel, Buschböcke, Wasserböcke, Flusspferde, Krokodile, Paviane, Grüne Meerkatzen, Warzenschweine, Zebras, Geckos, zwei Große Rohrratten (die trotz ihres Namens nicht mit den Ratten sondern mit den Stachelschweinen verwandt sind), eine Zibetkatze, ein Mini-Skorpion und eine Hyäne.


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16. Oktober 2024

Der heutige Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück auf der Veranda unseres Quartiers. Irgendwie haben wir es bisher noch nicht geschafft, mal so richtig safarimäßig früh aufzubrechen. Also, zum Beispiel um 6 Uhr morgens durch’s Camp-Tor zu fahren. Andererseits habe ich nicht das Gefühl, dass wir bisher was verpasst hätten. Die Safari war jedenfalls schon sehr erfolgreich und hatte schon einige krasse Höhepunkte.
Die Vormittagspirsch haben wir in der Gegend auf der östlichen Seite der H-3 gemacht. Die H-3 ist die asphaltierte Hauptstraße von Malelane Gate im Südwesten des Parks nach Skukuza. Das Wetter war heute sehr angenehm. Gemäßigt-warme Temperaturen, ein paar Wolken, sonnige Abschnitte. Wenn es so den Rest der Zeit bliebe, würde ich mich nicht beschweren.
Die Tierbeobachtung war heute nicht spektakulär, aber trotzdem sehr erfolgreich. Wir haben ein weiteres Breitmaulnashorn gesehen, so dass jetzt auch Barbara, die gestern die Nachmittagssafari ausgelassen hatte, eins gesehen und die Big Five voll gemacht hat. Ich bin echt froh, dass es Barbara besser geht. Außerdem gab es viele Huftiere und viele Elefanten. Wir habe Pausen an mehreren Wasserlöchern gemacht und die Szenerie genossen. Safari ist echt klasse. Ich kann es nur empfehlen. Es ist gleichzeitig spannend und entschleunigend.
Am Ende des Vormittags sind wir noch mal zur Matjulu Pan gefahren. Dieses Wasserloch, nur rund 10 Minuten von Berg-en-Dal entfernt, hatte ich schon gestern mit Heike besucht. Heute haben wir dort ein paar Büffel, ne Giraffe und ne Menge Vögel vor die Linsen von Kameras und Ferngläsern gekriegt.
Nach dem Mittagsimbiss im Camp gab es ne gemütliche Siesta auf der Veranda und dann ging der heutige Safaritag in die zweite Runde. Wir sind wieder zur Matjulu Pan gefahren. „Wieso das denn?“ mag der eine oder die andere jetzt denken. Naja, die Tiere machen was sie wollen. Bloß weil gerade an einem Wasserloch nix los ist, heißt das nicht, dass es nicht in ner halben Stunde voll von Tieren sein kann. Das ist das Spannende an Safari. Man weiß nie, was passiert.
Heute nachmittag war die Matjulu Pan allerdings unbevölkert. Auf dem Rückweg von dort haben wir zwar noch einen Löwen gesehen, aber der war ziemlich weit weg und mehr als ein Beweisfoto gab es nicht. Als Bilder des Tages habe ich stattdessen zwei andere Fotos aus der Ausbeute der Nachmittagssafari ausgesucht. Zum einen eine sehr gutaussehende Warzenschwein-Dame. Achtet bei dem Bild mal auf die Farben, die das Tier hat. Die Gabelracke im zweiten Bild des Tages ist natürlich ein echter Klassiker und gehört einfach zum südafrikanischen Busch.
Im Anschluss wollte ich noch einen weiteren Pirschweg fahren, aber dabei hab ich mich mit der Zeit etwas verkalkuliert. Als wir endlich die Asphaltstraße erreichten, waren es noch zwölf Kilometer, bei verbleibenden 20 Minuten. Man muss aber bedenken, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Asphalt im Park 50km/h ist. „Passt schon“, hab ich mir gedacht, „wenn keine Elefanten mehr auf der Straße stehen.“ *seufz… Standen sie aber. War ein schöner Mist. Zwei Autos haben sich mitten durch die Herde gedrängelt (wir waren nicht als einzige spät dran), und die Stimmung bei den Dickhäutern war ziemlich gereizt. Irgendwann war dann aber doch die Straße frei und wir haben es gerade noch rechtzeitig ins Camp geschafft.
Eine wichtige Erkenntnis meiner Mitreisenden ist: Elefanten machen den Driver-Guide unentspannt. Ich bin kein großer Freund von Elefanten, erst recht nicht, wenn ich hinter dem Steuer eines Autos sitze. Elefanten sind die einzigen Tiere, die im Krüger-Nationalpark für Touristen eine reelle Gefahr darstellen. Man muss ihnen mit Respekt und Abstand begegnen, aber das sagt sich leichter als es ist, wenn man im dichten Busch um eine Kurve kommt und dann steht da so ein Dickhäuter mitten auf der Straße. Noch dazu sind Elefanten unberechenbar. Du weißt halt nicht, was in ihren Köpfen vor sich geht und wie sich ihre Einschätzung einer bestimmten Situation entwickelt. Und außerdem machen Elefanten manchmal Sachen einfach nur „us frack“ wie man in der Eifel sagt. Nach meiner Erfahrung und Einschätzung entsprechen Elefanten jedenfalls überhaupt nicht den gängigen Klischees von „sanften Riesen“ und gelassener Gutmütigkeit. Ich habe jedenfalls am liebsten einen gebührenden Sicherheitsabstand, genügend Platz zum Rangieren des Autos und keinen Zeitstress.
Morgen geht es nach Norden, in den mittleren Abschnitt des Parks. Wir haben eine recht sportliche Strecke vor uns und ich will um 7 Uhr losfahren. Mal kucken ob’s klappt.

Die heutige Tagesliste: Impalas, eine Legion Elefanten, Giraffen, Kudus, Büffel, Buschböcke, Grüne Meerkatzen, Warzenschweine, Zebras, Erdhörnchen, ein Nyala, zwei Steenböcke, ein Kronenducker, ein Löwe, ein Breitmaulnashorn, eine Eidechse, ein Frosch und eine suizidale Zwergmanguste.


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