18. August 2019

Heute haben wir Tallinn erobert. Die estnische Hauptstadt ist ein Höhepunkt für jede Baltikum-Reise und unsere Tour-Choreographie hat sich als genau richtig erwiesen.
Nach dem Frühstück sind wir gemütlich losspaziert. Unser Hotel liegt direkt außerhalb des Mauerrings der Tallinner Altstadt. Zum Viru-Stadttor sind es nur ein paar Schritte. Das Stadttor ist leider nicht besonders gut erhalten. Dahinter geht es immer leicht bergan in die Gassen des historischen Stadtkerns von Tallinn. Ein großer Teil davon ist Fußgängerzone, was die Altstadterkundung umso angenehmer macht.
Der Rathausplatz von Tallinn ist ein richtiges Wow-Erlebnis mit dem mittelalterlichen Rathaus und alten Häusern an allen vier Seiten. Klar, natürlich, dass man da nicht alleine ist. Die Stadt ist schon sehr auf Touris eingestellt. Heute waren unter anderem auch drei Kreuzfahrtschiffe hier. Insofern war Tallinn richtig gut besucht. Das Gute bei den Kreuzfahrtschiffpassagieren: die große Mehrheit tritt in Gruppen auf, die dicht zusammen bleiben. Wenn Du Pech hast, dann hast Du sie genau vor Dir in der Altstadt, aber immerhin verteilen sich all die vielen Leute nicht auch noch gleichmäßig… *lach…
Vom Rathausplatz sind wir weiter in Richtung der ehemaligen St. Nikolaus-Kirche gegangen, die jetzt ein Museum ist. Der Aufstieg zum Domberg geht von dort an nur über Treppen, und so haben meine Eltern sich für ein Päuschen auf der Bank in der Sonne entschieden, während ich die Treppen rauf bin, um mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten oben auf dem Berg anzusehen. Zum Glück ist auch da oben alles nicht weitläufig und so hatte ich in relativ kurzer Zeit die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Dombergs erkundet: die orthodoxe Alexander-Nevski-Kathedrale vom Ende des 19. Jahrhunderts; das Schloss, das an Stelle der mittelalterlichen Burg den Domberg beherrscht und heute Sitz des estnischen Parlaments ist; den „Dom“, der heute die lutheranische Marienkirche ist und der wegen Gottesdienst (heute ist ja Sonntag) nicht zu besichtigen war. Außerdem gibt es von dort oben tolle Blicke auf die tiefer gelegene Altstadt und bis hin zum Hafen und zur Ostsee. Das seht Ihr auch im Bild des Tages, den nördlichen Teil der Altstadt mit Teilen der alten Stadtbefestigung, dem eingerüsteten Turm der St. Olafs-Kirche und der Ostsee im Hintergrund. Wieder in der Altstadt angekommen, habe ich mir noch die Kunstwerke in der St. Nikolaus-Kirche angekuckt, und dann sind wir wieder in Richtung Rathausplatz spaziert, wo Mittagspause war.
Die Restaurants hier sind zwar ziemlich auf Touris ausgelegt, aber das Essen war trotzdem gut und ich habe endlich eine der typisch baltischen Spezialitäten, Blutwurst mit Sauerkraut und Preiselbeeren probiert. Das gibt‘s in jedem der drei Länder hier… in jedem Lokal, dass auch nur in Ansätzen mit baltischer, oder um genauer zu sein lettischer/litauischer/estnischer Küche wirbt. Und ein Bier aus Tallinn gab‘s heute Mittag noch dazu, denn der Skoda hatte heute frei.
Nach dem Mittagessen sind wir ins Hotel zurück… für eine ausgiebige Siesta. Ich muss sagen, ich genieße die (weitgehend) entschleunigte Taktung der Tour hier ziemlich, denn  in den dreieinhalb Wochen Kanada war das Programm sehr dicht und außer der Zeit am Flughafenzaun und auf der Fähre bin ich da nicht sehr zum Entspannen gekommen.
Am frühen Abend sind wir dann noch mal zum Rathausplatz geschlendert, haben unterwegs dem einen oder anderen Souvenirladen einen Besuch abgestattet und haben schließlich in einem der zahlreichen Lokale am Rathausplatz einen Sundowner genommen. Es war nicht mehr ganz so voll wie heute vormittag, dafür aber ne super Gelegenheit zum Leute kucken, einschließlich der Hare Krishna-Jünger und der Anti-Massentierhaltung-Aktivisten, die sich unter die Touris aus aller Herren Länder mischten. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir beim Rimi-Supermarkt gegenüber von unserem Quartier die Vorräte, vor allem an Sprudelwasser, aufgefüllt, und den Tag dann bei nem weiteren Bier im Innenhof unseres Hotels ausklingen lassen.
Morgen wird die Rundreise rund. Wir fahren wieder nach Riga. Das sind von Tallinn aus gute 300km. Stress müssen wir uns also auch morgen nicht machen, so dass ich das Frühstück wieder für neun Uhr angesetzt habe. Am Dienstag nachmittag geht es dann nach Hause.

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