Reiselogbuch - 2016 Uganda


8. Oktober 2016

Es geht wieder los :-) Heute startet das Reiselogbuch für die diesjährigen Herbstferien. Dieses Jahr hat es geklappt, ich bin in Uganda. Eigentlich stand dieses eher kleine Land in Ostafrika (Uganda ist ein Drittel kleiner als Deutschland) schon letztes Jahr auf dem Programm, aber da hat mir der Reiseveranstalter ja sechs Wochen vor dem Start der Tour einen Strich durch die Rechnung gemacht. So bin ich dann letztes Jahr in Kastilien gelandet.
Meine Tour begann schon gestern nachmittag. Mit dem Zug nach Köln und weiter nach Frankfurt und von dort sollte es dann per Flieger nach Afrika gehen. Das war das erste Mal seit acht Jahren, dass ich von Frankfurt aus geflogen bin und ich weiß wieder warum ich diesen Flughafen meide. Zu unübersichtlich, zu wenig modern... und wahrscheinlich der einzige Flughafen von Weltrang, wo es keinerlei kostenlosen WLAN-Zugang gibt.
Die Flug nach Uganda erfolgte mit Ethiopian Airlines. Zuerst nach Addis Abeba und dann weiter nach Entebbe, dem einzigen internationalen Flughafen in Uganda. Was soll ich sagen? Es war okay, bei Ethiopian Airlines, aber auch nicht irgendwie was Besonderes oder Bemerkenswertes. Vor allem an Organisation und Ablauf des Service könnte man bei Ethiopian arbeiten. Bei einer Flugdauer von grade mal sechs Stunden lagen zwischen Abendessen und Frühstück nur schlappe 120 Minuten. Zum Schlafen bin ich da nicht gekommen, obwohl die Sitze in der Boeing 777-200LR – ein Flugzeugtyp, mit dem ich bis gestern noch nicht das Vergnügen gehabt hatte – einen sehr großzügigen Abstand hatten. Entsprechend gerädert bin ich heute morgen in Addis Abeba angekommen und hatte auch den Rest des Tages Mühe, die Äugelchen offen zu halten.
Die Umsteigezeit in der Hauptstadt Äthiopiens habe ich genutzt um ein bisschen Flieger zu kucken und zu fotografieren. Das ist dort schon recht spannend, auch wenn das Licht leider etwas ungünstig war. Ich habe aber bis auf die Frachtflieger jeden Flugzeugtyp in der Flotte von Ethiopian Airlines vor die Linse gekriegt. In Addis Abeba ist für afrikanische Verhältnisse ganz schön viel Verkehr.
Um kurz nach 10 startete dann die zweite Etappe von Addis Abeba nach Entebbe, wo sich der internationale Flughafen Ugandas befindet. Die Hauptstadt Kampala, ca. 40km entfernt, hat keinen eigenen internationalen Flughafen. Ich hatte bei der Buchung der Tour auf einem Fensterplatz bestanden und wurde auch nicht enttäuscht. Der Anflug auf Entebbe erfolgte von Norden kommend über die Buchten und Ausläufer des Viktoriasees, und damit wären wir bei den Bildern des Tages.
Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, wie ich meine Uganda-Tour am besten präsentiere und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es mit einem Bild und eventuell mal einem zusätzlichen, so wie Ihr es aus den vergangenen Jahren kennt, nicht getan sein wird. Deshalb werde ich für diese Reise immer zwei Bilder schicken und posten, ein Tierfoto und ein anderes Foto mit Landschaft, Leuten, Sehenswürdigkeiten etc. Damit Euch die Mailbox nicht überläuft schicke ich die Bilder im Anhang mit einer etwas höheren Kompression. Die Originalbilder findet Ihr dann auf Frantis World.
Das erste Bild entstand kurz vor der Landung in Entebbe. Man sieht das Ufer des Viktoriasees und die auf einer Halbinsel gelegene Stadt Entebbe.
Die Einreise nach Uganda ging überraschend schnell und problemlos, wobei die Schnelligkeit vor allen Dingen darin begründet war, dass nur eine Handvoll Ausländer an Bord der Maschine aus Addis Abeba war. Leider stand dann allerdings niemand vor der Tür um mich abzuholen. Ich habe erst mal brav eine halbe Stunde gewartet und dann meine Reiseleiterin, deren Telefonnummer ich mit den Reiseunterlagen von Abendsonne Afrika (meinem Reiseveranstalter) erhalten hatte, angerufen. Kurz darauf war dann auch jemand da, der mich zum Lake Victoria View Guest House chauffiert hat. Hier wohnt man sehr schön, wenn auch nicht ganz so nah am See, wie der Name einen vielleicht glauben machen könnte. Den Nachmittag habe ich mit Entspannen und mit einer kleinen Vogelpirsch im Garten meines Quartiers verbracht. Dabei entstand das zweite Bild des Tages, ein Orange-Tufted Sunbird – allerdings ein Jungvogel, der noch nicht das komplett bunte Gefieder des erwachsenen Vogels hat.
Zum Abendessen gab es heute Tilapia aus dem Viktoriasee und Nile Beer... ein passender Ausklang des Tages. Morgen früh werde ich um neun Uhr abgeholt und nach Jinja gebracht. Dort beginnt dann mein persönliches Vorprogramm, bevor ich übermorgen den Rest der Gruppe kennenlernen werde.

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9. Oktober 2016

Tag eins in Uganda... ich bin reizüberflutet... *lach... Soviel kann ich allerdings schon sagen: es ist hier genauso, wie ich es mir vorgestellt habe... und noch besser.
Mein Tag begann recht gemütlich im Lake Victoria View Guest House. Schon gestern abend hatte meine Reiseleiterin Dani(ela) dort angerufen und mir gesagt, dass ich um 9:00Uhr abgeholt würde für den Transfer nach Jinja. Dieser Teil der Reise gehört nicht zum offiziellen Programm, das Abendsonne Afrika ausgeschrieben hatte. Aber nach Uganda zu fahren und nicht Jinja zu besuchen, wo der Nil aus dem Victoriasee entspringt, das geht für mich einfach nicht. Daher das kleine Vorprogramm, das sich auch problemlos arrangieren ließ.
Nach einem gemütlichen Frühstück in Entebbe habe ich meine Sachen gepackt und um kurz nach neun war mein Fahrer da für die Fahrt nach Jinja. So richtig weit ist das eigentlich nicht, aber Dani hatte gestern abend ca. vier Stunden veranschlagt. Man muss nämlich mitten durch Kampala durch, und der Verkehr in afrikanischen Großstädten ist halt schwer einzuschätzen. Wir haben im Endeffekt gut drei Stunden gebraucht, aber besser so als auf drei Stunden Fahrt eingestellt zu sein und dann vier Stunden brauchen. Kampala ist eine afrikanische Großstadt, wie man - oder zumindest ich – sie mir vorstelle. Verkehrschaos, Bausünden, Müll... und obendrüber kreisen die Marabus und beseitigen letzteren... Wäre das doch mit dem Verkehrschaos und den Bausünden auch so einfach. Wir mussten zum Glück nicht mitten durchs Stadtzentrum und da heute Feiertag war - der 9. Oktober ist nämlich der ugandische Unabhängigkeitstag - war der Verkehr noch recht gemäßigt. Ich muss gestehen: nachdem wir Kampala hinter uns hatten bin ich ein paar mal eingepennt. Der Flug steckte mir offensichtlich doch etwas mehr in den Knochen als ich gedacht habe... da war es mit zehn Stunden Schlaf in der vergangenen Nacht nicht getan.
In Jinja fuhr mein Fahrer zielstrebig auf den Parkplatz eines Modekaffeehauses... nein... keine Sorge... Starbucks gibt’s hier noch nicht. Aber „Java House“ ist eine kenianische Kette, die vergleichbar daherkommt wie der Pionier aus Seattle und in seinem Gefolge Costa Coffee, Caffé Nero und wie sie alle heißen. Hier habe ich dann Dani kennengelernt, meine Reiseleiterin. Wenn ich das heute alles so richtig verstanden habe, dann wird sie für die nächsten zwei Wochen das Kommando haben, und auch den Safari-Jeep fahren. Hier in Jinja befindet sich nämlich das Hauptquartier meines örtlichen Reiseveranstalters. Den Namen der Agentur habe ich leider im Moment vergessen – und bin auch zu faul ihn nachzukucken – aber insgesamt ist die ganze Operation „Franti in Uganda“ nicht ganz unkompliziert. Mein Reiseveranstalter, bei dem ich gebucht habe, ist 'Abendsonne Afrika'. Die Reise selbst wird aber von denen nur vermittelt. Veranstaltet wird das von 'Wigwam Reisen'. Und die wiederum haben die örtliche Agentur mit der Durchführung beauftragt. Übrigens - wenn ich letztes Jahr mit Ikarus die Tour gemacht hätte, dann hätte ich das gleiche Team gehabt wie jetzt. Dani und natürlich vor allem ihr Chef arbeiten nämlich auch für die.
Zuerst habe ich mal mit Dani nen Kaffee getrunken. Den brauchte ich auch. Danach ging's zum Jinja Sailing Club und dort startete unsere Bootstour auf dem Victoriasee zur 'Nilquelle'. Okay – an dieser Stelle ein paar Hintergrundinfos. Der Victoriasee ist riesig. Von Jinja, das am Nordufer liegt, bis zum Südufer, das zu Tansania gehört, sind es 400km. Es gibt jetzt aber nicht einfach so ein Ufer, sondern das ist alles eher zerklüftet, mit vielen Buchten und Inselchen. Einen uneingeschränkten Blick auf den See habe ich noch nicht gehabt und weiß auch nicht, ob der hier überhaupt möglich ist. Der Nil fließt hier in Jinja aus dem Victoriasee raus, aber natürlich sind die Flüsse, die in den See reinfließen, vor allem der Kagera, die eigentlichen Quellen des Nils.
Ich hatte nur eine kurze Bootstour erwartet aber es war eine ausgedehnte Bootssafari und die Ausbeute, vor allem an Vogelarten, war erstaunlich. Ich habe in 24 Stunden in Uganda schon 37 Vogelarten gesehen, einen großen Teil davon auf dieser Bootstour. Und dann gab es natürlich den Ursprung des Nils. In einem breiten Strom ergießt sich der Fluss aus dem Victoriasee. Leider ist es nicht mehr so spektakulär wie damals im Jahr 1862, als der britische Forscher John Hanning Speke als erster Europäer auf den Hügeln oberhalb des Nilursprungs stand. Es ist nicht einmal mehr so spektakulär wie damals, als mein kleiner Bruder und seine Freundin (und spätere Frau) hier waren. Dafür sorgen zwei Staudämme, die zwar die Gegend schön mit Strom versorgen, aber dafür die Stromschnellen und Wasserfälle zugedeckt haben.
Trotzdem – ich wollte schon immer mal zum Ursprung des Nils und heute war ich dort... Der absolute Hammer... und dann auch noch die Tierwelt... okay – an Säugern gab es nur Grüne Meerkatzen und an Reptilien nur einen fetten Nilwaran, aber die Vögel waren fantastisch. Die Bilder des Tages sind dementsprechend nicht wirklich überraschend. Zuerst seht Ihr den jungen Nil. Grade mal ein paar hundert Meter ist er hier alt und hat noch mehr als 6800km bis zum Mittelmeer vor sich. Das zweite Bild zeigt einen Malachite Kingfisher, einer der Stars auf der Bootssafari... und ich muss gestehen, dass mir die Wahl nicht leicht gefallen ist.
Nach der Bootssafari gab es ein kleines und spätes Lunch im Jinja Sailing Club, mit Dani und mit Helmut, dem Chef der örtlichen Agentur und ein Expat Münchener... (Ex-Pat ist die Kurzform von Expatriate, also jemand der vorübergehend oder dauerhaft im Ausland lebt... in der Regel geht es dabei um Westerners... durch meine Besuche bei den UN-Eichhorns habe ich ja ein bisschen Erfahrung bei der Begegnung mit Expats...).
Dani hat mich nach dem Essen zur Nile Porch Lodge gefahren. Hier residiere ich mit fantastischem Blick über den (leider gestauten, aber dafür leisen und nicht mehr über die Stromschnellen rauschenden) Nil.
Um halb sieben heute Abend ist Helmut noch auf ein Bier in der Lodge vorbei gekommen und ich habe mich darüber hinaus auch sehr nett mit Hans, dem Vater der aus Österreich stammenden Managerin der Lodge (der auch hier zu Besuch ist), unterhalten. Zur Zeit bin ich ja noch ohne Reisegruppe und ich kann nur sagen, dass die Expat-Gemeinde hier in Jinja sehr freundlich und aufgeschlossen ist, so wie ich das bei meinen Besuchen bei den Eichhorns von den Expats gewohnt bin. Dani hat mir in dem Zusammenhang erzählt, dass es schon einen deutlichen Unterschied zwischen den Expats von Jinja und denen von Kampala gibt. In Kampala sind die Leute eher auf Zeit, wohingegen die Gemeinde hier in Jinja aus Menschen besteht, die in Uganda 'hängengeblieben' sind.
Okay... das soll für heute reichen. Meine dritte Flasche 'Nile Special' ist zu Ende und dieses Logbuch soll ja nicht in einen Roman ausarten. So viel auf jeden Fall: meine Uganda-Tour hatte einen Start nach Maß. Morgen kann ich ausschlafen. Um halb zwölf kommt Dani mich abholen und es geht zurück nach Entebbe, wo morgen im Laufe des Tages der Rest der Gruppe aufschlägt. Ich werde berichten :-)

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11. Oktober 2016

Hatte ich nicht im Frühjahr etwas zum Stichwort „Sehnsuchtsziele“ erzählt? Ich bin im Murchison Falls National Park und die Wasserfälle, die dem Park den Namen gaben, sind eines meiner Sehnsuchtsziele. Hier wollte ich schon immer mal hin und wenn morgen nicht ganz kurzfristig noch was dazwischen kommt, dann werde ich morgen nachmittag an den Murchison Falls stehen.
Heute aber war erst mal ein langer Fahrtag mit einem tollen Programmhöhepunkt. Um kurz nach halb acht sind wir in der Lake Victoria View Lodge aufgebrochen. Heute morgen habe ich auch die beiden letzten Mitreisenden kennengelernt. Brigitte und Beat aus – na klar – der Schweiz. In Deutschland heißt niemand 'Beat'. Die beiden kommen aus der Nähe von Luzern. Damit ist die Gruppe komplett. Wir sind, abgesehen vom Alter, wo zwischen dem Ältesten und der Jüngsten grade mal sechs Jahre liegen, zwar ziemlich verschieden, aber es scheint zu funktionieren. Und Dani managt alles sehr souverän und unaufgeregt.
Von Entebbe ging es erst auf dem Highway und dann auf ein paar Schleichwegen am Zentrum von Kampala vorbei. Ob wir damit wirklich den dicken Stau vermieden haben, das kann niemand sagen, aber auf jeden Fall habe ich heute meine dritte Stadtdurchquerung der ugandischen Hauptstadt gemacht und wieder auf einem anderen Weg. Kampala ist laut, voll und chaotisch, aber nicht unsympathisch. Leben möchte ich hier allerdings trotzdem nicht.
Nachdem wir das Verkehrsgewirr der Hauptstadt in unserem grünen, zum Safarifahrzeug umgebauten Toyota Landcruiser hinter uns gelassen hatten, ging es auf guter Straße in Richtung Norden. Der Highway, auf dem wir unterwegs waren, hätte uns in ein paar Stunden an die südsudanesische Grenze geführt. Aber dahin wollten wir ja nicht. Unsere erste Station heute war das Ziwa Rhino Sanctuary. Auf 70km² leben hier 16 Breitmaulnashörner, die einmal der Grundstock für die Wiederansiedlung dieser fantastischen Tiere in Uganda sein sollen. In den Wirren von Ugandas unruhigen 1970er- und 1980er-Jahen waren alle Nashörner Ugandas gewildert worden. Das letzte lebende Nashorn, ein Spitzmaulnashorn, wurde hier 1983 im Kidepo Nationalpark, an der Grenze zum Sudan gesehen.
Nach dem politische Ruhe eingekehrt war, hat man zuerst einmal zwei Nashörner im Zoo von Entebbe untergebracht, um wieder etwas Knowhow zu gewinnen. Anfang der 2000er-Jahre kamen dann vier Breitmaulnashörner aus Kenia und zwei von Disneys Animal Kingdom Orlando ins Ziwa Rhino Sanctuary in der Nähe von Masindi. Daraus sind inzwischen 16 geworden. Das erstgeborene Kalb, dessen Vater Amerikaner (aus Orlando)  und dessen Mutter Kenianerin war, bekam bezeichnenderweise den Namen Obama... *lach...
In Ziwa werden die Nashörner zwar rund um die Uhr bewacht und betreut, aber sie sind trotzdem wild. Gegen Mittag waren wir am der Rezeption des Sanctuarys und haben erst mal Picknick gemacht. Dann sind wir mit Willy, unserem örtlichen Guide, der uns auf seinem Motorrad voran fuhr, zu einer Gruppe Nashörner aufgebrochen. Nach einer kurzen Fahrt, auf der wir mehrere Buschböcke und einen Kronenducker gesehen haben, ging es zu Fuß weiter. Willy hatte uns vorher noch etwas über die Geschichte der Nashörner in Ziwa und über deren Verhalten erzählt... vor allem über ihre Drohgebärden und was wir tun und lassen sollten und woran wir erkennen könnten ob ein Nashorn angreifen will. Zum Glück sind Breitmaulnashörner von Natur aus friedliche und gutmütige Tiere. Trotzdem hatten wir alle vor Beginn der Fußsafari noch eine Erklärung unterschreiben müssen, dass wir keine Ansprüche stellen würden wenn uns was passiert.
Nashörner sind ja meine Lieblingstiere, wie der eine oder andere von Euch vielleicht schon weiß. Ich war vor der Reise etwas skeptisch gewesen, ob das mit dem Rhino Sanctuary nicht zu sehr „Zoo“ sein würde und war eher davon ausgegangen, dass wir die Nashörner in einem zwar weitläufigen aber eben doch Gehege antreffen würde. Aber die Nashörner in Ziwa sind echt wild. Die Gruppe, auf die wie stießen, bestand aus insgesamt sieben Tieren, einer Herde von fünf Weibchen, plus ein weiteres Weibchen mit ihrem im Frühjahr geborenen Sohn. Dass die beiden Gruppen grade zusammen waren war zwar unser Glück, aber doch Zufall und während wir so da standen und die Nashörner beobachteten trennten sich auch die Wege der beiden Trupps wieder. (Willy hat uns natürlich die Namen von allen sieben Nashörner gesagt, aber die hatte ich fast genauso schnell wieder vergessen... erst recht, weil ich nach ein mal beobachten die Tiere sowieso noch nicht auseinander halten konnte.)
Die Fußsafari zu den Nashörnern war – entgegen meiner anfänglichen Bedenken – ein richtig tolles Erlebnis und hat natürlich ein Bild des Tages verdient.
Vom Ziwa Rhino Sanctuary waren es knapp zwei Stunden bis zum Eingang des Murchison Falls National Parks, das meiste davon auf Schotterstraßen, allerdings richtig guten. Der südliche Teil des Parks besteht zu erst noch aus Dschungel. Dann fährt man über die Kante hinunter in den westlichen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs und befindet sich in einer feuchten Savanne. Die Landschaft und die Vegetation sind hier richtig schön. Im südlichen Teil des Parks gibt es aber nicht so viele Tiere. Dafür werden wir morgen früh auf das Nordufer des Victoria-Nils fahren und eine richtige Safari unternehmen. Im Südteil haben wir heute hauptsächlich Paviane gesehen, sowie ein paar Colobus-Affen, grüne Meerkatzen, Buschböcke und ein paar Warzenschweine.
Unser Quartier, die Murchison River Lodge, liegt direkt am Nil, zum Teil etwas erhöht auf einem Plateau und zum Teil direkt unten am Fluss. Während ich den heutigen Logbucheintrag schreibe, schnaufen und schmatzen draußen vor meinem Zelt, das nur ein paar Meter vom Nilufer entfernt liegt, die Flusspferde. Unter Zelt muss man sich dabei allerdings ein ziemlich komfortables Quartier mit eigenem Bad vorstellen. Einzig WLAN gibt es nur an einer bestimmte Stelle in der Lodge und deshalb kommt das heutige Logbuch auch mit einem Tag Verspätung.
Nach dem Einchecken haben Nikolaus und ich noch am Sunset-Aussichtspunkt bei einem Nile Special den Tag ausklingen lassen und zugekuckt, wie die Sonne den Nil golden gefärbt hat. Das ist heute das zweite Bild des Tages. Dann gab's noch ein leckeres Abendessen und ein bisschen Verzäll. Wie schon erwähnt: die Gruppe scheint zu funktionieren. Und jetzt muss ich auch in die Heia, denn mein Wecker geht morgen um halb sechs.

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10. Oktober 2016

Ich bin wieder zurück in Entebbe und das Vorprogramm meiner Uganda-Reise ist zu Ende. Der Tag heute war ziemlich gemütlich. Um halb zwölf wollte Dani mich an der Nile Porch Lodge abholen, so dass ich in aller Ruhe frühstücken konnte und danach auch noch auf der Veranda vor meinem Zelt gesessen und vor der Kulisse des jungen Nils ein bisschen gelesen habe. Alles perfekt.
Die Aussicht auf den Nil von dort oben ist atemberaubend und wenn nicht noch was besseres des Wegs käme, dann hätte ich schon vor 10 Uhr heute mein Bild des Tages gehabt... *lach... Um kurz nach halb zwölf haben Dani und ich uns in unserem Expeditionsjeep auf den Weg gemacht. Im Prinzip die gleiche Strecke, die ich gestern morgen schon nach Jinja gefahren worden bin. Die große Frage, die sich auf einer Fahrt von Jinja nach Entebbe jedem stellt ist „Wie komme ich durch Kampala durch?“ Wir hatten Glück heute und überhaupt keinen Stau. Es gab allerdings einige Stopps zwischendurch. Wir haben angehalten um Wasser für die kommenden Tage zu kaufen, und Brot für das Mittagspicknick morgen, und noch weitere Verpflegung für die Picknicks der nächsten Tage. Auf meinen besonderen Wunsch gibt es auch Erdnussbutter, denn wer mich ein bisschen kennt, oder schon mal mit mir auf Safari war, der weiß, dass Erdnussbutter für mich zu ner richtigen Safari dazugehört.
Dani hat heute ein paar Schleichwege gewählt, so dass ich heute ein bisschen von Kampala abseits der Hauptstraße zu sehen bekommen habe. Und da wir ähnlich wie gestern ziemlich gut durchgekommen sind, hatte ich sogar noch ne halbe Stunde Zeit für ne kleine Siesta, nachdem wir im Lake Victoria View Guest House angekommen waren. Hier sollte sich auch die Gruppe zusammenfinden und als wir in Entebbe ankamen waren zwei meiner Mitreisenden auch schon da. Sandra aus Stuttgart und Nikolaus aus Berlin. Die zwei haben sich bisher als sehr umgänglich herausgestellt und ich denke, dass das keine Probleme geben wird. Nikolaus ist Anwalt und Sandra arbeitet für die Strabag, allerdings nicht in der Planung sondern, wenn ich das richtig verstanden habe, im Finanzbereich (kann sein, dass ich diese Info in den nächsten Tagen korrigieren muss... *lach...). Was Afrika-Erfahrung angeht, da brauche ich mich vor den beiden nicht zu verstecken. Nikolaus war schon mal in Ghana, aber das ist seine einzige Erfahrung südlich der Sahara. Sandra kennt schon Namibia, Südafrika und Tansania.
Die beiden anderen Mitreisenden kommen erst gegen halb elf heute abend mit der KLM aus Zürich und Amsterdam. Die beiden sind nämlich ein Schweizer Paar und reisen gemeinsam. Die beiden werde ich also erst morgen beim Frühstück kennenlernen.
Gegen halb fünf sind wir zu viert noch zu einer kleine Sightseeing-Tour zum Botanischen Garten von Entebbe aufgebrochen. So ein richtig typischer botanischer Garten ist das nicht. Keine schön angelegten gepflasterten Wege oder Blumenrabatte. Dabei ist der Garten schon über 100 Jahre alt. 1898 wurde die Anlage gegründet, hauptsächlich als Versuchsgelände der britischen Kolonialherren, um herauszufinden, welche Pflanzen aus anderen Gebieten auch im ugandischen Klima gedeihen.
Wir sind ein bisschen im Garten spazieren gegangen, nachdem wir - man höre und staune – zuerst einmal die örtliche Population Grüner Meerkatzen gefüttert haben. Als Dani im Supermarkt heute nachmittag Erdnüsse kaufte und meinte „für die Affen“, da habe ich das für nen Witz gehalten. Aber die Aapenös waren wirklich für die Affen. Okay... wir haben auch ein paar bekommen, und die Meerkatzen waren freundlich-zurückhaltend und bei weitem nicht so aggressiv, wie ich sie aus dem südlichen Afrika kennengelernt habe.
So richtig der Hammer ist der Botanische Garten von Entebbe jetzt nicht. Man kann schön spazieren gehen und ein paar Vögel beobachten. Was er allerdings bietet, das ist ein Blick auf die Weite des Victoriasees. Womit wir beim ersten Bild des Tages wären. Die Aussicht über den See in Richtung Osten, komplett samt Libelle am oberen Bildrand. Der Victoriasee ist knapp so groß wie Bayern und an seiner tiefsten Stelle grade mal 83m tief (zum Vergleich hat der Bodensee 251m an der tiefsten Stelle).
Im weiteren Verlauf unseres Spaziergangs entstand dann auch das zweite Bild des Tages, ein Päärchen Grauwangenhornvögel. Die erste Begegnung mit diesen stattlichen Vögeln hatte ich schon gestern in Jinja. Selten ist diese Art der Nashornvögel hier in Uganda nicht, und wir haben mehrere im Botanischen Garten von Entebbe gesehen.
Morgen ist um kurz nach sechs Wecken, denn wir haben einen langen Fahrtag vor uns. Es sollte allerdings morgen auch das erste Großwild zu sehen geben. Insofern denke ich, dass nach drei Vogelbildern als zweitem Bild des Tages morgen mal die Säugerfraktion dran ist.

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12. Oktober 2016

Manchmal gibt es ja Tage, die sind einfach unbeschreiblich... So einer war heute. Einer meiner Top-Reiseträume ging in Erfüllung und ich konnte heute die Murchison Falls von der „Da will ich unbedingt mal hin“- in die „War ich schon mal“-Rubrik verschieben. Schon alleine für den heutigen Tag hat sich die Reise nach Uganda gelohnt.
Es ging heute morgen allerdings früh los, denn um 5:30Uhr war Wecken... sechs Uhr Frühstück, halb sieben Abfahrt. Lange mussten wir nicht fahren, denn wir mussten nur bis zur Fährstation am Nil. Leider ist die Nilfähre seit einigen Wochen wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb, so dass wir mit dem Boot auf das Nordufer übergesetzt sind. Dort hatte unsere örtliche Agentur einen Safari-Wagen von einer befreundeten Lodge samt Fahrer angemietet, und damit ging es dann auf Pirschfahrt im nördlichen Teil des Murchison Falls Nationalparks.
Ich bin ja – ich weiß, ist unbescheiden – nicht so leicht zu beeindrucken, aber der Murchison Falls Nationalpark ist landschaftlich einfach wunderschön. Feuchtsavanne, die sich über Hügel und durch Täler erstreckt... am Horizont die Berge des Ost-Kongo und des ostafrikanischen Grabenbruchs... Schirmakazien und Palmen in lockerem Bestand und sattes grünes Gras... und im Süden schimmert der Victoria-Nil und im Westen der Albert-Nil. Letzterer bildet auch die Westgrenze des Parks.
Was die Tierwelt angeht, so gab es hier etliches an Großwild, das ich noch nicht kannte. Allen voran Grasantilopen, auch Kob genannt. Auf die war ich besonders aus und wurde nicht enttäuscht. Der Murchison Falls Nationalpark wimmelt von diesen Antilopen und außerdem von Jackson-Kuhantilopen, Oribis und Wasserböcken. Es gibt auch Rothschild-Giraffen und Warzenschweine und Afrikanische Büffel in großen Herden. Und Elefanten, die wir allerdings auf unserer Pirschfahrt nur aus der Entfernung gesehen haben. Die Vogelwelt ist auch nicht zu verachten, und als kleines Sahnehäubchen haben wir auch noch zweimal einen Bohor-Riedbock gesehen. Die sind im Murchison Falls Nationalpark nicht so besonders oft zu sehen, und umso mehr habe ich mich gefreut. Das einzige was uns nicht begegnet ist, das waren die Raubtiere. Es gibt zwar Löwen, Leoparden und Hyänen im Park, aber es sind nur wenige. Das erklärt auch, warum es von den Antilopen und Büffeln auch so wimmelt und warum die überhaupt nicht scheu sind. Da ich ja aber schon ein bisschen Safari-Erfahrung habe war ich jetzt nicht traurig, dass die Löwen sich rar gemacht haben. Ich hatte großen Spaß an den verschiedenen Antilopen. Entsprechend ist natürlich auch das erste Bild des Tages ein junger Grasantilopenbock, der mir schön Modell gestanden hat.
Gegen zwölf waren wir nach einer tollen Pirschfahrt wieder am Fähranleger und es ging mit dem Boot zurück auf das südliche Ufer des Victoria-Nils. Nach einem gemütlichen Mittagsimbiss auf der Terrasse einer benachbarten Lodge, wo wir das Lunch-Paket, dass wir gestern in unserem Quartier ausgesucht hatten, vernichtet haben, ging es wieder zum Fluss zurück und erneut auf's Boot. Dieses Mal aber nicht nur zum Übersetzen sondern zu einer zweistündigen Pirschfahrt flussaufwärts, wo wir nach 17km die Murchison Falls erreichten. Unterwegs hatten wir sehr schöne Gelegenheiten zur Vogelbeobachtung und auch die Flusspferde haben uns einiges geboten. Außerdem gab's Elefanten und Wasserböcke. Nur die Krokodile haben gefehlt. Okay, zwei kleine von nem halben Meter Länge und ein mittelprächtiges Exemplar von rund zwei Metern haben wir gesehen. Aber die bis zu 6m langen kaptialen Exemplare, für die der Murchison Falls Nationalpark berühmt ist, hatten sich leider verkrümelt.
Höhepunkt der Flusssafari, des Tages, und wahrscheinlich auch (zumindest für mich) der ganzen Reise waren jedoch die Murchison Falls. Schon vom Boot aus konnten wir die imposanten Wasserfälle sehen, noch bevor unsere Bootssafari an einer kleinen Anlegestelle endete und wir die letzten anderthalb Kilometer bis zum Wasserfall gewandert sind.
Der Nil zwängt sich hier durch eine an der schmalsten Stelle nur sieben Meter breite Schlucht. Bei dem Wasser, das der große Fluss mit sich führt, ist das ein ganz schönes Getöse. Es gibt mehrere Aussichtspunkte von denen aus man die Wasserfälle bewundern kann. Unsere Wanderung endete oberhalb der Fälle, wo Dani uns erwartete. Sie war nämlich nicht mit auf die Bootstour gegangen, sondern hatte in der Zwischenzeit unser Fahrzeug zum dortigen Parkplatz gefahren, so dass wir nicht zurück laufen und mit dem Boot fahren mussten. Vom Rand der Schlucht kann man dort oben in die tosenden Fluten kucken, wo sich der Nil zwischen den Felsen durch quält. Hmmmmm... so richtig gut beschreiben lässt sich das hier nicht, stelle ich fest. Aber das zweite Bild des Tages zeigt eine klassische Ansicht und gibt einen ganz guten Eindruck von den Murchison Falls. Ich hatte jedenfalls ein ziemlich glückliches Grinsen auf dem Gesicht, als dieses und die anderen Bilder an den Wasserfällen entstanden. Das war heute ein ganz fantastisches Erlebnis.
Nach der Rückfahrt haben wir dann auf unserem gestrigen Aussichtspunkt noch einen kleinen Sundowner genommen. Morgen geht es schon wieder weiter. Hier in Murchison Falls könnte ich länger bleiben... so mit Blick auf den Nil, und Wasserfall und Safari.

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