15. Juli 2024

Nicht immer ist Safari spannend und erfolgreich. Heute war so ein Tag. Dabei war es nicht nur ein Fahrtag. Ich war schon am frühen Nachmittag an meinem heutigen Tagesziel und habe danach sogar noch ein bisschen Programm gemacht.
Der Tag startete aber mit einem kurzen Stopp an der RAAF Base Tindal. Während ich in Katherine meine Sachen packte, donnerte eine F-22 über mein Motel hinweg, und da wollte ich doch mal mein Glück versuchen, einen dieser Flieger in schön auf die Speicherkarte zu bannen. Leider ohne Erfolg. Nach ner guten halben Stunde habe ich mich also auf den Weg in Richtung Norden gemacht.
Die Fahrt ging heute weitgehend über den Stuart Highway. Es war recht viel Verkehr, vor allem in der Gegenrichtung. Woran ich mich von meinem letzten Besuch in Australien noch erinnern konnte, das waren die vielen totgefahrenen Känguruhs, die man am Straßenrand liegen sieht. Richtig verwunderlich ist das nicht. Känguruhs sind überwiegend nachtaktiv. Dann sind zwar nicht so viele Autos unterwegs, aber die Road Trains fahren natürlich auch nachts. Road Trains sind riesige LKW-Gespanne, mit denen hier in Australien der größte Teil des Güterverkehrs durchgeführt wird. Road Trains dürfen bis zu 54m lang sein. Ein maximaler Road Train besteht dann aus einer dreiachsigen Zugmaschine mit dreiachsigem Auflieger, plus drei (!) fünfachsige Anhänger. Wenn so ein Gespann mit 100km/h daher kracht, dann hat es einen Bremsweg von über 200m. Da kann man keinem Känguruh und keiner Kuh ausweichen.
Zwei Pausen hab ich auf dem Weg gemacht. In Pine Creek hab ich mir nen Kaffee gekauft und in Adelaide River hab ich eine kleine Mittagspause gemacht. Bis zu diesem Zeitpunkt war, glaube ich, heute noch kein Foto entstanden.
Von Adelaide River waren es noch rund 45km bis zu meinem Quartier. Der Litchfield Tourist Park ist vergleichbar mit dem Anbinik Resort, wo ich in Jabiru gewohnt habe. Ein Campingplatz mit einigen feststehenden Hütten und Bungalows. Ich weiß nicht mehr, wo ich hier vor 23 Jahren in dieser Gegend hier gewohnt hab. Im Litchfield Tourist Park jedenfalls nicht… *lach…
Ich habe in meinem Quartier eingecheckt und bin dann aufgebrochen um noch ein bisschen den Litchfield-Nationalpark zu erkunden. Schön, aber bei weitem nicht mit Kakadu zu vergleichen. Das war zumindest mein erster Eindruck. Was auffällt, das sind die vielen Termitenbauten, die man hier in der Landschaft sieht. Unterschiedliche Termitenarten machen unterschiedliche Bauten und an einer Stelle im Litchfield-Nationalpark findet man eine größere Ansammlung von Bauten der Termitenart Amitermes meridionalis, Kompasstermiten. Diese Termiten gibt es nur hier im Norden Australiens und ihre Bauten sind genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Dabei orientieren sich die Termiten am Magnetfeld der Erde. Meistens stehen die Bauten einzeln, aber manchmal gibt es auch Ansammlungen, wie hier im Litchfield-Nationalpark. Viele Leute, und auch die Nationalpark-Verwaltung auf ihren Erklärtafeln, vergleichen den optischen Eindruck dieser Ansammlung mit einem Friedhof. Ich musste allerdings als erstes an die Menhire von Carnac in der Bretagne denken.
Ich bin anschließend noch bis zu den Florence Waterfalls weitergefahren, aber hier hob es sich vor Menschen, und meine Bemühungen um Tierfotos waren nicht von Erfolg gekrönt. Also bin ich zurück nach Batchelor gefahren und habe den Suzuki vollgetankt. So richtig weit ist es morgen zwar nicht, aber sicher ist sicher und außerdem muss ich ihn sowieso voll zurück geben. In Batchelor habe ich dann auch direkt zu Abend gegessen, denn das Restaurant in meinem Quartier ist nur morgens und mittags geöffnet. Auf der Rückfahrt zum Litchfield Tourist Park gab es unter der Überschrift „Safari“ dann aber doch noch einen versöhnlichen Abschluss des Tages. Auf den paar Kilometern in der Dämmerung habe ich 14 Flinkwallabies gesehen. Fotografieren lassen wollten die sich aber alle nicht. Ich habe mich also für ein Bild von einem Stachelibis entschieden, das ich in Adelaide River am Rastplatz gemacht habe. Stachelibisse sieht man hier an jeder Ecke. Ich weiß zwar, dass ich 2001 auch welche gesehen habe, aber dass sie echt fast überall anzutreffen waren, das hatte ich nicht in Erinnerung.
Im Moment sitze ich – gut mit Antibrumm gegen stechendes Getier geschützt - auf dem Deck meiner Hütte, trinke australischen Cabernet Sauvignon und lausche den Geräuschen des Buschs, während ich das Logbuch schreibe. Über mir, unter dem Wellblechdach über dem Deck, sind die Asiatischen Hausgeckos auf Insektenjagd. Das laute Tschak-Tschak-Tschak, mit dem die Männchen sich bemerkbar machen, finde ich sehr beruhigend und es weckt Erinnerungen an Südostasien. Alles in allem dann doch ein versöhnlicher Abend zu einem nicht optimalen Tag. Morgen werde ich auf dem Weg zurück nach Darwin einmal durch den Litchfield-Nationalpark fahren.
Krass. Übermorgen startet schon das zweite Kapitel meines Sommerabenteuers 2024.


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