Reiselogbuch - 2024 Australien
6. Juli 2024
Es ist wieder soweit… Ich starte in ein neues Sommerabenteuer. Grade im Moment sind wir kurz vor dem Dreiländereck Iran-Pakistan-Afghanistan und unser Airbus A350 zieht in 37.000ft Höhe seine Bahn nach Südosten. Draußen ist es dunkel und es sind noch gute sieben Stunden bis Singapur, dem nächsten Stopp auf meinem Weg ins Land der Känguruhs.
Meine diesjährige Sommerreise ist in mancherlei Hinsicht etwas Besonderes. Die Planungen für die Tour dauern jetzt schon fünf Jahre. Eigentlich wollte ich diese Reise nämlich im Sommer 2020 machen, aber dann ist ja dieser komische Virus in unser aller Leben reingegrätscht und am Ende bin ich damals nicht auf dem fünften Kontinent gelandet, sondern auf einer zu Portugal gehörenden Insel im Atlantik. Wohlgemerkt ich hatte auf Madeira einen tollen Urlaub im ersten Corona-Sommer, aber die Pläne für eine große Australien-Reise habe ich nie aufgegeben. Dieses Jahr ist es endlich soweit.
Ein bisschen möchte ich noch zur Idee und zum Konzept der diesjährigen Tour erzählen. Dies ist meine dritte Australien-Reise, nach 1988 und 2001. Im Spätsommer 1988 war ich zum ersten Mal down under, mit Oma Käte und im Rahmen einer geführten Pauschalreise. In den Sommerferien 2001 wollte ich mir dann dort unten einiges ansehen, was wir bei der ersten Tour ausgelassen hatten, und mich dabei gleichzeitig auf die tropischen oder zumindest warmen Gebiete Australiens konzentrieren. Die Tour im Sommer 2001 stellte sich für mich als mein optimales Australien-Programm heraus, und war das Grundgerüst für die Planungen zur abgesagten Reise 2020, und damit auch für mein diesjähriges Sommerabenteuer. Bei dieser Neuauflage wollte ich allerdings ein bisschen geruhsamer und mit mehr Zeit an den einzelnen Stationen unterwegs sein. Der Schwerpunkt dieser Tour ist ganz klar Natur- und Tierbeobachtung. Das werdet Ihr auch an den Bildern des Tages feststellen. Heute gibt es allerdings noch keinen Vogel, sondern ein Flugzeug als Bild des Tages: der Airbus A350-900 9V-SMG in den Farben der Singapore Airlines wartet in München darauf, mich nach Singapur zu bringen.
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7. Juli 2024
Ich bin in Darwin. Hier beginnt das erste Kapitel meiner Australien-Reise 2024. In den nächsten zehn Tagen werde ich das sogenannte Top End erkunden, den nördlichen Teil des Northern Territory. Heute ging es allerdings erst mal noch ums überhaupt hier ankommen.
Mit rund 20 Minuten Verspätung sind wir heute morgen in Singapur gelandet. Da wurde ich schon ein bisschen unentspannt. Nicht nur, weil ich keine gute Nacht im Flieger hatte, sondern weil ich in Singapur nur anderthalb Stunden Zeit zum Umsteigen hatte. Und Singapur-Changi ist ein riesiger Flughafen. Es ging dann aber doch besser als erwartet mit dem Umsteigen, dank der effizienten Organisation in Changi und des flotten Skytrain-Bähnchens, das die Terminals miteinander verbindet.
Von Singapur sind es noch einmal gut viereinhalb Stunden bis Darwin, der nördlichsten Großstadt Australiens. Wobei „groß“ relativ ist. Ungefähr 120.000 Einwohner gibt es hier. Diesen zweiten Flug des Tages habe ich überwiegend dösend/schlafend verbracht. Erinnerungen kamen allerdings auf an meine Tour vor 24 Jahre, wo ich den zweiten Flug, von Kuala Lumpur nach Perth ähnlich in Erinnerung, bzw. eben nicht in Erinnerung habe.
Die Einreiseprozedur war ein bisschen langwierig, denn es waren nur zwei Schalter geöffnet. Stempel gibt es leider keine mehr. Das läuft auch in Australien mittlerweile alles elektronisch, so, wie ich es – sehr zu meinem Missfallen – auch 2018 in Südkorea und 2019 in Westkanada erlebt habe. Bei der Einreise wird auch das Gepäck nochmal genauer untersucht, damit man keine Schädlinge oder Krankheiten einschleppt. Einfuhr von Lebensmitteln nach Australien? Keine Chance.
Nach der Einreise hab ich meinen Mietwagen übernommen, einen weißen Suzuki Swift. Ein Kleinwagen, aber mehr brauch ich auch nicht. Der Sammy und die adidas-Tasche passen bequem in den Kofferraum. Ich reise dieses Mal mit etwas leichterem Gepäck. Bei über vier Wochen Tour muss sowieso zwischendurch mal gewaschen werden.
Noch auf dem Parkplatz habe ich die Beine von der Trekkinghose montiert. Hier in Darwin ist es warm. Ich denke mal, dass ich, vielleicht mit Ausnahme von Sydney, in den nächsten Wochen mit kurzen Hosen auskomme. Den größten Teil der Tour bin ich halt im tropischen Australien unterwegs.
Darwin mutet ziemlich kleinstädtisch an, erst recht sonntags. Es war sehr ruhig in der Stadt als ich zum Quartier gefahren bin. Ich wohne direkt an der Mitchell Street, der Hautstraße von Darwin. Da die Rezeption in meinem Motel sonntags nachmittags geschlossen ist, habe ich über eine Schlüsselbox die Schlüsselkarten für mein Zimmer bekommen. Zum Abschluss des Tages habe ich noch einen kleinen Spaziergang zur Esplanade gemacht. Darwin liegt auf einem Plateau und die Klippen fallen so zehn bis zwanzig Meter zum Meer ab. Entlang der Klippen hat man einen schönen Park angelegt, wo gestern abend gegen halb sechs, in der untergehenden Sonne einiges los war. Hundebesitzer gingen mit ihren Tieren spazieren, Kinder spielten, Jugendliche waren auf dem Fahrrad unterwegs, es wurde gejoggt, Yoga gemacht, eine Gruppe junger Männer spielte Fußball und viele Leute saßen einfach nur da und genossen den Sonnenuntergang.
Ich bin ein bisschen spazieren gegangen, habe in der untergehenden Sonne gesessen… und die ersten Vögel fotografiert. Die beiden Bilder des Tages entstanden auch hier an der Esplanade von Darwin. Zum einen der Sonnenuntergang über der Timor-See und zum anderen ein Stelzenmonarch. Auf dem Rückweg zum Motel habe ich im Supermarkt noch Wasser und eine australische SIM-Karte gekauft, die ich gestern Abend auch erfolgreich aktivieren konnte. Jetzt bin ich mit reichlich Datenvolumen ausgestattet. Morgen werde ich gemütlich die Stadt und die Umgebung erkunden.
Ich habe Euch heute mal zwei Karten angehängt. Da könnt Ihr ein bisschen besser die Flüge nachvollziehen und wisst wo ich bin..
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9. Juli 2024
Es hat dann doch noch geklappt mit exotischen Militärfliegern. Ich habe den Nachmittag am Flughafen verbracht, mit gegenüber gestern leicht verändertem Standort, und ich bin reich belohnt worden. Ab 15:00 Uhr war ich auf meinem Posten und schon bald waren die malaysischen Teilnehmer an Pitch Black 2024 im Anflug. Drei Boeing F/A-18D Hornet hat die Royal Malaysian Air Force zu der Übung geschickt, samt einem Airbus A400M als Supportflugzeug. Die Hornet auf dem Bild trägt eine Sonderbemalung, anlässlich des 25-jährigen Einsatzjubiläums dieses Typs bei der malaysischen Luftwaffe. Neben den malaysischen Hornets habe ich außerdem noch ein japanisches und ein singaporeanisches Frühwarnflugzeug vor die Linse gekriegt, Transporter der RAAF und der Royal Singapore Air Force, und zum krönenden Abschluss des Tages fünf Saab JAS-39 Gripen der königlich-thailändischen Luftwaffe. Und das alles neben dem zivilen Verkehr. Ein durchweg erfolgreicher Spotting-Nachmittag also.
Begonnen habe ich den heutigen Tag allerdings mit einem vogelkundlichen Spaziergang. Ich bin zum Buffalo Creek gefahren. Der Besuch dort war mir in der einschlägigen Fachliteratur empfohlen worden. Ich hatte mir nämlich schon zur Vorbereitung der Tour 2020 ein Exemplar von „Australias’s Birdwatching Megaspots – The Best 55 Birdwatching Sites in Australia“ gekauft. Das ist quasi ein Reiseführer zur Vogelbeobachtung. Ich besitze sowas auch für Nordamerika und es hat mir dort schon tolle Dienste geleistet. Für meine Australien-Tour habe ich mir vorgenommen, etliche der im „Australias’s Birdwatching Megaspots“ beschriebenen Locations aufzusuchen. Morgen früh kommt direkt die nächste.
Aber zurück zum heutigen Vormittag. Ne halbe Stunde fährt man ungefähr von Darwin downtown zum Buffalo Creek. Obwohl die letzten Vororte nur fünf Minuten von da entfernt sind, ist man vor Ort echt in einer anderen Welt. Ruhig, weitgehend menschenleer, nur der Wind und das Meer rauschen und obendrüber kreisen die Milane. Es gab einiges an Vögeln zu sehen, was nicht verwunderlich ist, denn das Biotop ist sehr vielfältig. Wald, Strand, Mangroven… da kommt einiges zusammen. So wurde ich auch nicht enttäuscht. Ein Trupp Pelikane, Fischadler, verschiedene Singvögel, Rotbein-Großfußhühner (und vor allem deren riesige Nesthügel – ich denke da werde ich bei Gelegenheit mal mehr zu erzählen), Bienenfresser, Strandläufer, und die schon erwähnten Milane. Schwarzmilane kennt man ja auch bei uns, und es gibt sie hier in rauen Mengen. Nicht ganz so häufig, aber doch hier weitverbreitet, ist der Keilschwanzmilan. Ich habe auf beiden bisherigen Australienreisen welche gesehen und auch auf dieser Tour sind mir schon etliche begegnet. Einen Keilschwanzmilan habe ich deshalb für das zweite Bild des Tages ausgesucht. Ich finde der sieht echt gut aus, auch wenn er ein bisschen zerzauselt wirkt.
Gut zweieinhalb Stunden bin ich im Wald und an Strand unterwegs gewesen. Dann wurde es mir langsam zu heiß, und die Vögel, die durchaus klüger sind als ich, verdrückten sich in den Schatten. Gegen halb zwölf habe ich also die ornithologische Wanderung beendet und bin zum Casuarina Square gefahren. Casuarina ist einer der nördlichen Stadtteile von Darwin, und hier gibt es viele, auch ziemlich schöne, Wohngebiete. Der Casuarina Square ist ne riesige Mall, die mit allem, was ich je in Amerika gesehen habe, mithalten kann. Ich bin ein bisschen durch die Passagen gebummelt und habe in dem großen Food Court Mittagspause gemacht… mit malaysischem Essen. War echt gut.
Wie ich den Nachmittag verbracht habe, das habe ich ja schon erzählt, und nachdem es zu dunkel zum Spotten geworden war, wollte ich nochmal zum Casuarina Square. Ich hatte dort nämlich nen Hut anprobiert, aber ich brauchte noch ein bisschen Zeit zum Überlegen. Was soll ich sagen? Ladenschluss in der Mall um 17:30 Uhr… *lach… die Saga um den Hut geht also in eine weitere Runde.
Morgen früh geht’s raus auf’s Land, zum nächsten Ziel meiner Tour: dem Kakadu Nationalpark.
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8. Juli 2024
Mein erster ganzer Tag in Down Under. Er war echt okay, trotz Jetlag und den langen Flügen. Ich war um kurz nach vier zum ersten Mal wach, aber hab mich dann noch etliche Male im Bett rumgedreht und letztendlich den Laptop angeworfen und die Webseite für das Reiselogbuch Australien 2024 vorbereitet.
Um kurz nach 9 bin ich zur Rezeption geschlufft um in meinem Quartier einzuchecken. Das ging gestern am späten Nachmittag ja nicht mehr.
Ich bin zuerst mit dem Auto in die Stadt gefahren. Klingt ein bisschen doof, wo ich ja downtown wohne, aber zum einen ist Darwin auch downtown recht weitläufig und zum anderen wollte ich nach dem geplanten Einkauf direkt in das Tagesprogramm starten.
Tja, die erste Hürde war das Parken. In Darwin geht Parken nur per App, aber was soll ich sagen? „Diese App ist in Deiner Region nicht auf Google Play erhältlich“… und man darf nur einmal alle 12 Monate die Länderzuordnung im Google Play Store ändern. Schon interessant, dass gerade hier im digitalen Bereich die Globalisierung versagt. Sinnvoll ist so eine Beschränkung jedenfalls nicht. (War mir übrigens auch gestern aufgefallen, weil ich die App meines australischen Telefonanbieters nicht runter laden konnte. Da hatte ich mir allerdings noch nichts dabei gedacht.) Zum Glück konnte man das Parken dann aber auch über eine Webseite bezahlen.
Als nächstes habe ich den Geldautomaten der ANZ Bank um etwas Bargeld bemüht. So ganz ohne ist dann ja doch schlecht. 1 AUD entspricht ungefähr 0,65 Euronen... Den ersten der vier 50-Aussie-Dollar-Scheine, die die Maschine ausgespuckt hat, habe ich in der Kaffeebud nebenan direkt klein machen lassen und hatte außerdem nen Cappuccino und ein Teilchen als vormittäglichen Pick-me-up. Außer in Daintree habe ich hier nirgendwo Frühstück im Quartier.
Dann bin ich ein bisschen durch Darwin spaziert. Sogar ne Fußgängerzone gibt's hier, aber was soll ich sagen? Mit der Neustraße kann Darwin nicht mithalten... *lach...
Der Hauptgrund für meinen Besuch im Herzen von Darwin war aber, dass ich mir nen Hut kaufen wollte. Hmmmm… hat nicht geklappt. Der einzige Hut, unter dem ich mir gefallen habe, war aus Känguruhleder und das wollte ich dann auch wieder nicht. Mist. Und wieder einmal ärgere ich mich, dass ich vor zehn Jahren, um genau zu sein am 9.7.2014… also morgen vor GENAU zehn Jahren… in Santa Fe nicht DEN Hut gekauft habe, der mir gefallen hatte. Aber wer weiß? Vielleicht kriege ich hier in Down Under ja doch auch noch was, das mir gefällt.
Wie immer nach langen Flügen und größeren Zeitverschiebungen hatte ich heute nur leichtes Programm angesetzt. Der erste Programmpunkt heute war das Darwin Aviation Museum, ein kleines Flugzeugmuseum südlich des Flughafens. Der Schwerpunkt der Ausstellung sind Militärmaschinen und mit der Mirage III sowie der F/A-18B Hornet der Royal Australian Air Force war ich schon glücklich und zufrieden.
Vom Museum aus bin ich zur Westseite des Flughafens von Darwin gefahren und habe mir einen Spotterplatz gesucht. War vom Bildwinkel her nicht ganz optimal, aber für so ein bisschen unambitioniertes Spotten wie ich es heute vorhatte ganz okay. Viel Verkehr ist hier ja sowieso nicht, dachte ich, und so bin ich nach der 737-800 von Virgin Australia und der 737MAX-8 der Singapore Airlines (die ich beide für die Webseite brauche – in letzterer habe ich gestern gesessen und in ersterer will ich in gut zwei Wochen sitzen) wieder aufgebrochen in Richtung Quartier, um Siesta zu machen.
Kaum war ich auf die Hauptstraße eingebogen, als die erste F-16 über mich hinweg in Richtung Landebahn schwebte… Mist… und es folgten noch zwei andere. Da hab ich mich schon ein bisschen geärgert. Im Motel habe ich dann mal ein bisschen recherchiert. Ab Mitte Juli findet hier im Northern Territory eine großangelegte Luftwaffenübung statt, die Exercise Pitch Black 2024, mit Teilnehmern aus der ganzen Welt (u.a. auch aus Deutschland).
Während der Siesta hab ich überlegt, ob ich wieder zum Flughafen fahren soll, um auf weitere Militärflieger zu warten. Immerhin ist Plane Spotting optimal, um Körper und Kopf Gelegenheit zu geben, in der neuen Zeitzone anzukommen. Ich habe mich dann aber dagegen entschieden und bin stattdessen zum East Point Reserve gefahren.
Das East Point Reserve ist ein kleines Naturschutzgebiet, das zum Stadtgebiet von Darwin gehört. Auf der Karte sieht man wo es liegt. Hier habe ich mit der Kamera Jagd auf gefiederte anstatt metallene Vögel gemacht. Ziemlich erfolgreich sogar. Ein Foto aus der Ausbeute, einen Feigenpirol, seht Ihr im zweiten Bild des Tages. Schöne Ausblicke bietet East Point Reserve ebenfalls, wie man im ersten Bild des Tages sieht.
Zum Abendessen bin ich die Mitchell Street runterspaziert und in einem der viele Pubs dort eingekehrt. Hier steppt abends richtig der Bär. Aus jeder Kneipe dringt schlechte Live-Musik, es gibt auch Imbissbuden und Hostels und Mini-Supermärkte. Eigentlich finde ich es ziemlich nervig, aber es war fußläufig die einfachste Möglichkeit ein Stück Fleisch auf den Teller zu kriegen und so habe ich in den sauren Apfel gebissen. Und ich war auch schon ein bisschen neugierig auf diesen Touri-Hotspot hier in Darwin.
Für morgen früh habe ich mir eine Birdwatching-Tour zu ein oder zwei Naturschutzgebieten hier in der Nähe vorgenommen. Sollte ich wieder früh wach sein, dann werde ich das ausnutzen. Und vielleicht kriege ich ja im Laufe des Tages dann doch noch das ein oder andere Kampfflugzeug vor die Linse.
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10. Juli 2024
Heute war der erste Fahrtag der Reise. Ich bin im Kakadu-Nationalpark. Der heißt übrigens nicht so, weil es hier so viele Kakadus gibt, sondern weil die ersten Europäer, die in diese Gegend kamen, den Namen eines der hier ansässigen Aborigine-Stämme – Gaagudju – missverstanden haben. Der Kakadu-Nationalpark hat ungefähr die Größe von Rheinland-Pfalz und ist damit der zweitgrößte Nationalpark Australiens. Hier verbringe ich die nächsten drei Tage.
Heute ging es aber erst mal darum, hier hin zu kommen, und unterwegs hatte ich noch einen wichtigen Besichtigungspunkt vorgesehen. Gestern abend hatte ich überlegt, um 8:00h von Darwin aufzubrechen, und was soll ich sagen? Ich hab’s sogar pünktlich geschafft. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war ganz schön was los auf Darwins Straßen. Zuerst hab ich mich etwas gewundert, aber dann fiel es mir ein: Morgen-Rushhour. Während der Fahrt habe ich die ganze Zeit versucht, mich an 2001 zu erinnern. Schließlich habe ich damals genau das gleiche Programm gemacht wie heute. Aber leider Fehlanzeige. Ich hatte zwar noch grob im Kopf, wie die Landschaft hier aussah, aber das war’s dann auch.
Der Hauptprogrammpunkt war heute aber noch nicht der Kakadu-Nationalpark sondern das Fogg Dam Conservation Reserve. Hier hatte ich auch 2001 meine erste Safari in Australien und war damals so beeindruckt, dass ich hier auf jeden Fall wieder hin wollte. Dass das Fogg Dam Conservation Reserve auch zu den australischen Birding Megaspots gehört, brauche ich eigentlich gar nicht zu erwähnen.
Um kurz nach neun war ich vor Ort, nach gemütlicher Fahrt auf guter Straße. Mein Suzuki Swift entpuppt sich als genau das richtige Auto, nicht zu groß, nicht zu klein, wendig und angenehm zu fahren. Als ich am Fogg Dam Conservation Reserve auf den Besucherparkplatz fuhr, standen hier gerade mal zwei andere Autos. Perfekt. Nix los. Ich hab mich dann erst mal gegen die UV-Strahlung imprägniert und während ich das tat, kamen schon die ersten Moskitos kucken, welcher deutsche Tourist denn da schon um diese Uhrzeit auf dem Parkplatz stand. Also nach der Sonnenmilch noch ne Ladung Antibrumm drauf, und dann habe ich mich fast wie Siegfried nach dem Bad im Drachenblut gefühlt. Nicht ganz zu unrecht. Ich hatte heute weder Mückenstiche noch Sonnenbrand. Am Fogg Dam gibt es zwei Wanderwege. Ich habe mich für den kürzeren entschieden, der aber dafür nicht nur durch den Wald sondern auch auf Stegen über den Sumpf und den See führt. Ein wirklich schöner Spaziergang. Einzig die riesigen Spinnennetze mit den fetten Seidenspinnen waren eine Herausforderung. Da musste man sich schon ein paar mal bücken um nicht mit einer dieser riesigen Spinnen zu kollidieren, die schlauerweise ihre Netze genau über den Weg gespannt hatten. Hab gerade aber ein bisschen recherchiert. Seidenspinnen sind harmlos… zumindest für Menschen.
So richtig viele Vögel gab es hier auf dem See bzw. im Sumpf zwar nicht, aber ich habe die Landschaft genossen und mich an den Beobachtungsplattformen einfach ein bisschen auf die Bank gesetzt und alles auf mich wirken lassen. Einen kleinen Eindruck davon kriegt Ihr im ersten Bild des Tages.
Wieder am Parkplatz angekommen, hatte ich die australischste Begegnung, die man sich vorstellen kann. Ein Flinkwallaby hopste durchs Gestrüpp und war noch nicht mal scheu. Den ersten Tag im Land unterwegs und schon ein Känguruh. Ich nehme das mal als gutes Omen.
Als nächstes bin ich über den Damm gefahren. Der Kontrast zwischen den beiden Seiten ist schon krass. Auf der linken, aufgestauten Seite die von Seerosen und Lotos überwucherte Wasserfläche und auf der rechten das offene Sumpfland, das vor Vögeln wimmelt. Man muss allerdings im Auto sitzen bleiben und darf auf dem Damm nicht aussteigen… wegen der Krokodile. Das war für mich aber auch okay. So gab’s halt die Fotosafari bequem im Auto sitzend. Ich habe etliche Bilder gemacht und Material für die Webseite gesammelt. Ich hatte vor etlichen Jahren mal ein paar meiner Australien-Dias von 2001 einscannen lassen, damit ich auf Frantis World auch den Fünften Kontinent präsentieren konnte. Eines meiner Ziele auf dieser Reise ist es, für alle zwanzig australischen Tierarten, die aktuell auf meiner Webseite zu sehen sind, neue Bilder zu bekommen. Bei neun von zwanzig war ich schon erfolgreich. Übrigens: wenn Ihr Euch die alten Bilder nochmal ankucken wollt, oder meinen Fortschritt verfolgen wollt, dann klickt mal hier: https://frantis-world.de/index.php/frantis-safari/australien. Die Tiere, die ich auf der aktuellen Tour schon auf der Speicherkarte habe, haben den Vermerk „demnächst neu“ auf Frantis World. Als kleinen Vorgeschmack daruaf bekommt Ihr als zweites Bild des Tages ein schicken Austral-Schlangenhalsvogel.
Um kurz nach zwölf habe ich mich vom Fogg Dam aus auf den Weg gemacht, denn bis Jabiru, dem Hauptort im Kakadu-Nationalpark, wo ich mein Quartier habe, hatte ich noch gut 200km zu fahren. Das ging aber zügig und geschmeidig, auf guten Straßen mit wenig Verkehr. An die Road Trains muss ich mich allerdings noch gewöhnen. Zu diesem Thema erzähle ich aber in einem anderen Logbucheintrag mehr.
Hier in Jabiru wohne ich sehr schön im Anbinik Resort. Rustikal zwar, aber irgendwie auch mit Style. Einziger Nachteil: ich bin Opfer meiner eigenen Fehlplanung geworden und muss morgen früh um viertel nach fünf losfahren, um rechtzeitig in Yellow Water zur Bootssafari zu sein. *ächz… und deswegen gehe ich jetzt auch ins Bett, obwohl es gerade mal halb zehn ist.
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