8. August 2025
Paderborn… bis gestern bestand meine Beziehung zu dieser Stadt vor allem darin, dass ich den hier ansässigen Baseballverein, die Paderborn Untouchables mehrfach im Stadion in den Rheinauen gegen meine Favoriten, die Bonn Capitals, habe antreten sehen, glücklicherweise in der Regel erfolglos.
Heute wollte ich hier in Paderborn die Stadt erobern, aber wie schon in Osnabrück auf gemütliche Art. Ich hatte ja gestern schon erste Erkundungen und Besichtigungen gemacht, so dass ich heute viel Zeit hatte.
Nach dem Hotelfrühstück habe ich einen ziemlichen Fehler begangen. Ich hab mich nochmal aufs Bett gelegt und bin prompt wieder eingeschlafen… *lach… Der Vormittag war also schon weit vorgerückt, als ich mich endlich aufgemacht habe. Aber ich hatte ja, wie eingangs erwähnt, Zeit.
Den Auftakt des Sightseeings machte heute der Paderborner Dom. Ich muss gestehen, dass er mir von außen nur bedingt gut gefällt. Der Turm ist zu klotzig und es wirkt alles etwas zusammen gewürfelt. Von innen ist der Eindruck allerdings ein ganz anderer. Spätromanik/Frühgotik gepaart mit barocken Elementen, die aber nicht überborden. Ein bisschen habe ich mich ans Bonner Münster erinnert gefühlt. Der Paderborner Dom ist allerdings schon ein, zwei Nümmerchen größer.
Im Kreuzgang findet man das berühmte Drei-Hasen-Fenster, wobei sich die drei Hasen insgesamt drei Ohren teilen, aber einzeln betrachtet jeder doch zwei Ohren hat. Viele von Euch haben es ja wahrscheinlich in den sozialen Medien gesehen.
Ein besonderes Highlight im Dom ist die Krypta. Sie stammt aus der spätsalischen Zeit, also dem frühen 12. Jahrhundert und ist eine der größten romanischen Krypten in Deutschland. Die schlichte, moderne Einrichtung passt wunderbar zu dem romanischen Ambiente. Unter dem Altar steht hinter Glas ein kleiner Kasten aus Ebenholz und darin sind die Gebeine des Heiligen Liborius, des Stadtheiligen von Paderborn. Jedes Jahr in der letzten Juli-Woche ist hier Libori-Fest, eines der größten Volksfeste in Deutschland. Dann kommt der kleine Ebenholzkasten auch in den großen, vergoldeten Liborius-Schrein, den ich gestern im LWL-Museum in der Kaiserpfalz gesehen habe, und dieser Schrein wird dann im Chor des Doms ausgestellt.
Zwischen Dom und Kaiserpfalz steht die Bartholomäus-Kapelle. Ein schlichtes Kapellchen, innen drin nur ein paar Säulen und ein Altar, aber es wurde vor 1000 Jahren von byzantinischen Handwerkern gebaut. Schon krass, da so einfach zwischen tausend Jahre alten Säulen und Mauern zu stehen, und es sind keine Trümmer sondern das Gebäude dient immer noch dem gleichen Zweck für den es errichtet worden ist.
Als nächstes habe ich mir das Diözesanmuseum angesehen. Hmmmm… war okay, mit ner recht schönen Paramente-Sammlung, aber die Domschatzkammer in Osnabrück hat mir deutlich besser gefallen. Damit war ich dann heute aber auch durch mit sakraler Kunst. Ich bin zum Marktplatz gegangen um mir das schicke Paderborner Rathaus anzusehen. Hier war allerdings viel Betrieb. Es wurde geheiratet. Ich habe im späteren Verlauf des Tages aber noch mal einen kurzen Stopp hier gemacht um das Rathaus ohne Hochzeitsgesellschaften zu fotografieren.
Als kleinen Pick-me-up habe ich mir ein Eis gegönnt und habe mich an einer der Paderquellen auf ne Bank gesetzt. Womit wir auch beim Bild des Tages wären. Paderborn liegt an einem leichten Abhang und am Fuß dieses Abhangs sprudeln mehrere Quellen aus dem Boden, die sich zu Bächen formen und noch innerhalb der Paderborner Altstadt die Pader bilden. Die Pader ist der kürzeste Fluss Deutschlands. Nach nur 4,6km fließt sie in die Lippe. Nach dem, was ich gelesen habe, hat die Pader allerdings deutlich mehr Wasser als die Lippe und ich frage mich warum der Fluss dann nach der Vereinigung nicht weiter Pader heißt. Da gibt’s bestimmt Regeln zu. Muss ich mal ein bisschen recherchieren. Die Paderquellen und die daraus strömenden Bäche haben alle eigene Namen, wie Dielenpader, Dammpader oder Rothobornpader. Im Bild des Tages seht Ihr das Quellbecken der Dammpader. Die Paderquellen und die Bäche liegen alle in Parks. Es ist schön grün, gibt Wiesen und Bäume und heute war es zum ersten Mal seit ner Woche richtig sommerlich und die Leute haben auf den Wiesen und Bänken gesessen… und Eis gegessen.
Ich bin ein bisschen entlang der Quellbecken und Bäche spaziert bis zur Vereinigung zur gesamten Pader, die im Nordosten an der Grenze der Altstadt liegt. Es ist echt schön hier. Dabei hatte ich an Paderborn die geringsten Erwartungen von den drei Städten, die ich auf dieser Tour besucht habe.
Heute habe ich Selbstverpflegung gemacht. Auf Restaurant hatte ich keine Lust. Stattdessen habe ich in der Fußgängerzone ein bisschen was beim Bäcker und beim Metzger gekauft. Rotwein hatte ich auch noch nen Rest übrig und so habe ich schön geschmeidig meinen Abendimbiss im Hotel gestaltet.
Tja, morgen geht’s schon wieder nach Hause. Da Samstag ist hoffe ich, dass ich ohne Berufsverkehr und ohne allzu viel Stau ganz gut durchkomme. Ein Fazit der Reise habe ich aber natürlich morgen auf jeden Fall noch.
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