25. Juli 2025
Unser letzter richtiger Safaritag. Davis hatte gestern einen frühen Aufbruch vorgeschlagen, so dass wir vor den Massen im Ngorongoro-Krater wären, und dafür würden wir zum Mittagessen wieder im Camp sein und hätten den Nachmittag frei. Früher Aufbruch bedeutete heute 6 Uhr. Unser Camp hier ist zwar sehr schön, aber auch etwas rustikaler als die letzten Quartiere. Wenn man warmes Wasser zum Duschen haben möchte, dann wird das mit Eimern in den Warmwasserbehälter hinter der Dusche gekippt. Das braucht zehn Minuten Vorlauf. Ich hatte zwar gestern Abend beim Einchecken warmes Wasser für 5:30 Uhr bestellt, aber das hat nicht ganz so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. TIA halt… this is Africa. Also habe ich per Funkgerät warmes Wasser angefordert und war pünktlich um 6 halbwegs warm geduscht an der Rezeption. Ihr habt richtig gelesen. Funkgerät. Genau wie in unseren Quartieren in der Serengeti gibt es hier kein Telefon im Zelt. Stattdessen verwendet man Walkie-Talkies um mit der Rezeption Kontakt aufzunehmen, besonders nach Einbruch der Dunkelheit. Man darf dann nämlich nicht mehr allein draußen rumlaufen, wegen der wilden Tiere. Zäune um die Camps gibt es hier nicht.
Den ersten Safarimoment hatten wir schon kurz nach der Abfahrt. Es war dunkel, kalt und nebelig als wir aufbrachen, aber schon nach fünf Minuten Fahrt huschte etwas vor uns über die Straße. Susanne und Davis sagten gleichzeitig „Leopard“. Ich konnte leider nur noch die Schwanzspitze sehen, als er nach links ins Dickicht verschwand. Die gesamte Begegnung hatte höchstens anderthalb Sekunden gedauert.
Ganz die ersten an der Einfahrt zum Krater waren wir zwar nicht, aber auf Platz zehn und Davis war damit ganz zufrieden. Der Weg runter in den Krater ist sehr steil und – man lese und staune – gepflastert. Folker, Susanne und ich waren alle drei der Meinung, dass das die beste Straße war seit wir in Tansania angekommen sind.
Unten am Boden des Ngorongoro-Kraters konnten wir den Sonnenaufgang miterleben. Die Landschaft ist wunderschön. Man befindet sich in diesem riesigen Talkessel mit Steppen, Wäldern, Sümpfen, Süßwasserseen und einem Salzwassersee. Es gibt echt viele Tiere, allerdings fehlen ein paar Klassiker aus der Serengeti, wie Topis, Kuhantilopen und vor allem Giraffen. Dafür gibt es hier ein paar Spitzmaulnashörner, und eines davon zu sehen war das heutige Ziel. Davis hat alles gegeben, aber wie Ihr Euch beim Blick auf die Bilder des Tages denken könnt, war das Glück uns heute in dieser Hinsicht nicht hold. Ich hatte hier in Tansania auch nicht wirklich mit Nashörnern gerechnet.
Was wir allerdings schon nach wenigen Minuten vor der Linse hatten, das waren Löwen. Insgesamt haben wir heute zwei Rudel gesehen und die Anzahl war auch heute wieder zweistellig. Damit schätze ich, dass wir auf der gesamten Reise so irgendwas zwischen 70 und 80 Löwen zu Gesicht bekommen haben.
Mein zweiter Wunsch für heute ist dann aber in Erfüllung gegangen. Wir haben zwei Afrikanische Goldwölfe gesehen. Die zeige ich Euch im ersten Bild des Tages. Das gesamte Bildmaterial von Goldwölfen auf dieser Reise ist zwar nicht wirklich so, wie ich es mir erhofft hatte, aber für eine eigene Seite auf Frantis Safari wird es reichen.
Der Safaritourismus im Ngorongoro-Krater ist gut geregelt. Es gibt gut ausgebaute und beschilderte Pisten, Picknickplätze und Sanitäranlagen. Das braucht man hier aber auch, denn der Krater ist für viele Touristen die erste Safaristation nach der Ankunft in Tansania und es ist rappelvoll mit Safari-Jeeps. Das erklärte auch die Pulks von Autos, die sich bei Büffeln, Zebras oder einzelnen Elefanten bildeten, wo in Tarangire oder der Serengeti vielleicht mal ein Wagen stehen geblieben wäre.
Wir sind durch den Krater gefahren, haben die Tiere beobachtet und die Landschaft genossen. Auch bei den Vögeln gab es ein paar Neuzugänge auf meiner Tourliste. Der Ngorongoro-Krater ist echt schön, aber schon fast zu perfekt. Susanne und ich waren uns einig, dass es hier schon fast künstlich wirkt, wie ein angelegter Park mit verschiedenen Habitaten und einer gut kuratierten Auswahl von Tierarten. Und der Safari-Betrieb ist echt krass. Die Massen von Autos stellten alles in den Schatten, was wir bisher erlebt hatten. Ähnlich wie in der Nordserengeti wird man sich da über kurz oder lang was einfallen lassen müssen um der Massen Herr zu werden. Ich habe mehrfach drüber nachgedacht, wie das Mitte der 1950er Jahre gewesen sein muss, als die Grzimeks hier gearbeitet haben und es wahrscheinlich nur Trampelpfade gab. Schöne Tiere gibt es natürlich trotzdem zu sehen und ich habe das zweite Bild des Tages an ein sehr dekoratives Zebra vergeben.
Um kurz nach eins haben wir uns zurück auf den Weg hinauf zum Kraterrand gemacht. Die Straße hoch war genauso schön gepflastert wie der Weg runter. Es gibt hier ein Einbahnstraßensystem, so dass der Verkehr aus dem Krater raus nicht dem Verkehr in den Krater rein in die Quere kommt.
Nach einem schönen Mittagessen – der Koch hier ist super – haben wir uns nen ruhigen Nachmittag im Camp gemacht. Ich habe mich erst mal ein bisschen hingelegt. Als ich nach ner guten halben Stunde wieder wach wurde, standen direkt vor dem Deck meines Zeltes sieben Büffel. Die Mitarbeiter des Camps, die gerade neue Gäste zu ihrem Zelt brachten, scheuchten sie mit einfachem Händeklatschen und Zurufen auf Seite. Wilde Kühe… man muss sie nur mit Respekt behandeln. Als die zwei Jungs von der Camp-Mannschaft wieder zurück kamen, meinte ich, dass die Büffel ja nicht wirklich scheu wären. Die beiden lachten und meinten „They live here“.
Eine kleine Vogelpirsch hier im Camp hatte ich auch noch vor dem Abendessen. Nach dem Abendessen haben wir mit Davis ein bisschen Sterne gekuckt. Der Himmel hier ist echt der Hammer und die Milchstraße klar erkennbar.
Morgen geht’s erst um 8 los. Sehr geschmeidiger Start in unseren vorletzten Tag.
Die Tagesliste: Büffel, Löwen, Hippos, Warzenschweine, Zebras, Elefanten, Anubispaviane, Grüne Meerkatzen, Grant-Gazellen, Thomson-Gazellen, Hyänen, Afrikanische Goldwölfe, Gnus und einen Leoparden (zumindest die Schwanzspitze)..
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