26. Juli 2025

Unsere Safari ist zu Ende. Ihr habt es Euch vielleicht schon gedacht, denn nach elf Tagen Safari gibt es heute keine Tierfotos bei den Bildern des Tages. 
Programm gab es aber natürlich heute durchaus. Nach einer wunderbaren Nacht, wieder mit Wärmflasche an den Füßen, hat mich mein Handy heute morgen um zwanzig vor sieben aus dem Schlaf geholt. Pünktlich um viertel vor war mein Duschwasser da und ich musste nicht mal jemanden per Funkgerät anrufen. Und es war sogar richtig heiß… also das Wasser. 
Ein schönes Frühstück und dann hieß es Abschiednehmen vom Ang’ata Ngorongoro Camp. Wir waren hier fantastisch untergebracht.
Nach einem kurzen Stopp am östlichen Viewpoint, wo wir noch ein paar Fotos vom Ngorongoro-Krater und ein paar Selfies gemacht haben, ging die Fahrt den östlichen Kraterrand entlang, zuerst zum Lemala Gate. Hier, am östlichen Eingang zum Krater sollten wir den Ranger treffen, der uns auf der heutigen Aktivität begleiten sollte. Es war aber niemand da. Mist. Immerhin hat man uns einen jungen Mitarbeiter mitgegeben, der im ungünstigsten Fall als Guide hätte fungieren können.
Die Fahrt führte jetzt durch das karge Ngorongoro-Hochland. Einen kleinen Eindruck von der Landschaft dort kriegt Ihr im ersten Bild des Tages. Das hier ist Massai-Gebiet und viele leben noch in traditionellen Rundhütten aus Lehm. Große Herden von Schafen und Rindern werden von Jungs im Grundschulalter gehütet, man sieht viele Esel, die den Massai als Last- und Transporttiere dienen und darüber hinaus begegnet man immer wieder Trupps von Zebras. Wäre da nicht der fast durchgehend gute Handy-Empfang, dann könnte man echt meinen, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. 
Unterwegs haben wir dann noch an einer anderen Ranger-Station angehalten, und siehe da, es fand sich jemand, der uns begleiten konnte. Der arme Kerl war von Davis und unserem Guide rüde aus seinem freien Tag geholt worden und saß anfangs auch etwas muffelig auf dem Beifahrersitz. Aber immerhin hatte er seine Kalashnikov dabei.
In Tansania sind alle Ranger Teil des Militärs. Der Junge war maximal 25 Jahre alt, aber er würde heute Vormittag unser Guide sein. Das Sturmgewehr trug er zur Sicherheit, für den Fall, das wir einem übellaunigen Elefanten oder Büffel begegnet wären. Es stand heute nämlich eine Dschungelwanderung hinab in den Empakaai-Krater auf dem Programm. Genau wie der Ngorongoro-Krater ist der Empakaai eine Caldera, die im Rahmen der umfangreichen vulkanischen Aktivität in der Gegend hier entstanden ist. Wie man im zweiten Bild des Tages sieht, lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit mit der Laacher See-Caldera nicht leugnen. Allerdings sind die Kraterwände hier am Empakaai um einiges höher. 
Am Ausgangspunkt unserer Wanderung angekommen haben wir uns mit unserem schwerbewaffneten Ranger auf den Weg gemacht, während Davis oben beim Auto blieb. Rund 300 Höhenmeter nach unten auf einer Strecke von gut zwei Kilometern. Die Landschaft hier ist umwerfend. Der Wald ist echt sehr schön. Kurz vor der Talsohle begegneten uns auch die ersten Kühe, denn die Massai nutzen den Empakaai als Weidegrund für ihr Vieh. Flamingos und Enten tummeln sich auf dem See. Wirklich klasse. Wir haben eine kurze Pause gemacht, und nachdem ich unserem Ranger einen von meinen Tropical Fruit-Säften angeboten hatte und ihm außerdem mein Taschenmesser angeboten hatte um die Tüte zu öffnen (die Strohhalme waren wohl in der Kühlbock abgefallen und lagen 300m höher im Landcruiser), begann er aufzutauen und sprach auch ziemlich gut Englisch. Anfänglich hatten Susanne und ich nämlich vermutet, dass er kein Englisch konnte und deswegen so schweigsam war.
Der Weg zurück nach oben war dann eine echte Herausforderung. 300 Höhenmeter, und das bei einer Starthöhe von über 2500m über dem Meeresspiegel. Da musste die eine oder andere Pause beim Aufstieg her. Nicht zuletzt weil ich ja nicht der fitteste Mensch unter Gottes Sonne bin… *lach… Aber es hat geklappt und nach ner guten Stunde standen wir wieder oben am Kraterrand. So anstrengend es auch war, es war ein tolles Erlebnis.
Vom Rand des Empakaai-Kraters hat man eine schöne Fernsicht und heute konnte man sogar den Gipfel des Kilimanjaro in der Ferne im Dunst erkennen.
Vom Empakaai haben wir uns auf den Weg zurück Richtung Lake Manyara gemacht. Hier sollte wieder die Best View Lodge, wo wir vor einer Woche schon einmal zwei Nächte verbracht hatten, unser Quartier für die letzte Nacht in Tansania sein.
Am Gate zur Ngorongoro Conservation Area war wieder die Hölle los, und ich habe drüber nachgedacht, wie wir selber vor einer Woche hier gestanden hatten und noch keine Ahnung davon hatten, was uns in der Serengeti erwarten würde. Davis hat ein letztes Mal den Papierkram erledigt und uns dann im Auto eröffnet, dass heute unser letzter gemeinsamer Tag sei. Nach der Fahrt zur Lodge würde er nach Arusha zurückfahren und ein anderer Fahrer würde uns morgen zum Flughafen bringen.
Um vier waren wir im Quartier und mussten uns von Davis verabschieden. Er hatte uns vorgestern schon erzählt, dass ihm das Abschiednehmen von seinen Gästen immer schwer fällt, und so haben wir es nicht zu emotional werden lassen. Er wird mir morgen auf jeden Fall fehlen, aber heute schon zu seiner Familie zurückzukommen hat er sich echt verdient. Ich werde am Montag beim Fazit der Tour noch ein paar Worte mehr über Davis sagen.
Morgen haben wir nen eher gemütlichen Tag. Nach einem frühen Mittagessen soll um 12 Uhr ein Fahrer von Tanzania Specialist uns abholen kommen und zum Kilimanjaro Airport bringen. Von dort starten wir um kurz nach sieben morgen Abend unsere Heimreise über Addis Abeba nach Frankfurt.

Die Tagesliste: Zebras, Anubispaviane, Grant-Gazellen und ein Elefant, der kurz vor der Ausfahrt aus der Ngorongoro Conservation Area rechts im Wald stand.



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