18. März 2008
Mein erster Tag in Phnom Penh – und es gefällt mir schon ausnehmend gut hier. Obwohl Phnom Penh ein paar hunderttausend mehr Leute hat als Kölle ist das Flair doch erstaunlich kleinstädtisch.
Heute morgen hab ich erst mal bis halb elf geschlafen (es sind immerhin sechs Stunden Zeitverschiebung auszugleichen) und dann bin ich zu Fuß los in die Stadt gezogen. Für zwölf war ich mit den Eichhorns zur Mittagspause verabredet - im Fresco, einem Cafe das viel von Europäern besucht wird und Madelenes Büro mehr oder weniger direkt gegenüber liegt. Die Kambodschaner können sich irgendwie schlecht vorstellen, dass jemand trotz der Hitze gerne zu Fuß gehen möchte. Ständig wird man angehupt oder angesprochen, ob man nicht auf’m RIbbel, der Fahrradrikscha oder dem Tucktuck mitfahren möchte. Gegen Bezahlung versteht sich. Der erste Eindruck der Khmer ist durchaus positiv. Die Leute sind freundlich, höflich, einfach nett und man kann es sich kaum vorstellen, wie es unter diesem friedlichen Volk zu solchen Auswüchsen wie der Herrschaft der Roten Khmer kommen konnte. Und die Kambodis, wie mein Vetter sie nennt, sind klein. Wenn einer von denen mal „nur“ nen Kopf kleiner ist als ich, dann geht der direkt als großgewachsen durch.
Nach der Mittagspause im Fresco bin ich zum Hotel Cambodiana spaziert, einem der nobelsten Schuppen vor Ort und hab auf der Terrasse noch nen Kaffee getrunken und dann von dort aus auch ein paar Fotos vom Fluss gemacht. Und nicht irgendein Fluss – vom Mekong. Das ich ein Faible für große Flüsse habe ist ja nicht so wirklich neu – Stichworte: Nil, Mississippi, Sambesi. Der Mekong gehört für mich auf jeden Fall in diese Reihe, wahrscheinlich mehr als jeder andere Fluss Asiens. Keine Ahnung warum, aber er hat es mir besonders angetan und heute stand ich da. In Phnom Penh ist der Mekong auch noch mal besonders speziell, denn er verbindet sich hier für wenige Kilometer mit dem Tonle Sap, was man auch deutlich auf dem Bild des Tages sehen kann. Der Tonle Sap im Vordergrund ist lehmbraun und der Mekong im Hintergrund ist blau. Der Tonle Sap ist übrigens auch der Fluss, der zweimal im Jahr seine Richtung ändert. Während der Regenzeit, wenn der Mekong Hochwasser hat, dann fließt dieses Wasser den Tonle Sap aufwärts in den dazugehörigen Binnensee, der so quasi ein gigantisches Überlaufbecken und Wasserreservoir für den Mekong bildet. Ich denke mal, dass vom Mekong noch das eine oder andere zu berichten sein wird, auch wenn es so aussieht, als würde ich bei meinem Besuch hier nicht nach Kratie kommen, wo man im Mekong die Irawaddy-Flussdelphine beobachten kann.
Zum Sundowner habe ich Georg und Madelene dann im Foreign Correspondents’ Club (FCC) getroffen, wo man in der zweiten Etage mit fantastischem Blick auf die beiden Flüsse sitzt und Bier trinkt – und das ganze nur zehn Minuten zu Fuß von der Wohnung der Eichhorns. Für morgen hab ich mir als Besichtigungsprogramm den Royal Palace und das Nationalmuseum vorgenommen und werde danach wohl im FCC einkehren. Vorher suche ich mir aber noch ein Internet-Café und sehe zu, dass mal Nachrichten aus Kambodscha in die Heimat gelangen. Der weitere Plan sieht vor, dass wir von Freitag bis Sonntag nach Siem Reap fahren, um die Ruinen von Angkor und das Prek Toal Bird Sanctuary zu besuchen. Was dann nächste Woche ansteht weiß ich noch nicht, aber ich will mir auf jeden Fall keinen Besichtigungsstress machen. Da komm ich lieber noch mal her, denn nach nur anderthalb Tagen kann ich schon sagen, dass Phnom Penh mehr als ne Reise wert ist. Ich finde das hier echt sehr schön und entspannend.
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