26. Juli 2014

Mein Zeit hier im Südwesten der USA neigt sich rapide dem Ende. Morgen abend um diese Zeit sitze ich schon wieder in Albuquerque und habe den Hyundai schon zurückgebracht.
Der Tag heute begann mit einem Besuch des White Sands National Monuments. Dieses Schutzgebiet liegt mitten in der White Sands Missile Range, wo die Amerikaner ihre Raketen testen. Daher kann es auch vorkommen, dass hier alles, inklusive dem Highway 70, stundenweise gesperrt wird, wenn mal wieder ein Flugkörper probehalber gestartet wird. Heute war aber Samstag, insofern alles kein Problem.
Im White Sands National Monument gibt es Dünen aus weißem Sand zu sehen, die sich in diesem Teil des Tularosa-Beckens angesammelt haben. (Das Tularosa-Becken ist das Tal zwischen den Sacramento Mountains im Osten und den San Andres und den Oscura Mountains im Westen, ungefähr 240km lang und an der breitesten Stelle ca. 100km breit.) Die Landschaft hat etwas massiv Unwirkliches. Man denkt man fährt durch Schneewehen. Dabei sind's draußen 37 Grad... plus... Der Eindruck von Schnee wird übrigens noch dadurch verstärkt, dass es hier keine asphaltierten Straßen gibt und der Sand in regelmäßigen Abständen von den Pisten und Parkplätzen geschaufelt wird. Das sieht aus, als wäre der Schneepflug gefahren. Der Anblick der Agaven, die auf den Dünen wachsen und aus dem Sand herausragen, macht das ganze nur noch surrealistischer. Fotomotive bietet das White Sands National Monument reichlich, und ich habe Euch ein Bild von dort heute als Foto des Tages ausgesucht. Einziges Problem ist die Hitze. Man müsste im Frühjahr hier sein, wenn die Temperaturen gemäßigter sind und man mehr Muße zum fotografieren hat. Da heute Samstag ist war es schnell recht voll im White Sands National Monument. Viele Leute aus der Gegend fahren da am Wochenende hin zum Picknick und zum... Rodeln. Richtig. Im Gift Shop des Visitor Centers kann man große Plastikscheiben (sehen wie überdimensionale Frisbee-Scheiben aus) kaufen oder leihen, mit denen man dann die Dünen runterrodelt.
Vom White Sands National Monument ging's weiter über den Highway 70 nach Las Cruces und dann ein kleines Stückchen auf dem Interstate 25 Richtung Norden. Die großen Schilder „Albuquerque“ machten da das nahende Ende meiner Tour nur zu deutlich. Ich bin auch nicht weit auf der Autobahn gefahren, denn die Landstraße ist in der Regel deutlich spannender. Die führt nämlich hier mehr oder weniger am Rio Grande entlang, und bietet immer wieder tolle Blicke auf den Fluss. Der Rio Grande hat's mir ja echt angetan, muss ich sagen. Hier in Zentral-New Mexico kann er zum Stichwort 'Flussoase' locker mit dem Nil mithalten. Ein Foto des großen Flusses war auch in die engere Auswahl, zum Bild des Tages gekommen, aber ich habe mich dann doch für das Bild aus White Sands entschieden.
Die Straße am Rio Grande entlang folgt mehr oder weniger dem Verlauf des alten Camino Real de Tierra Adentro. Das war die Handelsstraße, die im 16. Jahrhundert von Mexico City über Zacatecas bis nach Santa Fe führte. Dazu gibt es auch immer wieder mal das eine oder andere zu sehen, zum Beispiel das 'El Camino Real International Heritage Center' ein richtig schickes Museum, dass der Staat New Mexico hier... mitten in die Wüste gebaut hat. Draußen wehen die Flaggen der USA, von Texas, New Mexico, Spanien und Mexiko, drinnen gibt es ne wirklich schöne Ausstellung, die die Geschichte des Camino dokumentiert, der Blick aus den Panorama-Fenster ist super, und auf dem Parkplatz steht... nur mein Hyundai.
Der nächste Halt warf an den Ruinen von Fort Craig. Viel zu sehen gibt’s da eigentlich nicht, bis auf ein paar Mauern und die zerbröckelnden Befestigungsanlagen. Das Fort wurde 1854 errichtet um die Leute, die auf dem Camino Real unterwegs waren, vor den Apachen zu schützen. Nach nur 31 Jahren, mit dem Ende der Apachen-Kriege wurde die Anlage aber schon wieder aufgegeben. Das Spannendste an meinem Besuch dort war eigentlich die sehr nette Unterhaltung mit dem älteren Herrn, der als Freiwilliger das Visitor Center am Fort Craig betreut. Ich glaube, der kriegt nicht so oft Besuch von Touristen.
Auf dem weiteren Weg nach Socorro, wo ich heute abend Station mache, bin ich schon am Bosque del Apache National Wildlife Refuge vorbeigekommen und habe eine erste Safari unternommen. Morgen früh gibt’s die zweite Tour.
Für morgen ist darüber hinaus nur noch die Fahrt nach Albuquerque geplant. Ich wollte ja noch auf den Sandia Peak. Am Abend bringe ich dann den Hyundai zurück zu Avis und am Montagmorgen geht’s in aller Herrgottsfrühe in den Flieger.
 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.