27. Juli 2014

Ich bin wieder in Albuquerque und die Rundreise ist zu Ende. Um kurz vor sechs heute abend habe ich den Hyundai zurück zu Avis gebracht. War mir doch fast ein bisschen schwer um's Herz. Laut Bordcomputer haben wir 3135,5 Meilen – 5045km – zusammen zurückgelegt, in 77 Stunden und 18 Minuten Fahrzeit. Ich muss sagen, es hat echt Spaß gemacht mit diesem Auto, und grade für's Sightseeing ist so ein SUV gar nicht so verkehrt. Man sitzt halt spürbar höher drin. Hmmmmm... war heute abend auf dem Weg zum Abendessen ein komisches Gefühl, keinen Autoschlüssel in der Tasche zu haben.
Heute morgen ging der Wecker schon früh, um halb sieben... nach einer nicht gut geschlafenen Nacht. Keine Ahnung warum. Warum ich den Wecker auf so eine frühe Zeit gestellt habe? Zwei Gründe: erstens wollte ich schon früh im Bosque del Apache National Wildlife Refuge sein, und zweitens wollte ich mich so früh wie möglich für den Flug morgen einchecken. Dazu gleich mehr.
Von Socorro, wo ich die letzte Nacht verbracht hatte, ist's ne knappe halbe Stunde Fahrt nach Bosque del Apache, wo ich um kurz vor acht aufschlug. Ja, ja... ich hätte natürlich noch viel früher da sein können, nach dem Motto „The early birder gets the birds“, aber ich wollte jetzt nicht in den Ferien alles in Stress ausarten lassen. Ihr wisst ja, wie ungern ich früh aufstehe. Schon schlimm genug, dass ich morgen früh um halb fünf raus muss.
Die Safari in Bosque del Apache – sowohl per Auto als auch ein bisschen zu Fuß auf einem Steg durch Schilf und über einen kleinen See – war ähnlich erfolgreich, wie die gestern abend. Mittlerweile ist meine Liste bei 87 Vogelarten für diese Tour, davon 20 persönliche Erstbegegnungen. Ich hatte zwar schon erfolgreichere Nordamerika-Reisen, aber da war ich auch in deutlich wirtlicheren Gegenden als bei dieser Tour. Und vielleicht habe ich ja Glück und kann in Memphis noch die Hundert voll machen.
In Bosque del Apache gibt’s aber nicht nur Vögel. Sowohl gestern als auch heute sind mir Maultierhirsche begegnet, und dann sind da noch die allgegenwärtigen Wüsten-Baumwollschwanzkaninchen. Normalerweise sind die ziemlich kamerascheu und flott weg, wenn ein Auto kommt, aber der Kamerad auf dem Bild des Tages hatte gute Nerven und ließ sich problemlos fotografieren, als ich in ca. 10m Entfernung vorbei spaziert bin auf dem Weg zum Beobachtungssteg.
Um halb elf bin ich zurück zum Hotel gefahren, habe ausgecheckt und mir dann in Socorro noch kurz den Dorfplatz und die alte Missionskirche angesehen. Leider kam man nicht rein, denn sie war wegen Renovierung geschlossen. Ich vermute mal, dass es eher einfachen iberischen Kolonialbarock zu sehen gegeben hätte, mit modernen amerikanischen Einflüssen.
Von Socorro nach Albuquerque sind's nur rund 80 Meilen. Die wäre ich beinahe durchgefahren, wenn nicht in Las Lunas der Hinweis auf einen Starbuck's gelockt hätte und ich mir also einen Mittagskaffee gegönnt habe. In Albuquerque bin ich noch mal kurz nach Old Town, weil ich noch etwas einkaufen wollte, und war überrascht, dass da heute die Hölle los war. Aber es war ja auch Sonntag, und nicht wie bei meinem ersten Besuch vor fast drei Wochen mitten in der Woche. Drei Wochen... mir kommt es deutlich länger vor. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Zeit dazwischen so randvoll mit Eindrücken war.
Als letzten Programmpunkt habe ich die Fahrt zum Sandia Crest nachgeholt, die ja vor drei Wochen wetterbedingt ausgefallen ist. Von Albuquerques Hausberg hat man aus 3000m Höhe einen tollen Blick auf die Stadt, die 1500m unter einem liegt. Auch heute gab's Gewitter in der Umgebung, und vom Sandia Crest konnte man eindrucksvoll sehen, wie die Schauern über die Stadt hinwegzogen.
Noch ein paar Minuten spotten rundeten den Tag ab (für mehr waren sowohl Wetter als auch Licht zu schlecht), und dann ging's zum Hotel. Nachdem ich all meinen Krempel im Zimmer hatte bin ich zu Avis gefahren und habe mich dort vom Hotel-Shuttle abholen lassen.
Morgen wird ein spannender Tag. Ich werde zum ersten Mal mit Southwest Airlines fliegen. Das ist nach der Anzahl der beförderten Passagiere im Inland die größte Fluggesellschaft der USA, und die Mutter aller Billigflieger. Ich bin mal sehr gespannt darauf, wie das bei denen läuft. Immerhin muss man nicht wie bei Ryanair für jeden Mist extra bezahlen, sondern es sind zum Beispiel schon zwei Koffer im Preis mit drin. Was es allerdings nicht gibt sind feste Sitzplätze, sondern je früher man eincheckt, um so früher darf man einsteigen und hat natürlich umso mehr Auswahl. Deshalb also das frühe Einchecken heute morgen.
Morgen abend bin ich dann hoffentlich so um kurz vor fünf in Memphis. Ich freu mich schon :-)
 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.