8. Juli 2014

Tag eins nach einem Flug über mehr als drei Zeitzonen ist bei mir in der Regel zum in die Tonne kloppen. Statt Programm sollte ich den besser am Flughafen-Zaun einplanen. Naja – so wie die aktuelle Tour gestaltet ist war dafür keine Zeit, und auch wenn der Flughafen hier, wie gestern berichtet, schön ist, hält sich der Verkehr doch etwas in Grenzen.
Heute morgen bin ich erst mal bis halb neun im Bett geblieben. Schlafen ging zwar schon ab halb sechs nicht mehr wirklich, aber ich wollte den Tages-Rhythmus so weit wie möglich an die neue Zeitzone anpassen.
Nach einem kurzen Frühstück im Hotel ging's dann nach Albuquerque rein. Ziel war die Altstadt, die hier „Old Town“ heißt. Auf dem Weg dahin führte die Fahrt auch durch Albuquerque downtown und ich muss sagen, es hat trotz der gut 500.00 Einwohner ein eher mittel- bis kleinstädtisches Flair. Von Wolkenkratzern kann nicht die Rede sein und es gibt nur ein paar Hochhäuser im Stadtzentrum.
„Old Town“ ist der älteste Teil der Stadt. Hier ließen sich 1706 die ersten spanischen Siedler nieder und manche der Adobe-Häuser hier stammen noch aus dieser Zeit. (Adobe nennt man luftgetrocknete Lehmziegel, die hier für die Architektur typisch sind.) Wichtigstes Gebäude in Old Town ist die San Felipe de Neri-Kirche, die 1793 gebaut wurde, und die Ihr auch im Bild des Tages seht. „Old Town“ ist schon nett, aber auch sehr auf den Tourismus zielend, mit Restaurants, Souvenir-Shops und Galerien. Um diese Jahreszeit ist hier aber, temperaturbedingt, Nebensaison... wobei ich es jetzt gar nicht mal so heiß finde. Rund 30 Grad würde ich schätzen. Nach nem dreiviertel Stündchen Spaziergang hat man dann aber auch alles gesehen und so habe ich mich ein bisschen an die Plaza in den Schatten der Bäume gesetzt und gewartet bis es elf Uhr war, denn dann öffnete eine der Hauptattraktionen der „Old Town“, das American International Rattlesnake Museum. Und genau das gab's da auch zu sehen. Klapperschlangen. Ich finde Schlangen ja interessant und spannend, und grade Klapperschlangen mit ihrem Wärmesuchsinn sind was Besonderes. Der Direktor/Besitzer/Betreiber hat so nebenher ein bisschen was erzählt und am Ende meines Rundgangs habe ich noch ein bisschen mit ihm über Krokodile diskutiert. Auf den ersten Blick wirken die drei Museumsräume eher wie ein Rumpelkammer und in gewisser Weise sind sie das auch. Die Terrarien sahen alle topp-gepflegt aus und waren super beschriftet, mit einem eigenen Text für Kinder und auch sonst wissenschaftlich echt fundiert. Aber gleichzeitig lagerte auf den Terrarien Prötel in Plastik-Kisten und es war noch so allerhand anderes an Reptilien-Kram und -Devotionalien zusammen getragen. Auf jeden Fall war das Museum aber einen Besuch und sein Geld wert. Es gab alle möglichen Exemplare der unterschiedlichen Arten aus der Gattung Crotalus – wie die echten Klapperschlangen auf Latein heißen – von fingerdick und -lang bis zu faustdick und anderthalb Meter lang. Schöne Tiere.
Der nächste Programmpunkt war das Indian Pueblo Cultural Center, für eine erste Einführung zum Thema Pueblo-Indianer. Ein gut gemachtes Museum, das von den Pueblos selber betrieben wird, aber in meinem Kopf war heute nur wenig Platz für Kultur und Wissen.
Pünktlich um halb zwei Ortszeit war ich wieder im Hotel, wo es ab 14 Uhr auf ESPN das erste Halbfinale der diesjährigen Fußball-WM zu sehen gab. Ich glaube, den Tag und dieses Spiel werden wir alle nicht so schnell vergessen.
Nach dem Fußball-Spiel wollte ich eigentlich das Sightseeing mit einer Tour zum Sandia Peak, dem Hausberg von Albuquerque, fortsetzen. Angesichts der über den Bergen östlich der Stadt lagernden finsteren Wolken habe ich darauf jedoch verzichtet. Zum Glück habe ich aber am Ende der Rundreise noch mal nen halben Tag Zeit in Albuquerque.
Stattdessen bin ich zum Flughafen gefahren und haben meinen Jeep Grand Cherokee zurückgebracht. Obwohl er sich zwar gut fahren ließ war er einfach ein total unübersichtliches Schlachtschiff. Ich bin heute zweimal angehupt worden, weil ich jemanden im toten Winkel hatte, und nach vorne raus ist die Sicht auch total schlecht. Was sich innerhalb von drei Metern vor dem Auto auf dem Boden befindet sieht man einfach nicht, und vom Spritverbrauch will ich gar nicht reden. Ich habe jetzt ein kleineres SUV – normale Autos hatten sie keine – und mein neuer fahrbarer Untersatz kommt aus Korea. Ein Hyundai Santa Fe. Was könnte für eine Rundreise mit einem Schwerpunkt in New Mexiko besser sein? Morgen geht’s übrigens genau in diese Stadt. Ich denke es wird ein erlebnisreicher Tag werden.

 

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27. März 2010

Hallo zusammen und herzlich willkommen zur Reisesaison 2010. Ich bin in Singapur – und ganz schön platt. Immerhin habe ich heute den weitesten Flug meiner Passagierkarriere getätigt. Von Paris nach Singapur sind es 10.736km, „as the crow flies“, wie der Engländer sagt. Nicht, dass sich Krähen jemals diese Mühe machen würden. Außerdem war's der schnellste Flug meiner Passagierkarriere, mit durchschnittlich 896km/h. Wir hatten teilweise echt guten Rückenwind. Entsprechend hat der Rückflug in zwei Wochen auch das Potential, neuer Spitzenreiter in der Kategorie 'Längster Flug' zu werden.
Naja – was soll ich sagen? Lange Flüge gehen mir inzwischen ziemlich auf die Nerven. Ich wünsche mir echt immer so schnell wie möglich da zu sein. Noch dazu kam, dass es heute der Tag der Verspätungen zu werden schien. Sowohl der Flug von Düsseldorf nach Paris, als auch der von Paris nach Singapur starteten mit 25 Minuten Verspätung. In Paris hat mich das dann doch ein kleines bisschen ins Schwitzen gebracht, denn ich musste dort von einem Terminal zum anderen. Und nach meinen Erfahrungen aus dem Jahr 2007, wo ich zum ersten mal in meiner Reisetätigkeit nen Flieger verpasst habe, wollte ich mich da nicht auf Shuttlebusse und ähnliches verlassen sondern nur auch mich selbst. Also wurde zu Fuß umgestiegen und jeder, der schon einmal in Paris Charles de Gaulle im Terminal-Komplex 2 war, weiß wie groß das da ist.
Der Flug war dann allerdings überraschend gut. Meine Befürchtungen an die Enge in der 777-300ER der Air France (übrigens mein erster Flug überhaupt mit diesem Fliegertyp) haben sich nicht wirklich bewahrheitet und ich habe sogar ziemlich gut geschlafen. Wobei ich nicht genau weiß, was daran den größten Anteil hat – das Heineken und der Dewars Whisky (eine Marke, die ich garantiert NICHT noch mal probieren werde, aber Air France hatte nix anderes und Ihr wisst ja: „In der Not frisst der Teufel fliegen“), oder dass ich am Freitag morgen um 6 aufgestanden war und noch einen vollen Schultag hatte. Das Essen im Flieger war dann ne echte Überraschung. Bei einer französischen Fluggesellschaft ist man ja fast geneigt, sowas voraus zu setzen, aber es war richtig lecker, so wie ich es seit Ewigkeiten nicht erlebt habe. Und reichlich.
Trotzdem war ich froh, als unser Fahrwerk endlich mit einem heftigen Rumpeln den Asphalt des Flughafens Changi in Singapur küsste. Einreise und Gepäck – das ging alles unproblematisch und am Ausgang erwartete mich bereits der Fahrer vom Hotel. Ich wohne hier im The Quincy Hotel, das mir mein Vetter Schorsch empfohlen hat. All-Inclusive. Die Minibar und 3 Mahlzeiten am Tag sind mit im Preis drin... UND eben der Transfer vom Flughafen zum Hotel – in ner Benz-Limousine. Nicht schlecht, sag ich mal. Trotzdem – das Wichtigste ist mir jetzt erst mal, dass es das Bett tut. Morgen steht Spotten auf dem Programm. Wie es dazu kam ist ne längere Geschichte und die erzähle ich Euch morgen.
Das Foto des Tages entstand, weil ich echt alles richtig gemacht und den mir vom Reisebüro gebuchten Platz auf der rechten Seite des Fliegers beim Online-Checkin gegen einen auf der linken Seite eingetauscht habe. Es zeigt Singapur im Sonnenuntergang und die ganzen vor der Insel auf Reede liegenden Schiffe.
Zum Abschluss des ersten Tagesberichts habe ich noch die Standardbitte: schickt mir eine kurze Email, damit ich weiß, dass das Reiselogbuch in lesbarem Zustand bei Euch angekommen ist. Danke im Voraus – und bis morgen.