17. April 2022

Tja, den Tag heute hatte ich mir anders vorgestellt, aber er war am Ende dann doch ganz okay. Das Wichtigste vorweg: ich fühle mich deutlich besser… Nur noch wenig Husten und kaum Schnupfen und den ganzen Tag nen klaren Kopf und das ohne Medikamente. Ich würde mal sagen, das ist ein gutes Zeichen. Dazu haben mit Sicherheit auch die zehn Stunden Schlaf beigetragen, die ich mir von gestern auf heute gegönnt habe.
Den Beginn das Tages habe ich irgendwie verdaddelt und bin erst im Laufe des späten Vormittags aus Spanish Fort aufgebrochen. Die Stadt liegt zwar, wie der Rest des Bundesstaates Alabama schon in der Central Time Zone, aber ich habe der Einfachheit halber die Uhren gestern nicht umgestellt. Nach Ortszeit war es also erst kurz nach zehn, aber für mich und die Leute in der Eastern Time Zone schon kurz nach elf, als ich endlich, mit einem Starbucks-Frühstück versehen, auf dem Interstate 10 in Richtung Osten unterwegs war. Als einzige Aktivität hatte ich heute – alternativ zum Naval Aviation Museum -  das St. Marks National Wildlife Refuge südlich von Tallahassee aufs Programm gesetzt. Bis dahin war es aber erst mal einiges zu fahren.
Ich glaube, von allen großen, transkontinentalen Interstates ist der I-10 derjenige, mit dem ich bisher am meisten zu tun hatte. Die südlichste der großen West-Ost-Verbindungen durch die USA erstreckt sich auf einer Länge von 3959,53km von der Pazifikküste direkt hinter dem Santa Monica Pier in Kalifornien bis zum Stadtzentrum von Jacksonville, Florida, nur wenige Kilometer vom Atlantik entfernt.
Als ich das gerade schrieb bin ich neugierig geworden und habe mit Hilfe von Google Maps mal meine Fahrtstrecken auf dem I-10 nachgerechnet. Ich habe bereits rund 3050km dieser Straße bei meinen vielen USA-Aufenthalten befahren. Krass. Das sind mehr als 75% der Gesamtlänge des I-10. Und ich muss sagen – ich habe bisher nur gute Erfahrungen auf dieser Straße gemacht. So auch heute. Das Fahren war viel angenehmer als gestern, und das lag nicht nur daran, dass heute meine Gesamtverfassung besser war.
Kurz vor Tallahassee, der Hauptstadt des Bundesstaats Florida, habe ich den I-10 dann allerdings verlassen und bin auf der Landstraße weiter zum St. Marks National Wildlife Refuge. Das war zwar schon ein deutlicher Umweg, aber wenn es heute schon keine Alu-Vögel gab, dann doch zumindest gefiederte Vögel. Das St. Marks NWR war im „National Geographic Guide to Birding Hot Spots of the United States“ empfohlen worden. Dieses Buch hat mir schon viele gute Dienste bei meinen letzten USA-Besuchen geleistet, sowohl im Südwesten, als auch in Florida.
Gut anderthalb Stunden bin ich über die sogenannte Lighthouse Road gefahren, die vom Besucherzentrum des Schutzgebietes zu einem am Golf von Mexiko gelegenen Leuchtturm führt. Etliche Vogelarten sind dabei auf meiner Liste für diese Tour gelandet (wenn auch leider keine neuen). Die Landschaft hier finde ich fantastisch, und entsprechend ist eine Landschaftsaufnahme aus dem St. Marks NWR das heutige Bild des Tages. Ich gehe mal davon aus, dass Ihr alle den Alligator seht ;-))
Leider bedeckte sich der Himmel, als ich endlich den Leuchtturm erreicht hatte. Immerhin hat mich das aber veranlasst, ein bisschen früher die Weiterreise anzutreten. Sonst hätte ich dort noch mehr Zeit verbracht. So ging es also für rund 35 Meilen über die Landstraße zurück zum I-10 und dann durch bis Macclenny, Florida, ein paar Meilen vor den Toren von Jacksonville. Ein bisschen Stau gab es leider auf der Fahrt so dass ich erst kurz vor acht heute Abend in Macclenny eintraf. Ich bin dann direkt was Essen gefahren, worüber ich einen barmherzigen Mantel des Schweigens decken möchte. Und dann – „to add insult to injury“, wie der Amerikaner sagt - gab es noch nicht mal Bier, denn Macclenny liegt in nem Dry County und sonntags ist der Zapfhahn zu. Im Hotel habe ich meiner Laune mit dem kalifornischen Cabernet Sauvignon, der gestern übrig geblieben ist, aber wieder etwas auf die Sprünge geholfen. Damit, und mit meinen Recherchen zum I-10.
Morgen geht der Wecker um halb sieben, denn ich habe für halb neun eine Bootstour im Okefenokee NWR gebucht. Ne richtige Safari also. Ich denke, es wird also morgen genug zu erzählen geben. Aber es sind halt noch 40 Meilen dorthin zu fahren. Und dabei ist Macclenny nach meiner Tourplanung noch der am günstigsten gelegene Ort. Sonst wäre ich jetzt gar nicht hier… *lach…
Es regnet gerade vom Himmel hoch… inklusive Blitz und Donner… ich hoffe das beruhigt sich bis morgen.



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