Sonntag, 8. Juli 2007
Sonntag Abend, kurz nach sechs. Ich sitze bei Starbucks und mein letzter Tag auf Hawaii neigt sich dem Ende zu. Er hat noch mal richtig Spaß gemacht. Zuerst habe ich mal lange geschlafen und dann gemütlich die Koffer gepackt. Und dann bin ich nach West Maui gefahren und habe mir in Kaanapali das Walfangmuseum angekuckt. Nicht sehr groß, aber sehr informativ und ziemlich gruselig. Man kann sich kaum vorstellen, unter welchen Bedingungen im 19. Jahrhundert Walfang stattfand. Und dass selbst mit den primitiven Mitteln der damaligen Zeit schon die langsam schwimmenden Großwale an den Rand der Ausrottung gebracht wurden, lange bevor motorgetriebene Fabrikschiffe und Harpunenkanonen mit Sprengköpfen zum Einsatz kamen.
Danach bin ich weiter auf der Küstenstraße entlang um West Maui, das eine Halbinsel darstellt, herum gefahren - und wurde für die eher enttäuschende Vorstellung der Straße nach Hana vorgestern entschädigt. Klein, eng, gewunden, bergauf und –ab, immer im Hang und teilweise über’m Abgrund... so ging’s heute. Ich weiß nicht, wann ich beim Autofahren zuletzt so nen Spaß hatte. Jedenfalls nicht mehr seit ich Palermo mit meinem gemieteten Lancia im Herbst 2005 erobert habe. Die Vegetation in West Maui ist im Gegensatz zum Osten der Insel überhaupt nicht üppig, denn hier befindet man sich auf der vom Wind abgewandten Seite der Insel und der ganze Niederschlag ist schon vorher im Osten geblieben.
Zum Abschluss des Tages war ich noch hier in Kahului ein bisschen Spotten, was ziemlich gut geht. Allerdings ist die Verkehrsdichte leider recht gering. Aber immerhin sind mir zwei von den drei Maschinen von Aloha Airlines, in denen ich während dieser Tour gesessen habe, vor die Linse gekommen und das würde ich schon als Erfolg bezeichnen und es wird sich bestimmt gut auf meiner Webseite machen.
Tja – das war Hawaii. Ich werde jetzt gleich zum Flughafen fahren und den Mietwagen zurückgeben und dann sind’s nur noch rund zwei Stunden, bis der Flieger zuerst nach L.A. geht und von da geht’s dann weiter nach San Francisco – von wo ich selbstveständlich weiter berichten werde :-)
Natürlich gibt es auch heute ein Foto des Tages und zwar eines mit einer Geschichte. Was man auf dem Bild sieht ist die Insel Kaho’olawe, eine der kleineren Inseln Hawaiis. Zur Zeit ist Kaho’olawe noch unbewohnt, denn die Insel war bis vor ein paar Jahren von der U.S. Navy für Schieß- und Bombardierübungen mit Beschlag belegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man die ganze Insel kurzerhand zum Militärgelände erklärt und damit war sie der Verwaltung durch das Territorium und natürlich später durch den Bundesstaat Hawaii entzogen. Lange lange haben sich viele Leute für die Rückgabe von Kaho’olawe an Hawaii eingesetzt und vor ein paar Jahren war es dann endlich soweit – ein ziemlich symbolträchtiger Schritt, denn in Hawaii ist man mittlerweile bemüht, sich so ein bisschen Eigenständigkeit gegenüber den USA zurückzuerkämpfen – vor allem natürlich kulturell. Aber es gibt auch etliche Leute, die Hawaii am liebsten wieder unabhängig sehen würden – und die Aufkleber auf Stoßstangen und Verkehrsschildern, die die hawaiianische Souveränität fordern, sind zwar nicht groß, aber fast überall zu finden. Okay – das war’s für heute. Ich hoffe Ihr hattet ein bisschen Spaß an meinen Reiseberichten aus Hawaii. Ab morgen kommen sie, wenn Delta Air Lines gut arbeitet, wieder vom amerikanischen Festland.
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