30. Juli 2016

Wie bereits gestern angekündigt, habe ich heute nicht viel gemacht. Zuerst mal schön ausgeschlafen und dann habe ich eine Stadtrundfahrt in Hattiesburg Downtown gemacht. Viel zu sehen gibt es hier nicht. Ein paar höhere Häuser, schon recht alt, das heißt hier so 1930er-, 1940er-Jahre, Rathaus, United States Post Office, Feuerwache und das war's. Da es außer Büros und Verwaltung im Zentrum von Hattiesburg nix gibt, und alle Geschäft an der Hardy Street, rund um USM oder am Highway 49 liegen, ist die Innenstadt von Hattiesburg samstagsmorgens total tot. Ich habe einen kurzen Stopp am Bahnhof eingelegt – ob Ihr's glaubt oder nicht, man kann von hier mit dem Zug direkt nach New York City fahren. Dauert zwei Tage mit Amtrak und es gibt sogar Schlaf- und Liegewagen.
Was ich leider im ersten Anlauf nicht gefunden habe, das war die Southern Prohibition Brewery, die seit 2013 hier in Hattiesburg Bier braut, das ich auch vorgestern bei meinem Treffen mit Dane Conrad verkostet habe. Ich habe also während meiner Mittagspause beim Starbucks auf der Hardy Street noch mal im Internet recherchiert und dann doch noch die Brauerei ausfindig gemacht. War auch nicht ganz so einfach zu finden, denn es gibt kein großes Türschild und die Brauerei befindet sich in einem ehemaligen Möbellager. Was es allerdings leider nicht gab, das war ein Brauereiverkauf. Man hat mich dann auf einen befreundeten Bierladen an der Hardy Street aufmerksam gemacht, aber da gab es leider auch nur SoPro-Bier in Dosen. Flaschenabfüllung machen die leider nur in Ausnahmefällen. Ich habe mich aber doch sehr nett mit dem Mitarbeiter von Hub City Beer über Bier unterhalten und ein bisschen gefachsimpelt. Er hat mir erzählt, dass er unbedingt mal nach Deutschland will, besonders nach Bamberg, um mal Rauchbier zu probieren. Ich habe dann auch einige Flaschen von einer anderen Brauerei in Mississippi für den Export erstanden.
An dieser Stelle kann ich noch ein bisschen über die Stadtgeschichte von Hattiesburg erzählen. Ich hab nämlich heute einiges gelernt. Die Stadt wurde 1880 gegründet, von William Harris Hardy (daher der Straßenname), der ein Rechtsanwalt, Eisenbahnbauer und Bürgerkriegsveteran (auf Seiten der Südstaaten) war. Als die Siedlung vier Jahre später die Stadtrechte bekam, benannte er sie nach seiner Frau, Hattie Lott. Zu diesem kurzen Exkurs in die Stadtgeschichte passt dann auch das heutige Bild des Tages. Downtown Hattiesburg, an der Kreuzung von Main Street und Front Street.
Heute abend habe ich mich mit den Lindsey-Damen im Crescent City Grill zum Essen getroffen. Leticia, ihre jüngere Schwester Janice und ihre Mutter. Sehr lustig... und sehr gute Südstaaten-Küche. Nachdem ich jetzt auch Janice getroffen habe kenne ich die ganze Familie Lindsey. Nach dem Essen sind Janice und Mrs. Lindsey nach Hause gefahren und Leticia und ich sind noch nebenan im Purple Parrot Cafe einen trinken gegangen. Diese Lokal gibt’s in Hattiesburg schon ewig. Im Mai 1996 haben wir dort auch meine Graduation gefeiert.
Tja, leider hatten Leticia und ich dieses Mal nur wenig Zeit, aber ist doch schon echt komisch: mit guten Freunden macht man bei nem Wiedersehen, auch nach langer Zeit, einfach da weiter, wo man beim letzten Mal aufgehört hat. Alles in allem also ein sehr gelungener Abend. Morgen heißt es dann, Abschied nehmen von Hattiesburg. Es geht weiter nach Vicksburg, am Mississippi.

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