20. Oktober 2016

Die letzte Nacht war doof... auf der Zielgraden der Reise hat mich doch noch die „Turista“ erwischt. Tja... das war's mit ruhigem Schlaf... gegen sieben habe ich endlich die Reißleine gezogen und zwei Imodium eingeworfen. Da war dann erst mal Ruhe und ich bin ganz gut, wenn auch sehr übernächtigt, durch den Tag gekommen.
Nach dem Frühstück sind wir vom Lake Bunyonyi aufgebrochen zur letzten Station unserer Rundreise, dem Lake Mburo Nationalpark. Rund vier Stunden dauert die Fahrt – weitgehend auf guten Straßen, denn die Strecke führt über die Straße, die Kampala mit der ruandischen Grenze verbindet. Das bedeutet zwar viel Verkehr, vor allem LKWs, aber auch spannende ugandische Straßenszenen, wie Bananenmärkte, kleine Siedlungen und auch größere Städte durch die man durchkommt. Da wäre schon das eine oder andere Bild des Tages dabei gewesen. Ich habe mich dann aber doch für heute anders entschieden.
Nach der Ankunft in unserer Lodge am Rande des Lake Mburo Nationalparks gab's erst Mittagessen und dann ein bisschen Siesta, die ich auch ausgiebig genutzt habe, um den verpassten Nachtschlaf nachzuholen. Um viertel nach drei sind wir nach kurzer Fahrt bis in den Park auf Pirsch gegangen. Wirklich gegangen, denn wir haben in Begleitung einer ugandischen Rangerin – Allen... mit typisch ugandischer, nervenaufreibender Langsamkeit und dem typischen Schluffschritt – eine Fußsafari gemacht. Das geht hier im Park ganz gut, denn außer Büffeln (und Leoparden, aber die zählen ja nicht wirklich) gibt es hier kein gefährliches Großwild. Trotzdem hatte Allen lässig die Kalaschnikov über'm Arm, wobei ich ziemlich sicher bin, dass ein wütender Büffel uns alle längst platt getrampelt hätte, bevor Allen den ersten Warnschuss abgegeben hätte. Interessant war die Fußsafari aber auf jeden Fall. Wir haben fast alles an Großwild gesehen, was der Lake Mburo Nationalpark zu bieten hat: Büffel, Zebras (unsere ersten auf dieser Reise, denn in den anderen Parks wo wir waren gibt es keine Zebras), Impalas (siehe Bemerkung zu den Zebras), Wasserböcke, Warzenschweine, Topis, Paviane, Grüne Meerkatzen, eine Zwergmanguste und viele Vögel. Und - und damit wären wir beim ersten Bild des Tages – Elenantilopen. Elenantilopen  sind die größten Antilopen der Welt... sehr eindrucksvoll mit einer Körpergröße, die fast an einen Büffel heranreicht, und leider auch selten und scheu. Auf all den Safaris, die ich in meinem Leben schon gemacht habe, habe ich erst zwei Mal Elenantilopen gesehen. Einmal vor 31 Jahren im Tsavo-West-Nationalpark, auf große Entfernung fast am Horizont. Und einmal einen einzelnen Bullen im Krüger-Nationalpark. (Ich weiß leider nicht mehr genau wann das war und kann es hier auch nicht nachkucken. Es war aber auf jeden Fall in meiner vor-digitalen Zeit.) Umso mehr habe ich mich über die beiden Elenantilpen heute gefreut, und auch wenn das Bild nicht so dolle ist, finde ich es als Bild des Tages passend.
Nach rund zwei Stunden Fußmarsch hat Dani uns am vereinbarten Treffpunkt wieder aufgesammelt und wir sind zum Ufer des Lake Mburo gefahren. Dort gab's dann ein Sundowner-Bier und ein wunderbares Panorama, das Ihr im zweiten Bild des Tages seht. Die Flusspferde schnauften und prusteten, die Pied Kingfisher boten Flugshow und die Warzenschweine waren fast handzahm, ohne aufdringlich zu werden. Auf der Rückfahrt haben wir noch ein paar Giraffen gesehen, was deshalb bemerkenswert ist, weil erst vor ein paar Jahren fünfzehn Rothschild-Giraffen aus dem Murchison Falls Nationalpark zum Lake Mburo gebracht wurden, um Giraffen hier wieder heimisch zu machen. Der größte Teil der Rückfahrt war dann Nachtsafari, aber außer den leuchtenden Augen von Büffeln, Zebras und Impalas gab es nichts mehr zu sehen.Trotzdem ein schöner Safarinachmittag zum Abschluss.
Morgen fahren wir erst um halb zehn los. Yay! Es geht zurück über den Äquator und durch die Außenbezirke von Kampala nach Entebbe. Für Nikolaus, Sandra, Beat und Brigitte ist nämlich heute schon der letzte Abend. Morgen sitzen die vier schon in ihren jeweiligen Fliegern nach Hause. Deswegen haben wir uns auch heute schon „offiziell“ von Dani verabschiedet und das Trinkgeld überreicht, was im Gegensatz zu meiner Brasilien-Tour vor acht Jahren dieses Mal nicht zu Verwerfungen und großen Diskussionen geführt hat.
Für mich ist morgen der vorletzte Tag, und ich denke, dass es auch morgen wieder viel zu erzählen geben wird.

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