17. Oktober 2016

Wir sind am Bwindi Impenetrable Nationalpark... Morgen wird’s ernst. Es geht zum Gorilla-Tracking. Ich sitze grade in der Bar der Engagi Lodge und der Rest der Truppe ist schon im Bett und überhaupt ist bis auf mich und einen der Mitarbeiter schon alles verschwunden. Und das schon um halb zehn. Aber morgen wird es halt anstrengend.
Der Tag heute begann gemütlich. Um neun Uhr war Abfahrt und wir sind in den südwestlichen Teil des Queen Elizabeth Nationalparks aufgebrochen. Dieses Gebiet heißt Ishasha-Region, benannt nach dem Ishasha River, der in den Lake Edward fließt und, wie ich heute gelernt habe, auch die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo bildet. Im Ishasha-Gebiet gibt es „Baum-Löwen“, d.h. die Löwen in dieser Gegend klettern gerne schon mal auf Bäume um sich auszuruhen, weil es da kühler ist als am Boden. Wie Ihr wahrscheinlich den Bildern des Tages entnommen habt, haben wir allerdings keine Baum-Löwen gesehen. Wobei ich jetzt nicht undankbar sein will. Wir hatten vorgestern sechs Löwen, und das sind sechs mehr, als ich beim Antritt meiner Uganda-Reise eingeplant hatte.
Was es allerdings heute gab waren Büffel, Grasantilopen, Wasserböcke, Flusspferde, Elefanten, Leierantilopen (Topis) und viele, viele Vögel. Ich muss morgen nochmal nachzählen, aber ich denke mal, dass ich inzwischen bei 130 unterschiedlichen Vogelarten sein werde. Heute war unsere letzte Chance auf Elefanten, denn in den beiden Nationalparks, die noch kommen gibt’s die nicht. Entsprechend ist das eine Bild des Tages ein Elefanten-Portrait.
Der Queen Elizabeth Nationalpark ist landschaftlich vielleicht ein bisschen weniger spektakulär als der Murchison Falls Nationalpark – immerhin fehlt hier der Wasserfall – aber es ist trotzdem Afrika wie aus dem Bilder- oder besser gesagt aus dem Erdkunde-Buch. Genau so stelle ich mir Savanne vor. Leider kann man hier nur einen kleinen Ausschnitt zeigen, aber der Eindruck ist natürlich eigentlich 360 Grad. Das kann kein Foto wiedergeben. Das muss man einfach gesehen haben. Trotzdem gibt es als zweites Bild des Tages ein Landschaftsfoto aus dem Queen Elizabeth Nationalpark.
Zur Mittagspause haben wir auf einem Picknickplatz direkt am Ishasha-River gehalten und es gab Chapati mit Füllung nach Wahl... Guacamole, gekochter Schinken, geriebener Käse, geraspelte Möhren, Oliven, Tomaten... wir leben echt sehr gut hier. Und während wir das Mittagspicknick eingenommen haben, konnten wir gleichzeitig die Flusspferde im Ishasha-River beobachten und haben uns gefragt, ob die nun Englisch oder Französisch sprechen, denn auf der anderen Seite des Flusses ist der Kongo. (Dort befindet sich übrigens auch ein großer Nationalpark, so dass der Queen Elizabeth Nationalpark auf kongolesischer Seite eine Fortsetzung hat.)
Nach dem Mittagessen gab es noch mehr Pirschfahrt, aber alle Bemühungen und auch Danis souveräne Ortskenntnisse und Fahrkünste haben uns keine Katzen, weder gelbe noch gefleckte vor die Linse gebracht. Das fand ich jetzt aber auch nicht so dramatisch, denn ich bin ja nicht für die Raubkatzen nach Uganda gekommen. Mich machen auch Grasantilopen glücklich... und da habe ich heute noch mal etliche Bilder schießen können, die Ihr hoffentlich bald im Safari-Bereich von Frantis World ankucken könnt.
Nach Verlassen des Queen Elizabeth Nationalparks mussten wir noch ne gute Stunde fahren bis zur Engagi Lodge am Rande des Bwindi Impenetrable Nationalparks, der Heimat der ugandischen Berggorillas. Unterwegs haben wir in einem Ort ne kurze Pause eingelegt und ich habe Reiseandenken gekauft. Zwei Macheten... eine für mich und eine für meinen Bruder... „Made in China“ und für den stolzen Preis von 5.000 Ugandischen Shilling pro Stück. Das sind umgerechnet 1,31 €... Finde ich aber deutlich besser als gebatikte Wandbehänge... *lach...
Nach unserer Ankunft wollten Nikolaus und ich eigentlich noch den Self-Guided Walk auf dem Gelände der Lodge erkunden, aber es hat angefangen zu regnen. So sind wir denn auf der feudalen Terrasse der Lodge geendet, haben Tee und später Nile Special getrunken und die Berge des Bwindi Impenetrable Forest im Gewitter beobachtet... samt Wolkenfetzen, die sich im Dschungel der Berghänge fingen. Ich hoffe wir haben morgen besseres Wetter. „Gorillas im Nebel“ sind zwar ganz gut und schön, aber ich brauche das morgen nicht wirklich.
Um sieben Uhr heute abend hat Dani uns ihr Briefing für morgen gegeben, denn zum Gorilla-Tracking wird sie uns nicht begleiten. Ich bin echt sehr gespannt. Eigentlich bin ich ja kein Freund von Affen, aber diese Tour ist wirklich geeignet, mich zu bekehren. Wir haben schon total viele Affen gesehen und ich denke, dass es demnächst im Safari-Bereich Afrika eine eigene Rubrik 'Primaten' geben wird...
So - hier in der Engagi Lodge fluppt das Internet sehr gut. Deswegen gibt es heute das Reiselogbuch von gestern UND heute... und ich bin endlich wieder im Tritt... mal kucken, wie lange noch. Morgen könnte es nämlich schon wieder knapp werden, denn nach dem Gorilla-Tracking müssen wir noch vier Stunden bis zum nächsten Quartier fahren und ich habe keine Ahnung, wie die Kommunikationsinfrastruktur dort sein wird. Ihr werdet aber von mir hören, denke ich. Wenn nicht morgen abend, dann übermorgen.

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