16. Oktober 2016
Hmmmmm... ich komme irgendwie aus den Superlativen nicht mehr raus. Eines ist jedenfalls jetzt schon, nach etwas über der Hälfte der Tour, klar. Es ist absolut fantastisch. Hier stimmt alles... die Leute in der Gruppe sind nett, unsere Reiseleiterin und Fahrerin ist super und hat alles, sowohl organisatorisch als auch im sozialen Bereich, im Griff, das Essen schmeckt, die Unterkünfte sind gut... und die Safari erfolgreich.
Heute war wieder einmal frühes Aufstehen angesagt, denn es ging zum Schimpansen-Tracking im Kalinzi Forest. Dieses 140km² große Stück Dschungel schließt sich direkt an den Queen Elizabeth Nationalpark an und ist die Heimat mehrerer Schimpansenfamilien. Das Reservat wird allerdings nicht von der Nationalparksbehörde sondern von der ugandischen Forstverwaltung betreut, was uns aber egal war.
Nach ungefähr halbstündiger Jeepfahrt begann gegen acht Uhr unsere Dschungeltour. Mit unserer erfahrenen Führerin Rachel, deren Englisch allerdings ein bisschen gewöhnungsbedürftig war, stürzten wir uns in den Urwald, auf dem Weg zu einer der Schimpansengruppen. In Kalinzi werden die Schimpansen morgens von erfahrenen Trackern aufgespürt, die dann den Standort per Handy an die Guides durchgeben. Tja, was soll ich sagen? Die Zeiten, wo man ein Walkie-Talkie durch den Dschungel schleppen musste und Sprüche wie „Ranger 1 an Ranger 2, können Sie mich hören? Over.“ an der Tagesordnung waren, sind auch in Zentralafrika vorbei.
Auf zuerst noch guten Trampelpfaden und später dann querfeldein (oder eher „querwaldein“) marschierten wir durch den Dschungel, Rachel vorneweg und Dani als Nachhut. Ab und zu klingelte Rachels Handy und dann gab es eine Änderung der Marschrichtung. Unterwegs hatten wir schon einen Schimpansen hoch oben in den Baumwipfeln gesehen und einen weiteren, der ziemlich zügig auf einem der Wege unterwegs war. Das wirkte ein bisschen wie aus einer Bigfoot-Doku. Aber so richtig zum beobachten, geschweige denn zum fotografieren waren wir noch nicht gekommen. Das letzte Stück ging es wirklich quer durch den Dschungel und Dani meinte nur, dass es jetzt richtig ans Tracking ginge. Nur auf Wegen unterwegs zu sein, das wäre ja langweilig. Knapp anderthalb Stunden nach dem Start hatten wir unsere habituierte, d.h. an den Besuch von Menschen gewöhnte, Gruppe Schimpansen erreicht. Die Tiere saßen hoch oben in den Baumkronen und es ist echt erstaunlich, wie behende und schnell sich ein ausgewachsener Schimpanse dort bewegen kann. Leider sind die Fotobedingungen alles andere als günstig. Ständig beschlägt die Kamera und man fotografiert die Tiere gegen den Himmel und durch das Blätterdach. Ich habe aber doch ganz gute Bilder unter den erschwerten Umständen hingekriegt, wie man auf dem ersten Bild des Tages sieht. Eine Stunde darf man sich bei den Schimpansen aufhalten und danach traten wir unter Rachels Führung den Heimweg an. Der Dschungel hier ist ziemlich schön, mit einer sehr erfreulich geringen Insektendichte... zumindest die der stechenden Art. Wir hatten uns allerdings auch gut eingesprüht. Dani meinte abschließend, dass es heute zum ersten Mal richtig gut war, seit das Schimpansen-Tracking ein Teil des Programms wurde.
Zum Mittagsimbiss waren wir wieder in der Kingfisher Lodge und es blieb sogar noch Zeit für eine gemütliche Siesta bevor wir zum zweiten Teil des Tages gestartet sind. Wir sind wieder hinunter in der Savanne des Queen Elizabeth Nationalparks gefahren, denn wir wollten eine Bootsfahrt auf dem Kazinga Channel machen. „Channel“ klingt ja irgendwie nach einer künstlichen Wasserstraße, aber der Kanal ist natürlich und verbindet den Lake George mit dem Lake Edward. Schon auf der Fahrt zum Bootsanleger hätte ich genug Material für ein Bild des Tages gehabt. Wir sind mehreren sehr entspannten Elefantenmutterherden inklusive Babies begegnet und auch die Warzenschweine hätten sich für ein Bild des Tages geeignet (und werden mit Sicherheit über kurz oder lang auf der Webseite landen).
Gut anderthalb Stunden sind wir mit einem Tourboot – dieses Mal allerdings nicht nur für uns alleine, sondern mit anderen Touris – über den Kanal geschippert. Die Vogelwelt war super und es sind einige neue Arten zur Checkliste dieser Tour und zu meiner persönlichen Checkliste dazugekommen. Kurz vor Schluss haben wir
noch einen weißen (allerdings nicht albinistischen) Malachite Kingfisher zu sehen bekommen. Der Vogel ist inzwischen eine echte Berühmtheit und hat es vielfach bis ins Internet geschafft. Außerdem gab es Büffel, Wasserböcke, ein paar Krokodile und vor allem Flusspferde. Womit wir beim zweiten Bild des Tages wären. Eine Flusspferd-Kuh mit einem einen Monat alten Hippo-Baby. Sieht ein bisschen wie ein Gummitier aus, oder? Flusspferd-Kühe mit Kleinen fressen im Gegensatz zu Flusspferden ohne Mutterpflichten lieber tagsüber, weil sie so ihr Junges besser im Blick haben als nachts, wo Raubtiere es viel leichter haben sich anzuschleichen. Ich hätte heute locker sechs Bilder des Tages aussuchen können, aber die werden stattdessen peu à peu auf der Webseite in den Bereich Safari aufgenommen werden.
Nach der Bootsfahrt sind wir wieder in Richtung Quartier gefahren und das einzige was uns zum absoluten Safariglück gefehlt hat, das war ein Leopard. Aber wir wollen nicht unbescheiden sein. Schon jetzt ist die Safari-Ausbeute in Uganda deutlich besser als ich sie erwartet hätte.
Morgen vormittag dürfen wir wieder was länger schlafen und dann geht es noch einmal durch den Queen Elizabeth Nationalpark, inklusive Tierbeobachtung. Für den Rest des Tages ist Fahren angesagt, denn wir wollen nach Süden, wo übermorgen das Gorilla-Tracking stattfinden soll. Ich werde weiter berichten :-)
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