5. August 2010

Ich glaube es wird langsam Zeit, dass ich nach Hause komme. Ich fange an, die besuchten Castles durcheinander zu werfen. Ich glaube ich muss mal ne Liste machen oder auf der Landkarte von English Heritage alles abhaken. Leider ist mir erst gestern die Idee gekommen, bei allen Sehenswürdigkeiten die Türschilder zu fotografieren. Zu dumm. Das wäre schön gewesen für die Bilderpräsentation.
Der Tag heute begann mal wieder mit einem umfangreichen Frühstück. Ich bin jedes Mal froh, wenn was anderes auf der Karte steht als Traditional English Breakfast. Heute morgen gab's zum Beispiel Rührei und Lachs auf einem Crumpet – ein eher undefinierbares Stück Backware. Egal. Dafür ist man nach so nem Frühstück wenigstens den ganzen Tag satt. Ich bin mal gespannt, was die Waage sagt, wenn ich wieder zu hause bin.
Von Littlebourne, wo ich mein Nachtquartier hatte, bin ich nach Herne Bay gefahren. Das war schließlich Ehrensache, mich bei Dianne und Andrew Nutter auf ne Tasse Tee einzuladen. (Die beiden sind die Gast'eltern' der Lehrer, wenn wir mit den Achtklässlern meiner Schule auf England-Fahrt gehen.) Wir haben bei Nutters auf der Terrasse gesessen und erzählt über Gott und die Welt. Dieses Jahr war ich nämlich mit der Schule nicht in Herne Bay und so gab's einiges nachzuholen. Mittlerweile kennen wir uns echt schon ziemlich gut – und seit immerhin acht Jahren. *seufz... Tempus fugit. Tja – und eh' ich mich's versah waren zweieinhalb Stunden rum und ich hatte noch nix wirkliches „geschafft“ heute außer 15 Meilen Fahrtstrecke. Es wurde also Zeit für den Abschied von den Nutters – ich hoffe aber sehr, dass ich nächstes Jahr bei der England-Fahrt wieder mit von der Partie bin.
Die erste Besichtigungsstation des Tages war Rochester. Auch hier gibt’s ein normannisches Castle auf den Resten einer römischen Anlage. Das scheint so ne Art Standard hier in Südengland zu sein. Rochester Castle ist jedenfalls sehr sehenswert. Die innerste Besfestigungsanlage, der Keep (noch am ehesten mit dem Bergfried einer deutschen Burg vergleichbar) mit seinen vier Tümen ist 34m hoch und bietet eine fantastische Aussicht auf Rochester, Rochester Cathedral und den Fluss Medway.
Die Kathedrale ist auch sehr schön. Recht klein und im Mittelschiff noch im romanischen Stil. Angeblich ist den Leuten in Rochester nach der gotischen Umgestaltung des Chores das Geld ausgegangen. Zum Glück, möchte man fast sagen. Ich habe mir die Kathedrale ausgiebig angekuckt und bin dann noch die niedliche High Street rauf und runter spaziert, bevor ich mich gegen 15 Uhr wieder ins Auto geschwungen habe, um zur zweiten Station des Tages zu fahren, nach Colchester. Ne gute Stunde hatte ich dafür angesetzt, so dass mir noch genügend Zeit für eine Besichtigung des Castles und vor allem des Museums mit römischen Funden bleiben würde. Hätte auch eigentlich kein Problem sein sollen, da die Fahrt fast komplett über Autobahnen oder mehrspurige A-Landstraßen gehen sollte. Hmmmmm – ich hab mich da allerdings gewaltig verkalkuliert. Zum einen gab's fetten Stau an der Einfahrt zum Themsetunnel in Dartford Crossing (ich wäre ja lieber über die Brücke gefahren, aber die ist nur für die Themseüberquerung von Norden nach Süden da) und dann habe ich auf der M11 auch noch in einer Baustelle die falsche Spur erwischt und die richtige Ausfahrt verpasst. Der Umweg war bis Chelmsford nur ne normale Landstraße und so stand ich erst um 5 in Colchester im Parkhaus. Ihr könnt's Euch wahrscheinlich schon denken – Castle und Museum machen um 5 zu. Mist. Ich habe also noch ein paar Fotos von der normannischen Burg von außen gemacht und bin noch ein bisschen durch Colchester spaziert, bevor ich um halb sechs auf dem Weg nach Cambridge war. Was soll ich sagen? Colchester hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Von einstiger Größe – es war unter dem Namen Camulodunum die erste Hauptstadt der römischen Provinz Britannien – ist nichts geblieben. Irgendwie hat's mich ein bisschen an Euskirchen erinnert – grundsätzlich ne Stadt mit Potential, die aber nicht wirklich was aus sich macht. Und das Publikum ist ziemlich asi. Ups – hab ich das grade wirklich gesagt? Naja, Ihr wisst ja wahrscheinlich sowieso, was ich von meiner Geburts- und Heimatstadt halte. Da darf ich das sagen.
Gut anderthalb Stunden habe ich dann noch bis Cambridge gebraucht. Damit bin ich also jetzt im letzten Quartier der Reise angekommen. Morgen geh ich mir die Colleges ankucken und was es sonst noch so zu sehen gibt in Cambridge. Da kriegt der Corsa noch mal ne Pause. Aktueller Zwischenstand übrigens: rund 1500 Meilen und ca. 14,4GB in ca. 5200 Bilddateien. Noch Fragen? :-)
Als Bild des Tags gibt es heute den Blick von Rochester Castle auf Rochester Cathedral. Mal ein bisschen ne andere Perspektive.

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