17. Oktober 2024
Heute war ein langer Fahrtag. Wir mussten von Berg-en-Dal nach Satara fahren, eine Strecke von insgesamt rund 160 km. Deshalb hatte ich die Abfahrt auf 7:00 Uhr angesetzt, so dass wir entspannt unterwegs sein konnten. Man weiß ja nie, wo man auf ner Safari durch Tierbeobachtung noch Zeit verliert. Wir haben es auch fast pünktlich geschafft, in Berg-en-Dal loszufahren. Deshalb hatte es im Camp auch nur ein Heißgetränk gegeben. Frühstück sollte an einem Picknickplatz auf dem Weg stattfinden.
Die erste Stunde war relativ ereignislos. Ein paar Impalas, Kudus und Elefanten. Am Picknickplatz von Afsaal haben wir Frühstück gemacht. Als ich vor 34 Jahren zum ersten Mal dort war, waren das nur ein paar Tische und Bänke und ne Toilettenanlage. Heute gibt es einen Shop, ein Restaurant und einen Imbissstand. Es war ziemlich voll mit vielen Leuten, die hier eine Pause von ihrer Morgensafari eingelegt hatten. Wir haben also gefrühstückt und uns dann aber nicht lange aufgehalten.
Unser erstes Zwischenziel war Skukuza. Auf dem Weg dorthin haben wir natürlich den obligatorischen Stopp auf der Granitkuppe von Granokop gemacht. Hier darf man aussteigen (wenn keine Löwen in der Nähe sind) und hat einen sehr schönen, fotogenen Rundblick über das Lowveld.
Nur noch wenige Kilometer vor Skukuza war auf der linken Seite eine Elefantenherde zu sehen, die in Richtung Norden zog. Da die Tiere relativ weit weg und nur auf einer Seite der Straße waren, hatten wir ganz entspannt Gelegenheit, sie zu beobachten, während sie sich durchs Gebüsch schoben. Ich hatte schon überlegt, dass die Herde wahrscheinlich zum De La Porte-Wasserloch unterwegs sein würde, das ein bisschen weiter die Straße rauf in Richtung Skukuza liegt. So sind wir also dort hin gefahren und wenige Minuten später trudelten die ersten Elefanten ein. Da war ganz schön was los, als rund 30 Dickhäuter sich zum Trinken versammelten. Das sieht man auch im ersten Bild des Tages. Da ist ganz schön Action am Wasserloch. Wir haben dem Treiben der Elefanten ausführlich zu gekuckt und sind dann weiter in Richtung Skukuza gefahren. Dort wurde getankt und ein bisschen eingekauft bevor wir uns weiter auf die Fahrt Richtung Norden gemacht haben.
Hier hatten wir das zweite Krachererlebnis des Tages. Auf einer Brücke über eines der unzähligen Flusstäler hier standen ein paar Autos und einer der Fahrer meinte, dass unten zwei Leoparden zu sehen seien. Ich habe uns ein bisschen näher ans Geländer rangiert und hatte damit gerechnet, dass man die Tiere erst suchen müsste. Aber zwei Leoparden, ein Männchen und ein Weibchen, lagerten sehr gut sichtbar unten im Flussbett. Langsam füllte sich die Brücke mit weiteren Autos und irgendwann beschlossen die beiden Katzen, aufzustehen und ihren Aufenthalt in den Schatten unter der Brücke zu verlegen. Da konnten wir den weiteren Fortgang des Tête-à-tête nicht mehr verfolgen, aber ich bin sicher, dass die beiden kleine Leoparden gemacht haben… *lach…
Einen Kilometer hinter der Brücke befindet sich der Tshokwane-Picknickplatz. Hier gab es Mittagspause und wir haben Cappucino und Milk Tart bestellt. Letzteres ist eine typisch südafrikanische Kuchen-Spezialität.
Auf der Weiterfahrt sind wir dem ersten Strauß auf dieser Reise begegnet. Es gab ein bisschen Diskussionen, ob man den in die Tagesliste aufnehmen sollte. Ich habe mich dagegen entschieden, obwohl der Vorschlag kam, alle kniehohen Vögel in die Liste zu packen. So hätten auch die Hornraben, denen wir heute begegnet sind, aufgenommen werden können. Andererseits: wo macht man die Grenze? Kniehoch sind ja auch Reiher, Störche und Geier, wie zum Beispiel der Weißrückengeier im zweiten Bild des Tages. Ich habe mich also entschieden, Vögel nicht aufzunehmen.
Gegen fünf waren wir in Satara, unserem Camp für die nächsten beiden Nächte. Wir haben eingecheckt und da wir so früh waren, wollte ich die Zeit nutzen und Wäsche waschen. Ich bin also zum Waschsalon des Camps, nur um festzustellen, dass beide Waschmaschine defekt waren. Also bin ich zur Rezeption weiter marschiert um mich nach Möglichkeiten zu erkundigen, was ich jetzt tun könnte. Die junge Dame, die beim Einchecken noch etwas reserviert war, war jetzt sehr freundlich und hilfsbereit. „Einer von unseren Mitarbeitern kann die Sachen auf der Hand für Sie waschen“, war die Auskunft, gegen etwas Geld und um halb sieben heute abend wäre alles fertig. Man würde mir die gewaschenen Klamotten sogar vorbeibringen. Okay, meinte ich, ich lasse die Sachen hier. Ob ich denn Waschmittel hätte, wurde ich gefragt. Heike hatte mir eine Packung Dr. Beckmann Waschmittel-Blätter mitgegeben. Die hatte sie von ihrer Tochter Helen bekommen, denn die Dinger hatten sich bei Helens Thailandreise sehr bewährt. Die Packung habe ich meiner Gesprächspartnerin gezeigt und sie war fasziniert. „Die riechen aber gut. (Tun sie wirklich.) Die könnte man sich in die Wohnung hängen schon allein für den Geruch.“ Ob sie davon eins haben könnte. *lach… Unverhofft kommt oft. Ich war zwar etwas überrascht, aber ich habe ihr dann drei von den Blättern geschenkt und sie hat sie sich direkt in Papierhandtücher eingepackt um sie mit nach Hause zu nehmen. TIA… This Is Africa.
Als ich zu unserem Bungalow zurückkam, fand ich die Terrassentür verbarrikadiert. Ich hatte zwar nen Schlüssel, wunderte mich aber trotzdem ein bisschen. Was war passiert? Während ich versuchte, meine Wäsche zu waschen, waren Heike und Barbara von den Grünen Meerkatzen, die das Camp bevölkern, überfallen worden. In Windeseile hatten die pelzigen Halunken die Küche geentert und unsere letzten Bananen geraubt. Als ich vor der Tür stand, lauerte noch immer einer der Übeltäter darauf wieder in den Bungalow zu gelangen. Ich habe mir also von Heike einen Weinkühler voll Wasser durch ein Fenster reichen lassen und bin in den Krieg gezogen. Von Affen lasse ich mich nicht ungestraft berauben. Affen hassen Wasser und in Nullkommanix hatte ich das Pack vertrieben. Wenn die es wagen, morgen wieder zu kommen, dann wird es direkt wieder nass. Scheißviecher.
Morgen wollen wir mal richtig früh los. Um 6 Uhr ist Abfahrt zur Morgenpirsch in der Umgebung von Satara. Ich bin schon gespannt, was uns begegnen wird.
P.S. Um viertel vor sieben brachte ein Mitarbeiter des Camps meine sauber gefaltete, trockene Wäsche vorbei. Er hat sich über die 100 Rand, die ich ihm gegeben habe, sehr gefreut.
Die Tagesliste: Impalas, Elefanten, Kudus, Giraffen, Grüne Meerkatzen, Paviane, Gnus, Zebras, Hippos, eine knappe Milliarde Büffel, Wasserböcke, Steenböcke, Erdhörnchen, Warzenschweine, Fledermäuse, ein Nyala-Weibchen, drei Schabrackenschakale, ein Krokodil, eine Wasserschildkröte, fünf Zwergmangusten und zwei Leoparden. .
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