16. Oktober 2024

Der heutige Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück auf der Veranda unseres Quartiers. Irgendwie haben wir es bisher noch nicht geschafft, mal so richtig safarimäßig früh aufzubrechen. Also, zum Beispiel um 6 Uhr morgens durch’s Camp-Tor zu fahren. Andererseits habe ich nicht das Gefühl, dass wir bisher was verpasst hätten. Die Safari war jedenfalls schon sehr erfolgreich und hatte schon einige krasse Höhepunkte.
Die Vormittagspirsch haben wir in der Gegend auf der östlichen Seite der H-3 gemacht. Die H-3 ist die asphaltierte Hauptstraße von Malelane Gate im Südwesten des Parks nach Skukuza. Das Wetter war heute sehr angenehm. Gemäßigt-warme Temperaturen, ein paar Wolken, sonnige Abschnitte. Wenn es so den Rest der Zeit bliebe, würde ich mich nicht beschweren.
Die Tierbeobachtung war heute nicht spektakulär, aber trotzdem sehr erfolgreich. Wir haben ein weiteres Breitmaulnashorn gesehen, so dass jetzt auch Barbara, die gestern die Nachmittagssafari ausgelassen hatte, eins gesehen und die Big Five voll gemacht hat. Ich bin echt froh, dass es Barbara besser geht. Außerdem gab es viele Huftiere und viele Elefanten. Wir habe Pausen an mehreren Wasserlöchern gemacht und die Szenerie genossen. Safari ist echt klasse. Ich kann es nur empfehlen. Es ist gleichzeitig spannend und entschleunigend.
Am Ende des Vormittags sind wir noch mal zur Matjulu Pan gefahren. Dieses Wasserloch, nur rund 10 Minuten von Berg-en-Dal entfernt, hatte ich schon gestern mit Heike besucht. Heute haben wir dort ein paar Büffel, ne Giraffe und ne Menge Vögel vor die Linsen von Kameras und Ferngläsern gekriegt.
Nach dem Mittagsimbiss im Camp gab es ne gemütliche Siesta auf der Veranda und dann ging der heutige Safaritag in die zweite Runde. Wir sind wieder zur Matjulu Pan gefahren. „Wieso das denn?“ mag der eine oder die andere jetzt denken. Naja, die Tiere machen was sie wollen. Bloß weil gerade an einem Wasserloch nix los ist, heißt das nicht, dass es nicht in ner halben Stunde voll von Tieren sein kann. Das ist das Spannende an Safari. Man weiß nie, was passiert.
Heute nachmittag war die Matjulu Pan allerdings unbevölkert. Auf dem Rückweg von dort haben wir zwar noch einen Löwen gesehen, aber der war ziemlich weit weg und mehr als ein Beweisfoto gab es nicht. Als Bilder des Tages habe ich stattdessen zwei andere Fotos aus der Ausbeute der Nachmittagssafari ausgesucht. Zum einen eine sehr gutaussehende Warzenschwein-Dame. Achtet bei dem Bild mal auf die Farben, die das Tier hat. Die Gabelracke im zweiten Bild des Tages ist natürlich ein echter Klassiker und gehört einfach zum südafrikanischen Busch.
Im Anschluss wollte ich noch einen weiteren Pirschweg fahren, aber dabei hab ich mich mit der Zeit etwas verkalkuliert. Als wir endlich die Asphaltstraße erreichten, waren es noch zwölf Kilometer, bei verbleibenden 20 Minuten. Man muss aber bedenken, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Asphalt im Park 50km/h ist. „Passt schon“, hab ich mir gedacht, „wenn keine Elefanten mehr auf der Straße stehen.“ *seufz… Standen sie aber. War ein schöner Mist. Zwei Autos haben sich mitten durch die Herde gedrängelt (wir waren nicht als einzige spät dran), und die Stimmung bei den Dickhäutern war ziemlich gereizt. Irgendwann war dann aber doch die Straße frei und wir haben es gerade noch rechtzeitig ins Camp geschafft.
Eine wichtige Erkenntnis meiner Mitreisenden ist: Elefanten machen den Driver-Guide unentspannt. Ich bin kein großer Freund von Elefanten, erst recht nicht, wenn ich hinter dem Steuer eines Autos sitze. Elefanten sind die einzigen Tiere, die im Krüger-Nationalpark für Touristen eine reelle Gefahr darstellen. Man muss ihnen mit Respekt und Abstand begegnen, aber das sagt sich leichter als es ist, wenn man im dichten Busch um eine Kurve kommt und dann steht da so ein Dickhäuter mitten auf der Straße. Noch dazu sind Elefanten unberechenbar. Du weißt halt nicht, was in ihren Köpfen vor sich geht und wie sich ihre Einschätzung einer bestimmten Situation entwickelt. Und außerdem machen Elefanten manchmal Sachen einfach nur „us frack“ wie man in der Eifel sagt. Nach meiner Erfahrung und Einschätzung entsprechen Elefanten jedenfalls überhaupt nicht den gängigen Klischees von „sanften Riesen“ und gelassener Gutmütigkeit. Ich habe jedenfalls am liebsten einen gebührenden Sicherheitsabstand, genügend Platz zum Rangieren des Autos und keinen Zeitstress.
Morgen geht es nach Norden, in den mittleren Abschnitt des Parks. Wir haben eine recht sportliche Strecke vor uns und ich will um 7 Uhr losfahren. Mal kucken ob’s klappt.

Die heutige Tagesliste: Impalas, eine Legion Elefanten, Giraffen, Kudus, Büffel, Buschböcke, Grüne Meerkatzen, Warzenschweine, Zebras, Erdhörnchen, ein Nyala, zwei Steenböcke, ein Kronenducker, ein Löwe, ein Breitmaulnashorn, eine Eidechse, ein Frosch und eine suizidale Zwergmanguste.


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