15. Oktober 2024

Letzte Nacht hat’s gestürmt und geregnet und nicht zu knapp. Der Wetterwechsel deutete sich schon im Laufe des gestrigen Nachmittags an und diese Nacht hab ich mehrfach überlegt, wie das Wetter denn heute wohl sein würde. Nachdem mein Handy mich aus dem Schlaf gerissen hatte, habe ich zuerst aus dem Fenster gekuckt. Der Sabie River floss unter grauem Himmel dahin, aber zumindest der Sturm hatte aufgehört.
Der Safari-Tag begann umgehend. Während ich auf dem Deck vor meinem Zelt stand, kam ein Honigdachs vorbei galoppelt. Leider ging das alles so schnell, dass ich nur zwei verwackelte Beweisfotos machen konnte. Ich hoffe also, dass wir noch mehr Honigdachse zu sehen kriegen werden.
Wir haben gemütlich auf der Veranda vor Barbaras und Heikes Quartier gefrühstückt – und natürlich stand auch Erdnussbutter auf dem Tisch. Wer schon mal mit mir auf Safari war, der weiß dass Erdnussbutter zu jeder Safari gehört. Barbara war allerdings etwas malad und das hat sich auch leider den ganzen Tag über nicht gebessert. Kann aber passieren, dass einen Afrika erst mal aus der Kurve wirft und ist ja auch mir schon mehr als einmal passiert.
Erstes Etappenziel heute war Crocodile Bridge, am südöstlichsten Ausgang des Krüger-Nationalparks, nur wenige Kilometer von der moçambiquanischen Grenze entfernt. Hier gibt es außer dem Parktor auch ein kleines Restcamp, ideal für ne Kaffee bzw. Teepause bei einem langen Fahrtag, wie wir ihn heute vor uns hatten. Tiere gab es auf dieser ersten Strecke reichlich, vor allem Elefanten und Impalas. Aber es hat auch immer wieder geregnet. Nicht so optimal, wenn man Tiere beobachten will.
Von Crocodile Bridge aus ging die Fahrt dann in Richtung Osten, jetzt aber auf Schotterpisten, in Richtung Westen und zu unserem heutigen Ziel, dem Restcamp Berg-en-Dal. Landschaft und Vegetation auf dieser Strecke sind ziemlich abwechslungsreich und man hat auch immer wieder das Panorama des Crocodile Rivers vor Augen, der die Südgrenze des Krüger-Nationalparks bildet. Es gab Zebras, Impalas und auch die ersten Gnus der Tour zu sehen, und etliche Elefanten. Mein persönliches Highlight des Tages war allerdings die Begegnung mit einem Trupp Afrikanischer Wildhunde. Ich weiß nicht mehr genau wann ich mein erstes und bisher einziges Erlebnis mit diesen super schönen Raubtieren hatte. Es war aber auf jeden Fall noch in den 1990er Jahren. Die fünf waren ganz offensichtlich auf der Jagd. Sie trabten zügig durch die Steppe, hielten unterwegs mal kurz oder kletterten zum besseren Überblick auf einen Felsen. Ich glaube, dass die Begegnung insgesamt kaum mehr als fünf Minuten gedauert hat, aber es war ein echter Kracher. Wildhunde zu sehen und zu fotografieren stand auf jeden Fall auf meiner Wunschliste für diese Reise. Klar also, dass die Wildhunde das erste Bild des Tages heute bekommen haben.
Nur zwanzig Minuten später stand ein Pulk Autos vor uns auf der Straße. Das bedeutet immer, dass es was interessantes zu sehen gibt. Und in der Tat, unsere ersten Löwen lagen rund 100m neben der Straße im Gebüsch auf dem Rücken und hielten ihre vollgefressenen Bäuche in den grauen Himmel. Im Vergleich zu den Wildhunden war das ein ziemlicher Spannungsabfall, aber ich wusste, dass Begegnungen mit Löwen oft unspektakulär sind. Man stellt sich natürlich den Löwen majestätisch auf nem Felsen oder über die Straße schreitend vor, aber in der Realität liegen Löwen oft nur im Gebüsch rum. Aber auch wenn das ganze etwas eher Antiklimaktisches hat: Löwen sind halt Löwen, und wir hatten heute unsere ersten – und hoffentlich nicht letzten - für diese Tour.
Um 14:00 Uhr waren in Berg-en-Dal und konnten auch sofort in unser sehr schönes, großzügiges Guesthouse einziehen. Barbara hat sich den Nachmittag frei genommen um sich zu kurieren und Heike und ich sind gegen drei zur Nachmittagssafari aufgebrochen. Am  Matjulu-Wasserloch, nur 10 Autominuten von Berg-en-Dal, hatte ich schon einige schöne Safari-Erlebnisse. Heute war leider nicht viel los, aber bei der anschließenden Pirschfahrt haben wir vier Hyänen und zwei Breitmaulnashörner gesehen. Damit sind die Big Five vollständig.
Unter Big Five versteht man die fünf Tierarten, die angeblich die gefährlichsten und spektakulärsten auf einer Safari sind, nämlich Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Die Bezeichnung stammt aus der Zeit, als Tourismus in Afrika hauptsächlich im Erschießen von Großwild bestand. Heute wird „Big Five“ als Safari-Schlagwort verwendet. Persönlich bin ich aber kein Freund das Konzepts. Es gibt echt viele Tiere, die spektakulärer als ein Büffel oder ein Elefant sind.
Morgen haben wir den ganzen Tag in der Umgebung hier, denn wir bleiben zwei Nächte in Berg-en-Dal. Ich hoffe sehr, dass es morgen wieder wärmer ist. Der mit dem Sturm und Regen einhergehende Temperatursturz von 20 Grad ist mir dann doch etwas zu krass. Ich bin schließlich nicht in Afrika, um bei 17 Grad Celsius zu frieren… *lach…
Als zweites Bild gibt es noch den Hauben-Bartvogel. Auf dieser Tour haben wir schon etliche dieser Vögel gesehen, die Verwandte der Spechte sind.

Die heutige Tagesliste: Impalas, Elefanten, Giraffen, Kudus, Büffel, Buschböcke, Wasserböcke, Gnus, Grüne Meerkatzen, Warzenschweine, Zebras, ein Steenbok, eine Manguste, Löwen, zwei Breitmaulnashörner, vier Hyänen, fünf Afrikanische Wildhunde und ein Honigdachs.


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