19. Juli 2022
Mein Besuch in Oslo ist schon wieder zu Ende… Aus zweieinhalb Tagen wurden dank des SAS-Streiks bekanntlich anderthalb Tage. Schade eigentlich, ich hätte (auch ohne das Wikingerschiffmuseum) noch nen Tag hier brauchen können. Die Stadt ist nämlich schon ziemlich interessant.
Zum Start in den Tag habe ich heute das Hotelfrühstück ausfallen lassen. Das war mir gestern zuviel Gedrängel im Frühstücksraum und ich muss gestehen, dass ich auch ab und zu ne Pause brauche von den riesigen Frühstücksbuffets, die man hier überall kriegt.
Ich bin also die Straße runter nach Aker brygge zum Hafen spaziert und habe mir bei Espresso House nen Modekaffee und einen norwegischen Kanehlbollen gekauft und in der Sonne gefrühstückt. Und dabei den Spatzen zugesehen, die am freigewordenen Nebentisch das liegengebliebene halbe Schokocroissant zerpflückten. Irgendwann landete es auf dem Boden, wo die Arbeit dann weiter ging, bis ein großer Schatten einschwebte, die Spatzen auseinander stoben und die Heringsmöwe mit der fetten Beute davon rauschte.
Erster Programmpunkt heute war das Nobel-Friedenszentrum. Bekanntlich hat ja der schwedische Erfinder Alfred Nobel die fünf Nobelpreise gestiftet, von denen vier in Stockholm und der fünfte, nämlich der Friedensnobelpreis, in Oslo verliehen werden. Das Nobel-Friedenszentrum, direkt am Hafen in Aker Brygge gelegen, dokumentiert die Geschichte des Friedensnobelpreises und der Preisträgerinnen und Preisträger. Sehr eindrucksvoll gemacht und hochmodern. Man erfährt außerdem einiges über Alfred Nobel und über die Entwicklung der Preise. Wenn jetzt jemand fragt, warum der Friedensnobelpreis in Oslo und nicht auch in Stockholm verliehen wird, dann ist die Antwort „Weil Nobel das in seinem Testament so festgelegt hat.“ Warum weiß man nicht. Zur Zeit von Nobels Tod 1896 war Norwegen auch noch nicht von Schweden unabhängig geworden. Das passierte erst 1905.
Ich habe mir Zeit gelassen für das Nobel-Friedenszentrum. Es war echt beeindruckend und ich habe ziemlich viel gelernt. Kann ich auf jeden Fall für einen Oslo-Besuch nur dringend weiterempfehlen.
Als nächstes bin ich zur Festung Akershus gegangen und habe mir die Anlage angekuckt. Schon im 13. Jahrhundert gab es hier auf einer Landzunge über dem Hafen von Oslo eine Befestigungsanlage. Im 17. Jahrhundert wurde der innerste Bereich zum Schloss umgebaut, während man die Verteidigungsanlagen nach neuzeitlichen Vorstellungen gestaltete. Heutzutage ist das Schloss ein Museum und die Sääle und Räume werden auch von der norwegischen Regierung für Empfänge und Veranstaltungen genutzt. Unter der Schlosskapelle befindet sich darüber hinaus die Grablege der norwegischen Könige seit der Unabhängigkeit von Schweden. Hier liegen also Haakon VII. und Olav V. und ihre Frauen. Das Schloss ist echt sehr schön renoviert und gestaltet, und wirkt eher nordisch schlicht. Draußen hat Akershus teilweise noch mittelalterliche Züge, wie man auf dem Bild des Tages gut erkennen kann.
Gegen zwei bin ich zurück zum Hotel, habe mein Gepäck abgeholt und bin mit dem Taxi zum Bahnhof gefahren. Die fast 50km von Oslo Sentralstasjon zum Flughafen Gardermoen legt der Flughafenexpress in 22 Minuten zurück. Am Flughafen habe ich meinen Mietwagen für die letzten beiden Tage abgeholt, damit ich hier für’s Planespotting mobil bin. Eine erste Runde Fliegerkucken habe ich heute Nachmittag auch schon erledigt, an einem sehr schönen Platz mit gutem Blick. Alleine war ich auch nicht, und habe mich sehr nett mit einem jungen Planespotter aus Danzig unterhalten, der interessanterweise mit seiner Mutter hier war. Da die beiden kein Auto hatten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß unterwegs waren, habe ich sie nachher zu ihrem Hotel gefahren, dass nur ein paar Straßen weiter als meines liegt. Ich selber bin allerdings dann erst mal nach Jessheim gefahren, dem nächsten etwas größeren Ort, und habe sehr lecker beim Inder zu Abend gegessen.
Morgen ist der Tag für die Fliegerei reserviert. Ich hoffe, das Wetter spielt mit.
P.S. Der Streik ist zu Ende. Die SAS fliegt wieder. Ist mir jetzt egal.
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