17. Juli 2022

Ich sitze in Tromsø. Mein Versuch, die sieben Stunden Wartezeit abzukürzen und einen früheren Weiterflug nach Oslo zu bekommen, waren leider schon um halb zwei heute Nachmittag gescheitert. Alles ausgebucht. Naja, ich will mich nicht beschweren. Bin froh, dass ich es heute überhaupt bis Oslo schaffe.
Heute morgen gab es in Kirkenes das letzte Frühstück nördlich des Polarkreises. Letztendlich hatte ich doch die ursprünglich geplanten drei Nächte dort, wenn auch nicht so wie eigentlich vorgesehen.
Nach dem Auschecken habe ich mein Gepäck in den Swift verladen und habe mich in Richtung Flughafen aufgemacht. Tanken musste ich auch noch. Interessanterweise ist hier in Norwegen der Sprit sonntags 2 Kronen (rund 20 Euro-Cent) pro Liter billiger (!) als unter der Woche. Man muss nicht alles hier verstehen. Am Flughafen ging alles flott. Auto abstellen und Gepäck aufgeben. Die Gepäckaufgabe läuft hier an den größeren Flughäfen (Bergen, Stavanger  Bodø, Kirkenes... das sind die, wo ich schon selber Erfahrungen gemacht habe) selbstständig. Das heißt, man druckt sich die Gepäckanhänger mit den Strichcodes selber an einem Selbstbedienungsterminal aus, befestigt sie an seinem Gepäck, stellt das Gepäck aufs Band, scannt den Code und ab geht der Samsonite auf die Reise.

Das heutige Logbuch entsteht in Etappen. Habe mir gerade ne Portion Fish and Chips und ein mittelgroßes Mack Isbjørn im Flughafenpub hier in Tromsø gegönnt. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Einchecken in Kirkenes. Eigentlich hatte ich ja erwartet, dass der Flieger bis auf den letzten Platz gefüllt sein würde, aber weit gefehlt. Gerade mal zwei Drittel der Plätze waren gefüllt. Das Nadelöhr ist hier in Tromsø, wo der Flughafen eine Art Drehkreuz für Nordnorwegen und für Flüge in Richtung Süden ist.
Der Flug von Kirkenes nach Tromsø war kurz und knackig. Nach dem Start gab es ein paar letzte Blicke auf den Norden und die Gegend um Kirkenes und dann waren wir in den Wolken. Es war übrigens erst mein dritter Flug mit Norwegian, nachdem ich im Herbst 2014 zusammen mit meinen Eltern mit Norwegian von Köln  nach Málaga geflogen bin. Damals war Norwegian noch einer der größten Billigflieger Europas, aber dann gab es finanzielle Turbulenzen, schon lange vor Corona. Gestern, als ich den heutigen Flug gebucht habe, war ich allerdings froh, dass Norwegian nicht komplett die Grätsche gemacht hat.
In Tromsø sind wir im Regen gelandet und ich musste mir überlegen, wie ich die Zeit hier verbringe. Mit dem Bus in die Stadt fahren? Im Regen? Wo ich bei meinem ersten Besuch in Tromsø vor zwei Wochen schon alles, was mich hier interessiert hat, gesehen hatte?
Oh, Mann... das ist schon zwei Wochen her. Krass. Wobei es mir irgendwie noch viel länger vorkommt. Die Tour war echt so rappelvoll mit Erlebnissen.
Ich habe mich also entschieden, im Flughafen zu bleiben, trotz des ungünstigen Wetters ein bisschen zu fotografieren... und meinen Besuch in Oslo etwas zu planen.

Nächster Teil. Ich sitze im Flieger und wir steigen gerade auf unsere Reiseflughöhe von 38.000 Fuß. In knapp anderthalb Stunden sollen wir in der norwegischen Hauptstadt landen, eine Reise, die mit dem Auto fast drei Tage dauert.
Tja, die Planungen für meinen Oslo-Besuch haben einen sehr herben Rückschlag erlitten. Das Wikingerschiffmuseum ist wegen Komplettumbau bis 2026 (!) geschlossen. Was für ein Mist. Das Wikingerschiffmuseum ist das einzige woran ich mich von meinem ersten Oslo-Besuch 1982 erinnern kann. Ups. Wie erstaunlich. Das hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, dass meine erste  Norwegen-Reise dieses Jahr 40 Jahre her ist. Also, morgen keine Wikingerschiffe. Trotzdem wird mir, glaube ich, nicht langweilig werden, und ich kann außerdem den morgigen Tag etwas gemütlicher angehen. Schließlich ist ein großer Programmpunkt weggefallen.
So. Den letzten Teil des Logbuchs schreibe ich, wenn ich im Hotel bin. Die Fahrkarten für den Flughafenexpresszug habe ich heute Nachmittag schon übers Handy gekauft.

Letzter Teil… Ich bin in Oslo und habe ein bisschen Wiedereintrittsschock in die Zivilisation… hohe Häuser, viele Menschen, keine Berge… sehr ungewohnt nach fast drei Wochen in Nordnorwegen. Als Bild des Tages bekommt Ihr heute einen Blick aus dem Flugzeug, kurz nach dem Start in Kirkenes. Man sieht die E6, die auf dem Weg nach Narvik und Oslo ist, und dahinter den Bøkfjord. Und man sieht den Flügel unserer Boeing 737-800.


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