10. Juli 2022

Im Vergleich zu gestern war heute ein komplett ruhiger Tag. Allerdings habe ich, wie man auf der Karte sehen kann, heute alle befestigten Straßen von Magerøya abgefahren… *lach… einmal die ganze Insel unter die Räder genommen.
Nach dem Frühstück bin ich den Tag gemütlich angegangen und habe zuerst noch ein bisschen gelesen. Um viertel vor elf sah ich aber bei einem Blick aus dem Fenster, dass ein Postschiff in den Fjord einfuhr. Ich habe mir also auf die Panasonic und das Handy geschnappt und bin zum Hafen spaziert, denn ich wollte mal in Ruhe sehen, wie das mit dem Docken abläuft. Klar hatte ich das schon in Mehamn gesehen, aber da hatte ich nicht wirklich Muße. Es ist schon echt eindrucksvoll, wie so ein großes Schiff anlegt, obwohl die MS Polarlys der Hurtigruten, die heute morgen ankam, gerade mal halb so groß ist, wie der Kahn, der gerade im Moment im Hafen liegt. Hier gastiert nämlich seit heute nachmittag die Mein Schiff 4 von TUICruises. Hübsch ist die nicht. Außerdem hat sie große Mengen Touristen freigelassen, die jetzt in dutzenden Bussen über die Insel gekarrt werden. Was für ein Glück, dass ich gestern am Nordkap war, einem Tag, wo  Magerøya kreuzfahrtschifffrei hatte. Und aus noch einem weiteren Grund war es gut, dass ich gestern schon am Nordkap war, doch dazu später mehr.
Meine erste Etappe heute ging zum Beginn des Nordkap-Tunnels (auf der Karte der weiße Punkt, der mit E69 gekennzeichnet ist). Ich wusste zwar, dass Magerøya per Tunnel an das Festland angebunden ist, aber dass der Nordkap-Tunnel mit 6870m der drittlängste Unterwassertunnel Europas ist, der an der tiefsten Stelle 212m unter dem Meeresspiegel ist, das wusste ich nicht. Durchgefahren bin ich nicht. Ich bin ja nicht so der Freund von Tunneln.
Als nächstes ging es nach Gjesvær. Der Weg dorthin führt über die Hochebene im Zentrum von Magerøya. Dabei habe ich viele Rentiere gesehen. Ich weiß gar nicht, wo die gestern alle waren. Heute jedenfalls war der Tag der Rentiere und entsprechend habe ich die auch für’s Logbuch ausgewählt. Ich habe zwar noch schönere Bilder als dieses, aber man sieht halt was sehr typisches. Rentiere, die auf die Straße rennen. Man muss hier schon ziemlich aufpassen, wenn man mit dem Auto unterwegs ist.
Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich die Rentiere auf meiner Webseite in den Bereich Safari aufnehmen soll. Richtig wild sind die Rentiere nämlich nicht. Semi-domestiziert ist, glaube ich, der Ausdruck. Sie leben also quasi wild, und die Rentierhirten, hier in Norwegen sind das die Samen (die man früher als Lappen bezeichnet hat), nutzen die Tiere. Rentiere sind in mancher Hinsicht was besonderes. Sie sind die einzige Hirschart, die der Mensch zumindest teilweise domestiziert hat. Außerdem sind sie die einzige Hirschart, bei der auch die Weibchen Hörner tragen.
Gjesvær liegt super malerisch am Meer. Ein kleiner Hafen, bunte Holzhäuser, tolle Landschaft… so wie eigentlich alle Dörfer hier. Die beiden Reisebusse, die Touristen von der MS Polarlys herbrachten, haben mich allerdings etwas überrascht. Ich hatte eigentlich gedacht, dass so weit ab vom Schuss die Kreuzfahrtouristen rar sind. Aber immerhin kann man von Gjesvær Papageitaucher-Safaris machen. Musste ich aber ja nicht mehr. Hatte ich schon in Andenes.
Auf dem Rückweg von Gjesvær sah ich linker Hand Wolken über der Hochebene liegen und so habe ich noch nen Abstecher zum Nordkap gemacht. Was soll ich sagen? Nix mehr vom Traumwetter gestern. Die Wolken lagen fest auf dem Plateau und ein kräftiger Wind blies immer wieder Nebelschwaden vor sich her. Gut, dass ich gestern hier war und ich bin daher heute auch nicht länger geblieben sondern sofort wieder zurück gefahren.
Wie Ihr auf der Karte sehen könnt bin ich außerdem noch nach Skarsvåg, Kamøyvær und durch Honningsvåg durch bis zum Ende der Straße gefahren. Überall schöne nordnorwegische Landschaft und kleine typisch nordnorwegische Dörfer. Zum Schluss habe ich  noch nen Stopp am Flughafen gemacht um die Ankunft eines Widerøe-Fliegers zu fotografieren.
Zum Abendessen war ich in dem gleichen Lokal wie gestern, um die Ecke vom Hotel. Nur dass ich heute nicht nochmal Rentier bestellt habe, sondern eine andere typisch nordnorwegische Spezialität: frittierte Kabeljauzungen.
Morgen geht es am späten Abend weiter nach Kirkenes. Vorausgesetzt der Widerøe-Flieger schafft es nach Honningsvåg… *lach… Bis dahin habe ich aber noch nen ganz gemütlichen Tag hier auf Magerøya vor mir. Vielleicht sollte ich doch noch durch den Tunnel fahren…


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