22. Juli 2021

Eigentlich sollte der Logbucheintrag am 22. Juli vom Nordkap kommen, aber wie die meisten von Euch wissen, bin ich auf Grund der Flutkatastrophe schon wieder zu Hause. Den Logbucheintrag vom 14. Juli, den letzten Eintrag der Tour habe ich schon unter dem Eindruck der sich verschlimmernden Nachrichten aus der Heimat geschrieben. Ich habe ihn, so wie er am 14. Juli war, gepostet.
Am Donnerstag, den 15. Juli, bin ich morgens erst mal zum Hafen in Andenes gefahren, wo sich das als Tatsache herausstellte, was mir schon per E-Mail am Abend angekündigt war. Die Whale Watching-Tour war wegen einer Sturmwarnung für den weiteren Verlauf des Tages abgesagt worden. Ich bin also zurück in mein Ferienapartment gefahren und habe dort weiter die Nachrichten aus der Heimat verfolgt. Kurz nach Mittag habe ich versucht meinen Bruder zu erreichen und als ich ihn endlich in der Leitung hatte, war schnell klar, dass ich die Tour abbrechen und nach Hause fliegen würde. Ich habe mir zügig auf der Webseite der SAS einen Heimflug für den nächsten Tag gebucht, von Bodø über Oslo nach Düsseldorf. Planmäßig wäre ich nachmittags gegen halb drei in D’dorf gewesen. Außerdem habe ich noch ein Nachtquartier in Bodø klar gemacht und dann meine Sachen gepackt. Gegen 15:00Uhr war ich unterwegs.
Eigentlich hätte es nicht wirklich die Mammut-Fahrt, wie Ihr sie in der beigefügten Karte seht, werden sollen, aber durch die Sturmwarnung waren alle Fährüberfahrten von den Lofoten und Vesterålen auf’s norwegische Festland eingestellt. Einzig die Fähre von Lødingen nach Brognes fuhr noch, und als ich dort ankam war die Schlange kilometerlang. Mir blieb also nur der Umweg über Narvik, der mich letztlich dreieinhalb  Stunden gekostet hat. Man kommt halt nicht gut aus den Füßen in Norwegen.
Bis Narvik war’s ne ziemliche Kurverei am Fjord entlang. Für die grandiose Landschaft hatte ich allerdings nicht den richtigen Kopf und habe unterwegs auch keinen einzigen Fotostopp gemacht. Nur in Narvik habe ich zum Tanken angehalten und habe mir was zu essen gekauft. Ab Narvik führte die Strecke dann bis Fauske über die schon erwähnte E6, mit einer kurzen, zwanzigminütigen Fährpassage. Das Wetter war echt mies mit Sturm und Regen, aber da es noch mitten im Sommer ist, war es auch gegen Mitternacht noch nicht dunkel, was das Fahren erheblich erleichtert hat. Nach 10 Stunden war ich gegen 1 Uhr nachts in Bodø. Ich kann Euch sagen: das Bett war sehr willkommen.
Am nächsten Morgen habe ich nach dem Frühstück den Qashqai vollgetankt und am Flughafen abgestellt. War ein sehr schönes Auto und ein sehr angenehmes Fahren.
Der Rückflug wurde leider durch die Unfähigkeit der SAS zu einer kleinen Odyssee. Ich hatte in Oslo nur 50 Minuten zum Umsteigen, aber da die Bodencrew es erst mit halbstündiger Verzögerung geschafft hat, die Triebwerke unserer Boeing 737-800 mit Hilfe des Hilfsmotors anzulassen, und darüber hinaus in Oslo dann die Treppe nicht funktionierte, ist mir die Maschine nach D’dorf quasi vor der Nase weggeflogen.
Ich war massiv sauer, und habe das auch bei der SAS deutlich kundgetan. Dort hat man mir nen Flug mit der Swiss über Zürich nach D’dorf organisiert, immerhin Business Class. Das Gute am Rückflug war, dass ich seit Bodø einen Reisegefährten hatte, Helmut, frühpensionierter Berufsfeuerwehrmann und passionierter Angler aus Aachen, der sich auf einem krankheitsbedingten, vom ADAC organisierten Rücktransport in die Heimat befand. Er hatte sich nämlich durch einen unglücklichen Sturz beim Aussteigen aus einem Boot die Schulter ausgekugelt und den Arm gebrochen. Da auch er den Flieger in Oslo nicht mehr bekommen hatte, sind wir letztendlich von Bodø bis D’dorf zusammen in der gleichen Sitzreihe unterwegs gewesen, was sehr kurzweilig war.
Tja… Fazit meiner stark verkürzten Norwegen-Tour 2021: es war super so lange es währte. Norwegen ist ein echt tolles Land. Manchmal schon etwas speziell, wenn man auf die dort wohnenden Menschen, die Küche oder auf die Preisgestaltung kuckt, aber auf jeden Fall mehr als eine Reise wert. Bis Andenes bin ich ja jetzt schon gekommen und ich hoffe ich kann den Rest der Tour bis zur russischen Grenze bei anderer Gelegenheit nachholen.
Als letztes Bild des Tages für diese Reise gibt es einen Blick auf die Mitternachtssonne von Andenes, kurz nach 0 Uhr am Morgen des 15. Juli, direkt vor meinem Quartier aufgenommen.


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