8. Juli 2021

Heute war ein etwas komischer Tag. Grundsätzlich ging es darum, von A nach B oder genauer gesagt von Bergen nach Bodø zu kommen. Um Euch ein bisschen die Verhältnisse zu verdeutlichen habe ich Euch ne Karte angehängt. Bodø ist von Bergen 7km weiter entfernt (auf der Großkreisstrecke) als Bergen von Amsterdam entfernt ist. Auch wenn es einem oft nicht so bewusst ist, Norwegen ist echt groß.
Den Tag habe ich zuerst wieder mit einem feudalen Frühstück in meinem Hotel in Bergen begonnen. Danach wurden die letzten Sachen zusammen gepackt, ich habe ausgecheckt und dann mein Gepäck zur Straßenbahnhaltestelle verfrachtet. Alles lief wie am Schnürchen und dass es geregnet hat war mir ziemlich egal. Ich musste ja nicht mehr richtig raus.
Ne gute halbe Stunde braucht die Straßenbahn vom Zentrum von Bergen bis nach Flesland, wo der Flughafen liegt. Eingecheckt war ich schon, musste also nur noch das Gepäck abgeben. Dann hatte ich noch fast zwei Stunden Zeit, denn der Abflug meines Fliegers sollte sich um ne halbe Stunde verzögern, weil die Maschine von ihrem vorherigen Flug zu spät eingetroffen war.
Ich war schon ziemlich gespannt auf den Flug mit Widerøe. Das ist eine norwegische Fluggesellschaft, die vor allem mit kleineren Maschinen in die entlegenen Gegenden Norwegens fliegt, aber auch die eine oder andere Strecke nach Europa von ihren Stützpunkten in Bergen, Stavanger und Tromsö bedient. Die schick weiß-grün bemalten Flieger von Widerøe hatte ich schon in Trondheim und Kopenhagen erlebt. Heute gab’s den ersten Flug.
Die eingesetzte Maschine war eine Bombardier DHC-8Q400, mit der ich schon einige Erfahrungen bei Air Berlin, FlyBe, SATA Air Açores und WestJet gesammelt hatte. Was das Technische anging war an meinem ersten Flug mit Widerøe auch nichts auszusetzen. Die Maschine war fast bis auf den letzten Platz gefüllt, aber für nen Propellerflieger doch ganz okay von der Bequemlichkeit. Dass es aber auf anderthalb Stunden Flug nicht mal ein Glas Wasser gab, das war schon ziemlich dürftig.
Ziemlich genau um 13:00 Uhr hob unser Flieger vom nassen Beton der Piste in Bergen ab. Unterwegs gab es immer wieder mal ein paar Lücken in den Wolken und man konnte die Berge Mittelnorwegens mit ihren Schneeresten sehen. Auch den Polarkreis haben wir dabei überquert. Kurz vor dem Sinkflug schloss sich die Wolkendecke aber wieder und wir sind im Regen in Bodø gelandet.
Gepäck abholen und am Schalter von Hertz die Formalia erledigen ging schnell, und dann stand ich vor meinem fahrbaren Untersatz, der mich die nächsten 13 Tage begleiten wird. Ein dunkelgrauer Nissan Qashqai, Diesel, Automatik und mit allem Zipp und Zapp an Komfort ausgestattet. Gebucht hatte ich zwar was kleineres, aber man nimmt halt was man kriegt, wenn es um Mietwagen geht.
Hier in Bodø ist es schon ein Jäckchen frischer als in Bergen. Man merkt, dass man hinterm Polarkreis ist, vor allem bei dem hier vorherrschenden Wetter aus niedrigen Wolken, fröhlich pfeifendem Wind und ein paar Regentropfen. Die Wetterlage kann man ein bisschen am Bild des Tages erahnen. Der Hafen von Bodø, fast direkt hinter meinem Hotel.
Nach der Ankunft hier hatte ich noch einen Programmpunkt vor, nämlich das norwegische Luftfahrtmuseum, das sich direkt hier am Flughafen befindet. Grundsätzlich sehr schön und aufwendig gemacht, aber leider alles drinnen. Einerseits kann ich das ja verstehen, denn das Wetter hier ist über weite Teile des Jahres nicht freilichtmuseumsgeeignet (mal ganz abgesehen davon, dass die Exponate da auch drunter leiden würden). Aber Flugzeuge in ner Halle, an die Decke gehängt oder am Boden in einander geschoben und ohne freien Himmel oben drüber finde ich immer ein bisschen traurig. Noch dazu wird das Fotografieren so zu ner echten Herausforderung, wenn nicht gar Qual. Deshalb gibt’s heute auch kein Foto aus dem Museum als Bild des Tages, sondern, wie schon erwähnt, den Hafen von Bodø.
Nach dem Museumsbesuch habe ich im Supermarkt noch ein bisschen Proviant für die nächsten Tage eingekauft und dann ging’s zum Hotel. Ich habe übrigens schon wieder was neues gelernt. Um hier in Bodø mein Auto parken zu können ist eine Park-App sehr praktisch… Mit Bargeld haben die Norweger es nicht mehr so.
Bodø ist keine hübsche Stadt. Im Zweiten Weltkrieg war Bodø die am stärksten zerstörte norwegische Stadt und nach dem Krieg hat man sich – meiner Meinung nach -  nicht viel Mühe mit dem Wiederaufbau gegeben. Viel Zeit habe ich hier aber sowieso nicht. Morgen früh geht’s schon weiter und dann bin ich noch mal hier am Ende meiner Rundtour bevor es noch höher in den Norden geht.


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