22. Juli 2015

Heute stand York auf dem Programm und ich muss sagen, York ist echt ne Reise wert. Der Vergleich mit Canterbury, einer meiner liebsten Städte in England, drängt sich auf und in der Tat ist die Rivalität zwischen Canterbury und York schon seit Jahrhunderten sehr deutlich.
Nach dem sehr schönen Frühstück sind wir mit dem Bus ins Zentrum gefahren. Das war deutlich praktischer, als mit dem Auto unterwegs zu sein. Der Bus fuhr direkt vor unserem B&B ab und wir waren fünf Minuten später in der Altstadt. Einfacher kann man es kaum haben.
Die Altstadt von York hat noch ein sehr deutlich mittelalterliches Flair. Schmale Gässchen, alte Häuschen - zum Teil noch in Fachwerk, eine weitgehend erhaltene Stadtbefestigung samt Toren... und eine richtig schicke, große, gotische Kathedrale.
Wir sind zuerst zur Kathedrale spaziert und haben uns die Kirche angekuckt. Ich bin auch auf den Turm gestiegen, was sich meine Eltern allerdings gespart haben. Muss man auch nicht, die 275 Stufen hoch. Von oben gibt es allerdings einen tollen Blick auf die Stadt und die Umgebung, bis hin zu den Yorkshire Dales. Die Kathedrale von York hat übrigens eine Besonderheit aufzuweisen. In ihr befinden sich rund die Hälfte der in England noch erhaltenen mittelalterlichen Glasfenster. In den Wirren der Reformationszeit wurden die alten Bleiverglasungen der allermeisten Kirchen zerstört und wenn man heutzutage zum Beispiel in Canterbury bunte Fenster sieht, dann stammen die meisten aus der viktorianischen Zeit und sind somit nur rund 150 Jahre alt. Die Kathedrale von York hat noch das meiste an altem Fenstermaterial zu bieten.
Von der Kathedrale sind wir weiter durch die Altstadt geschlendert. In nem netten Tea Room gab's nen Mittagsimbiss und danach ging's einfach weiter die Straße runter zu den Museum Gardens. Die Altstadt von York ist schon ziemlich kompakt. Weit laufen muss man kaum.
Die Parkanlage der Museum Gardens liegt heutzutage hinter dem Yorkshire Museum auf dem Gelände der ehemaligen Abtei St. Mary's, die wie alle Klöster in England auch ein Opfer der Reformation wurde, und von der nur noch ein paar Mauern stehen. Wir sind ein bisschen durch den Park spaziert und haben anschließend eine Böötchenstour gemacht.
Eine Stunde sind wir mit einem der Tourschiffe von YorkBoat über den River Ouse, der mitten durch die Stadt fließt, geschippert. Der Captain hat allerhand erzählt zum Fluss zur Stadt und zu dem was man sieht, und er wusste nicht nur sehr viel, er hat's auch noch super rüber gebracht und sehr witzig.
Nächster Programmpunkt war die Holy Trinity Church in der Goodramgate, eine zwar nur ganz kleine Kirche, aber deswegen nicht minder interessant. Mit 'gate' bezeichnet man in York übrigens Straßen, während die Stadttore 'bar' heißen.
Als letzten Programmpunkt des Tages sind wir ein Stück über die Stadtmauer spaziert, vom Monk Bar bis zum Bootham Bar. Das zweite dieser Stadttore steht an der Stelle, wo zur römischen Zeit die Porta Principalis Dextra, das nordwestliche Tor der Garnisonsstadt Eboracum, lag. Von der Stadtmauer hat man schöne Blicke auf die Kathedrale und auf die Gärten der Häuser und die Parks in der nördlichen Ecke der Altstadt.
Wir haben dann das Sightseeing-Programm im Dean's Court, dem Park nördlich der Kathedrale, ausklingen lassen. Dabei kam sogar die Sonne raus und deshalb habe ich mich auch für das dort entstandene Foto als Bild des Tages entschieden. Man sieht den Vierungsturm der Kathedrale von York zwischen den Bäumen des Deans Court.
Heute wollten wir in der Stadt zu Abend essen, aber wie sich herausstellte ist das in York nicht ganz so einfach wie man meinen könnte. Mehrere der Pubs, wo wir waren, hatten keine Verköstigung oder die Küche war schon zu... um viertel vor sieben abends. Wir sind dann im Old White Swan gelandet, der sich im Nachhinein auch als in meinem Lonely Planet aufgelistet herausstellte. Da haben wir dann schönes Pub Food und gutes Bier bekommen.
Morgen sind wir auf Achse. Als Ziel der Tagesetappe steht Newcastle schon fest, aber auf dem Weg dahin gibt es viel zu sehen. Es wird also bestimmt einen spannenden Tag mit viel Berichtenswertem geben.
 

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