14. Oktober 2022
Der letzte Morgen im Etosha-Nationalpark. Ich war ein bisschen später dran als geplant, weil ich ja noch Auschecken und den Suzuki beladen musste. Hat aber nichts ausgemacht. Nur 60 Fahrsekunden hinter dem Eingangstor stauten sich schon die Autos. Der Tag heute begann nämlich mit sieben Löwinnen, die links von der Hauptstraße im Gebüsch verteilt lagen. Nach diesem Bilderbuchstart waren es ein paar wunderbare letzte Stunden im Park.
Nach der Löwinnen-Begegnung bin ich zum Klein Okevi-Wasserloch gefahren. Auf der Straße dorthin, kurz vor dem Abzweig zum Wasserloch, sah ich den nächsten Stau. Ich also hin und habe das nächstbeste Auto gefragt, was man denn sehen bzw. suchen würde. "Lions", war die Antwort. Ich habe allerdings erstmal nur eine einzelne Hyäne gesehen, die durch den Busch galoppelte. Da ich ja schon mit reichlich Löwinnen für heute versehen war, wollte ich mich an der weiteren Suche und Rumrangiererei der Autos nicht beteiligen und bin nach Klein Okevi gefahren. Von der Lage und der Umgebung her finde ich das das schönste Wasserloch in der Umgebung von Namutoni. Ich war hier allein und habe den Suzuki schön mit Panoramasicht auf das Wasserloch geparkt. Ein Springbock und viele Vögel, das war's. Aber wie ich in den letzten Tagen ja mehrfach erlebt habe, kann sich sowas schnell ändern.
Ich stand noch gar nicht lange dort, als von der Straße Motorengeräusch heraufschallte. Innerhalb von Minuten war der Parkplatz am Wasserloch voll. „Hmmmm...“, dachte ich, „scheint, dass die Löwen auf dem Weg hier her sind. Alles richtig gemacht.“ Und so war's dann auch. Nach ein paar Minuten Warten erschienen drei Löwinnen aus dem Gebüsch, mit dicken, vollen Bäuchen und teilweise noch blutverschmiert. Gemütlich gingen die drei zum Wasser, und ich hatte einen Platz in der ersten Reihe. Klar, dass die Löwinnen das erste Bild des Tages bekommen.
Nachdem die drei ausgiebig getrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zurück ins Gebüsch und ich machte mich auf den Weg zu meiner weiteren Safari.
An den anderen beiden Wasserlöchern gab es die üblichen Szenen trinkender Tiere. Zebras, Gnus, Impalas, Springböcke, Perlhühner, Tauben... Ich habe einfach nur zugekuckt und fotografiert. Aus der Ausbeute habe ich das zweite Bild des Tages ausgewählt.
Um kurz nach neun bin ich ins Camp Namutoni gefahren, denn ich musste für die Rückfahrt noch tanken und den Reifendruck prüfen lassen.
Als ich vor der Rezeption auf den Parkplatz fuhr, stand dort ein Kleinbus mit HH-Kennzeichen und dem Aufkleber ',Filming Vehicle'. Das Auto war mir in den letzten Tagen schon ein paar Mal aufgefallen und so bin ich hin und habe den Mann, der daneben stand, einfach angesprochen. Stellte sich heraus, dass er im Auftrag von arte und dem NDR an einer zweiteiligen Tierdoku über Namibia arbeitet (voraussichtliches Sendedatum in anderthalb Jahren). Wir haben uns sehr nett unterhalten - er ist von Haus aus Biologe und kein Fernsehmensch - und ich habe auch ziemlich viele Fragen gestellt. War hochinteressant. Er und sein Kollege arbeiten schon seit vor Corona an dem Projekt. Die ganze Crew besteht nur aus zwei Leuten. Wir hätten noch lange da gestanden, wenn nicht sein Kollege gekommen wäre und gesagt hätte, „Wir müssen los.“
Nach dem Tanken habe ich einen letzten Stopp am Wasserloch Klein Namutoni eingelegt und die letzten Safarifotos gemacht. Dann bin ich aufgebrochen. Auf dem Rückweg zum Parkausgang standen immer noch Autos bei den Löwinnen, mit denen ich heute morgen den Tag begonnen hatte. Ich habe aber nicht mehr angehalten. Die lagen ja sowieso einfach nur da… *lach…
Die Strecke von Etosha nach Windhoek sind über 500km. Dieses Land ist riesig. Zum Glück alles asphaltierte Straße, auch wenn es mehr Verkehr gab, als ich bisher auf Namibias Straßen erlebt hatte. In der Gegend, so war zumindest mein Eindruck, leben auch mehr Menschen. Otjiwarongo ist ne ziemlich große Stadt. Für die letzten gut 60km von Okahandja nach Windhoek wird aus der bundesstraßenähnlichen B1 sogar eine richtige Autobahn, die A1.
Für meine letzte Nacht wohne ich wieder in einem sehr schönen Gästehaus hier im Osten von Windhoek, allerdings nicht im gleichen wie am ersten Abend. Das Haus heute ist sehr familiär und ich habe mich schon sehr nett mit den Inhabern unterhalten. Was ich außerdem noch hier in Windhoek erledigt habe, ist Bier für den Export nach Deutschland zu kaufen. Bierbrauen können die hier.
Morgen habe ich nen entspannten Vormittag. Der Flieger nach Addis Abeba startet um 14:30 Uhr. Eingecheckt bin ich schon Dank Internet und der entsprechenden App von Ethiopian Airlines. Muss halt nur noch zum Flughafen fahren und den Suzuki zurück geben. Für ein Logbuch sollte es morgen aber auf jeden Fall noch reichen.
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