18. Juli 2020

Der Tag gestern sitzt mir noch ziemlich in den Knochen… vor allem in den Beinen… *lach… Heute hatte ich einen gemütlichen Tag geplant und so kam es auch.
Nach dem Frühstück habe ich meine Sachen zusammengepackt und bin zum Flughafen gefahren. Das Wetter hätte besser sein können. Es war wolkig mit sonnigen Abschnitten. Aber wechselhaftes Wetter kenne ich schon von Madeira (wenn ich auch noch keinen Regen gehabt habe), und so war ich zuversichtlich dass ich am Flughafen wenig Probleme haben würde.
Ich hatte mir im Vorfeld einiges an Gedanken gemacht, welchen Spotter-Platz ich wählen würde. Leider sind für den Vormittag die Möglichkeiten hier in Funchal nicht so vielfältig wie für nachmittags. Letztendlich, vor allem, da der Wind ständig wechselte, habe ich mich für die Zuschauerterrasse auf dem Terminal entschieden. Der Verkehr zeigte dann im Laufe des Vormittags auch, dass das die richtige Entscheidung war. Bis halb zwei habe ich Flieger gekuckt und fotografiert. Es war jetzt nicht super betriebsam aber es gab schon ein bisschen Verkehr und auch einen Fehlanflug. British Airways musste ne Ehrenrunde drehen.
Im Anschluss ans Fliegerkucken bin ich zurück nach Funchal gefahren. Heute wollte ich mal die Seilbahn nach Monte ausprobieren. Monte ist der auf rund 500m Höhe am Berg gelegene „Nobelvorort“ von Funchal. Jetzt nicht so Beverly Hills-nobel, aber eben doch der Stadtteil, wo die reichen Familien von Funchal ihre Sommerhäuser haben. Eine gute Viertelstunde dauert die Fahrt mit dem Teleférico. Viel Betrieb war nicht und ich hatte meine Gondel, in der grundsätzlich Platz für sechs Leute gewesen wäre, für mich.
Es war echt spannend, quasi im Tiefflug hangaufwärts gefahren zu werden und dabei einen Blick auf die unter mir dahinziehenden Straßen und Häuser von Funchal und die terrassierten Felder mit Bananen- und Gemüsepflanzungen werfen zu können. Entsprechend ist das heutige Bild des Tages auch ein Blick aus der Gondel. Die dreispurige Straße links im Bild bin ich seit meiner Ankunft fast jeden Tag gefahren, denn sie führt fast direkt von meinem Hotel zur Schnellstraße. Die via rápida führt oben über die João Gomes-Brücke, die in 140m Höhe das Flusstal überspannt.

Hmmmm… jetzt hat es hier doch echt angefangen zu regnen und donnert in der Ferne…

In Monte selber habe ich mir die Parks und Gärten geschenkt, die zu einigen der großen Villen hier gehören. Ich glaube das ist auch im Frühjahr besser. Was ich mir aber auf jeden Fall angesehen habe, das war die Igreja Nossa Senhora do Monte, wo sich das Grab des letzten österreichischen Kaisers Karl I. befindet. Nach seiner Abdankung 1918 wurde Karl nach Madeira ins Exil geschickt, wo er 1922 mit nur 34 Jahren an einer Lungenentzündung starb. (Übrigens machte noch ein weiterer Kaiser hier auf Madeira einen Stopp auf dem Weg ins Exil… Napoleon Bonaparte… wobei ich glaube, dass man ihm keinen Landgang gewährt hat, während die HMS Northumberland Madeira-Wein bunkerte.)
Die Kirche Nossa Senhora do Monte hat zwar zwei Türme, aber ist nicht besonders groß und auch nicht besonders alt. Sie wurde erst 1818 fertiggestellt. 1748 hatte ein Erdbeben den 1741 begonnenen und gerade erst fertigen Bau zerstört. Innen drin ist sie Barock, aber nicht so iberisch wie die anderen Kirchen, die ich hier gesehen habe mit Gold.
Wieder unten am Meer angekommen bin ich noch ein bisschen durch die Zona Velha, die alte Hafengegend spaziert, die heute eher touristisch ausgelegt ist. Die Forte de São Tiago am östlichen Rand des Hafenbereichs war leider geschlossen. Irgendwie habe ich mit dem Besuch von Festungen nicht wirklich Glück. So richtig Ruhe hatte ich aber nicht für meinen Spaziergang und habe deshalb den Tag auch etwas früher beendet als geplant um im Hotel nochmal die schweren Beine hochzulegen.
Morgen ist mein letzter Tag hier, aber irgendwie kommt es mir noch gar nicht so lange vor, dass ich hier angekommen bin.


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