17. August 2018
Kurz vor Schluss meines Indonesien-Abenteuers war heute unter all den besonderen Tagen der letzten vier Wochen ein GANZ besonderer Tag. Ich habe mich mit meinem Vetter Lars Kesternich getroffen, genaugenommen Vetter zweiten Grades, denn sein Vater ist der Vetter meines Vaters (und außerdem mein Patenonkel). Lars arbeitet seit zwei Jahren hier in Jakarta für Covestro, eine Tochterfirma von Bayer. Ich habe ihn zuletzt vor ungefähr zwanzig Jahren gesehen, so genau wussten wir das beide nicht mehr, denn der Kontakt war nie so richtig eng. Umso interessanter, dass ich hier in Indonesien seine Facebook-Nachricht bekam, "Meld Dich, wenn Du wieder in Jakarta bist, dann zeige ich Dir ein bisschen die Stadt und wir gehen abends indonesisch essen."
Heute war es soweit. Um halb zehn hat mich Lars' Fahrer am Hotel abgeholt und nach Süd-Jakarta zu Lars nach Hause gebracht. Ich war echt gespannt, denn zwanzig Jahren sind ne lange Zeit und erst Recht, wenn man schon vor den zwanzig Jahren nicht so engen Kontakt hatte. Aber was soll ich sagen? Es war sehr lustig und interessant, wir haben uns sehr gut verstanden und unterhalten und es war ein rundum gelungener Tag.
Zuerst gab's bei Lars in der Wohnung nen Kaffee und dann sind wir zu ner Mall in der Nähe seines Apartmentkomplexes gegangen und haben in nem schönen Café gemütlich gefrühstückt. Danach waren wir in der Stadt zum Sightseeing.
Wir sind in die Altstadt von Jakarta gefahren, das Zentrum Batavias, der ehemaligen Hauptstadt der Kolonie Niederländisch-Indien. Der zentrale Platz von Batavia vor dem ehemaligen Rathaus der Stadt (wo heute das Stadtmuseum drin ist) ist der Taman Fatahillah. Da tobte heute der Bär, denn es war ja Unabhängigkeitstag und viele Leute hatten frei. Die Anzahl der Europäer hielt sich aber auch hier in argen Grenzen. Ich glaube wir sind heute außerhalb der Gaststätten, die wir aufgesucht haben, nicht mal zwanzig Europäern begegnet. Vom Taman Fatahillah sind wir ziemlich gemütlich, so gemütlich wie es bei der Hitze ging, durch die ehemaligen Altstadtteile in Richtung Sunda Kelapa spaziert, dem alten Hafen. Hier kann man sehr deutlich auch das arme, heruntergekommene Jakarta sehen. "Schön" ist nicht das Wort, dass ich für die Gegend verwenden würde.
Da Feiertag war, wurde im Hafen nicht ernsthaft geabeitet, aber die abgeranzten Schiffe in der Bauart der Pinisi, die auch heute noch in den Gewässern um Indonesien eingesetzt werden, lagen brav vertäut am Kai. Wir haben uns von einem der Schiffer mit einem Beiboot ein bisschen über den Hafen schippern lassen, sozusagen Hafenrundfahrt im Sunda Kelapa. Echt spannend, mit einigen guten Fotomotiven... nicht unbedingt "urban decay" aber immerhin "maritime decay"... *lach... Trotzdem sah man auch hier, dass man sich in Jakarta um Besserung bemüht und an einigen Stellen, an denen wir auf dem Rückweg zum Taman Fatahillah vorbeigekommen sind, hat die Stadt die Kanäle und Straßen schon schön herrichten lassen. Am Taman Fatahillah angekommen sind wir im Café Batavia zu nem Kaffee und Poffertjes eingekehrt. Sehr schönes altes Kaffeehaus, die Wände voller Bilder mit Prominenz, die wahrscheinlich hier schon zu Gast war, von Robert Mitchum bis Königin Beatrix.
Für halb acht hatte Lars nen Tisch für's Abendessen bestellt und so haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Der Plan war eigentlich, dass ich an meinem Hotel aussteige um mal unter die Dusche zu springen und dass der Fahrer mich dann wieder holen kommt. Im Feiertagsverkehr von Jakarta war der Plan aber schnell hinfällig, und so haben wir am Hotel nur kurz pausiert und Lars hat gewartet, während ich geduscht und mich umgezogen habe, und dann sind wir zu ihm nach Haus, ich habe gewartet und anschließend hat der Fahrer uns zum Restaurant gefahren. Sehr schönes indonesisches Essen... Zum Ausklang des Abends haben wir dann noch einen Absacker in einer Roofttop-Bar im Zentrum von Jakarta genommen.
Es war ein super Tag. Sehr kurzweilig und wir hatten viel zu erzählen, von der Family, über unsere Arbeit, über Indonesien, über's Reisen... Ein toller Höhepunkt kurz vor Ende meiner Tour. Morgen ist Spotter-Tag und da muss ich leider früh raus. Lars' Fahrer kommt mich um viertel vor acht abholen und fährt mich zum Flughafen-Hotel, wo ich mich mit Fathul Muiz, meinem indonesischen Spotter-Kontakt, treffe.
Die beiden Fotos des Tages zeigen zum einen eine Szene von unserer "Hafenrundfahrt" und zum anderen einen Blick aus dem Fenster im ersten Stock des Café Batavia auf den Taman Fatahillah... ganz schön was los hier am Independence Day...
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