30. Juli 2018

Heute war ein guter Tag... nicht nur, weil ich ausschlafen konnte, denn Abfahrt war erst um 10 Uhr. Nach einem weiteren indonesischen Frühstück kam das Gepäck in den Toyota und wir sind losgefahren nach Kaliurang. Das Dorf liegt am Südhang des Merapi, der einer der aktivsten Vulkane Indonesiens ist und sich nur 28km Luftlinie vom Zentrum Yogyakartas befindet. Irgendwie wurde ich heute den ganzen Tag an den Vesuv und Neapel erinnert. Der Merapi ist 2930m hoch – "zur Zeit" muss man sagen, denn bei Vulkanen ist die Höhe ja keine feste Größe, wie ich am Anak Krakatau eindrucksvoll gesehen habe. Die letzte große Eruption des Merapi war im Jahre 2010, allerdings hat der Berg am 11. Mai dieses Jahres mal wieder ein kleines Bäuerchen gemacht.
Seit dem Ausbruch 2010 gibt es eine Sicherheitszone rund um den Vulkan, in der (theoretisch) niemand mehr wohnen darf, aber das stört vor allem die Farmer hier nicht besonders. Man darf darüber hinaus die Gegend als Tourist besuchen. Die meisten Touris, die hier herkommen, machen Exkursionen mit dem Jeep in die Lavafelder. Die Gegend ist als Ausflugsziel sehr beliebt – bei den Asiaten, denn europäische Touristen verschlägt es kaum hierher. Dafür aber natürlich Indonesier, Malaysier, Singapurer... Als Europäer war ich heute der einzige, und eine Jeep-Tour habe ich auch nicht gemacht. Stattdessen bin ich mit Nanang durch die Ortschaft spaziert bis zum Dokumentationszentrum über den Ausbruch von 2010 (weiter darf man nur mit einer organisierten Tour und besonderer Genehmigung). Man sollte kaum glauben, dass dort vor acht Jahren nur Zerstörung und Asche war. Die Bäume und vor allem der Bambus wachsen wieder, aber sind natürlich alle maximal acht Jahre alt. Wobei in den Tropen ein Baum nach acht Jahren deutlich stattlicher ist als bei uns. Es gibt Imbissbuden, Souvenierstände und eben die Jeep-Exkursionen und Geländemotorradverleihe... und dann ragt zwischendurch mal wieder ein Dachstuhl aus einer Wiese, wo ein Haus komplett von dem vulkanischen Material bedeckt wurde.
Den Berg selber habe ich leider nicht gesehen. Der versteckte sich in den Wolken. Auf dem ersten Bild des Tages würde er den formatfüllenden Hintergrund bilden. Im Vordergrund sieht man die Überreste eines pyroklastischen Stroms von dem Ausbruch aus dem Jahr 2006. Ein pyroklastischer Strom ist eine Wolke aus Gas, feiner Vulkanasche und kleinen Steinen, die mit hoher Geschwindigkeit den Berghang runter rollt...
Nach dem Spaziergang durch Kaliurang und die fast hautnahe Begegnung mit dem Merapi sind wir zur Tempelanlage von Prambanan gefahren. Der Prambanan ist eine hinduistische Tempelanlage, und eines der wichtigsten Baudenkmäler in Java. Die Anlage ist ein bisschen jünger als der Borobudur, und ich muss sagen, dass sie mir deutlich besser gefällt.
Von Kaliurang zum Prambanan dauerte die Fahrt ungefähr ne Stunde. Dann gab es erst mal ein schönes indonesisches Mittagessen, mit Blick auf die Tempelanlage und danach haben wir den Prambanan erkundet. Nanang hat mir einiges über die Entstehung, die theologischen Hintergründe und die Restaurierungsarbeiten erzählt, und dann habe ich über eine Stunde lang Zeit gehabt, die Anlage zu besichtigen und Fotos zu machen.
Der Prambanan-Komplex hatte ursprünglich mal 240 Tempel... und in der Nähe gibt es kleinere Anlagen, die es aber auch noch mal auf einige hundert Tempel und Tempelchen bringen. Im Nordosten von Yogyakarta findet man entsprechend so um die 700 hinduistische Tempel. Bei der Vielzahl der Götter und Geister die das Hindu-Pantheon bevölkern, ist es nicht wirklich verwunderlich, dass man schnell auf hunderte Tempel kommt.
Auch am Prambanan war ich nicht alleine und es hat an einigen Stellen schon mal Minuten gedauert, bis ich ein Foto so menschenleer hatte, wie ich es haben wollte. Insgesamt war hier aber spürbar weniger los als am Borobudur. Die Fotomotive fand ich hier auch schöner. Die Ansichten, die sich durch die Perspektiven zwischen den einzelnen Tempeln ergeben, die Reliefs und so weiter und so weiter... ein Beispiel dafür seht ihr im zweiten Bild des Tages.
Nach der Erkundung des Prambanan-Tempelkomplexes sind wir noch zu einer Festungsruine in die Hügel südlich von Yogyakarta gefahren. Der Sonnenuntergang dort war durch die Wolken allerdings nur begrenzt spektakulär. Trotzdem war es interessant, durch die Vielzahl der Indonesier, die sich hier nen schönen Abend machten.
Die Fahrt zum Quartier – ein sehr schönes Resort mit nem Riesenzimmer und nem riesigen Himmelbett drin – dauerte ungefähr ne Stunde, denn das Hotel liegt etwas außerhalb und vom Prambanan aus am entgegengesetzten Ende der Stadt.
Morgen früh geht's was früher los – zur Stadtbesichtigung in Yogyakarta. Immerhin konnte ich Nanang auf 9:00 Uhr hochhandeln... *lach...

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