16. Juli 2012

Heute hat's geregnet. Also, so RICHTIG geregnet. Nicht mal eben ein Schäuerchen, sondern stundenlang. Wäre das heute ein Ferientag zu Hause gewesen wäre ich wahrscheinlich den ganzen Tag im Bett geblieben. Aber ich hatte mir ja auch für heute ein bisschen vorgenommen und so bin ich nach nem gemütlichen und recht späten Frühstück von Watford aufgebrochen um mein Spotting-Glück in Luton zu suchen.
London hat fünf Flughäfen, der Größe nach Heathrow, Gatwick, Stansted, Luton und London-City. Luton ist eher ein Billig-Airline-Flughafen und außerdem der Flughafen von  London mit dem dichtesten Business-Jet-Verkehr. Letzteres ist ja nicht so mein Fall, aber ich wollte heute doch mal für ein paar Stündchen kucken, was in Luton los ist. Damit würde mir dann nur noch London-City als Spotter-Ziel in der Sammlung fehlen (und diesem Mangel hoffe ich nächstes Jahr abzuhelfen). Dass Luton kein einfaches Spotter-Ziel ist war mir schon im Internet angekündigt worden, aber ich habe heute morgen über ne Stunde gebraucht, um den auf den einschlägigen Seiten beschriebenen guten Spotter-Platz zu finden. Das war schon heftig... und noch dazu, siehe oben, im Regen. Bei schönem Wetter ist der Platz bestimmt richtig Klasse, man hat grüne englische Hügel im Hintergrund wenn die Flieger einem direkt vor der Nase vorbei starten. Heute war's aber windig und nass und einfach nur ungemütlich. Der Kontrast zu gestern hätte kaum größer sein können. Gestern der größte Flughafen Europas bei trockenem Wetter und streckenweise Sonnenschein, und mit einer Ausbeute von 1533 Bildern und heute ein verregneter Land-Flughafen mit einer Ausbeute von 103 Bildern in gut 40 Minuten. Dann hatte ich die Nase voll und wäre wohl schon viel früher wieder aufgebrochen, wenn da nicht noch die Boeing 767 der israelischen ElAl auf nem Charterflug in Luton gewesen wäre, und die wollte ich schon gerne auf der Speicherkarte haben.
Der eine oder die andere hat sich wahrscheinlich grade gewundert, als er von meiner Fotoausbeute gelesen hat. Natürlich habe ich gestern nicht insgesamt 1533 Flugzeuge in Heathrow gesehen. Ich mache immer Foto-Serien von einem Flugzeug. Das können pro Flieger zwischen zwei und sogar mehr als zehn Bilder sein. Zu Hause werden dann die ein bis zwei besten davon bearbeitet und zu jetphotos.net hochgeladen. Darüber hinaus bearbeite ich auch noch das ein oder andere Bild, das zwar den Jury-Ansprüchen der einschlägigen Webseiten nicht entspricht, das ich aber aus verschiedenen Gründen für meine Webseite verwenden will. Richtig – wenn man Fotos auf Spotter-Seiten hochlädt, dann werden die erst begutachtet bevor sie freigeschaltet werden. Die durchschnittliche Durchfall-Quote liegt bei ungefähr einem Drittel. Persönlich habe ich mittlerweile aber meine Bildbearbeitung so verfeinert, dass ich immer wieder mal auf Upload-Quoten von über 80% komme. Jaaaaa... lasst mich doch mal ein bisschen angeben :-))
Zurück zum Tag: Nach einer knappen dreiviertel Stunde im Regen am Zaun von Luton hatte ich die Faxen dicke und habe mich wieder auf den Weg gemacht. St. Alban's stand auf dem Programm. Wer mein Reiselogbuch Südengland 2010 gelesen hat, der weiß, dass ich damals schon am ersten Tag mehr oder weniger per Zufall die Bekanntschaft mit dieser Stadt gemacht habe. Was soll ich sagen? Der sehr positive Eindruck von damals hat sich heute trotz Wind und immer wieder Regen bestätigt. Und im Gegensatz zu damals, wo ich an jenem Tag noch bis Bristol fahren musste und für St. Alban's eigentlich gar keine Ruhe hatte, habe ich mir dieses Mal Zeit gelassen. Zuerst gab's ein Mode-Getränk beim „Mäckes für Große“, sprich bei Starbucks. Dann bin ich zum römischen Museum. In der römischen Zeit war St. Alban's – unter dem Namen Verulamium - nämlich eine der wichtigsten Römer-Städte Britanniens. Das Museum, das die Funde aus dieser Zeit zeigt, ist sehr schön gemacht. Da konnte sogar ich alter Museumspingel kaum was meckern. Tolle Mosaiken sind da zu sehen und eines davon hätte es auch beinahe zum Bild des Tages geschafft. Ich habe mich dann aber doch für ein Bild der Kathedrale von St. Alban's entschieden, für die ich heute auch deutlich mehr Ruhe und Muße als vor zwei Jahren hatte. Damals hat St. Alban's es leider nicht zum Bild des Tages gebracht. Heute war es also Zeit – und mehr als verdient. In St. Alban's würde ich jeder Zeit wieder Station machen, wenn ich hier in der Gegend bin und ich kann's jedem England-Reisenden nur empfehlen. Neben römischen Überresten und der Kathedrale gibt es nämlich auch noch nen schönen Stadtkern mit mittelalterlichen und viktorianischen Häusern und nem großen Park. Hätte natürlich bei gutem Wetter noch viel mehr Spaß gemacht.
Tja, jetzt sitze ich hier in der Hotelbar bei englischem Bier und schreibe Logbuch. Morgen geht’s schon wieder nach Southampton und übermorgen steht der Flug nach Manchester an. Heute ist also Halbzeit. Hmmmm...


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