17. August 2013
Heute morgen hatte der Himmel über Beijing so ne ganz komische Farbe. Der war so... blau. Eigentlich die totale Verschwendung, wo ich heute doch raus auf's Land wollte.
Um 10 Uhr ging's los. Ein Minibus, ein chinesischer Fahrer ohne Englischkenntnisse, und ich, brachen auf zur Chinesischen Mauer und zu den Ming-Gräbern. Knapp zwei Stunden dauerte die Fahrt nach Mutianyu, einem Abschnitt der Mauer rund 90km nördlich von Beijing. Die meisten Tourbusse fahren nach Badaling, deswegen war mir vom Hotel-Management, das meine Tour organisiert hatte, ebenso von diesem Teil der Mauer abgeraten worden, wie von meinem Reiseführer. Der Lonely Planet hatte eigentlich noch ganz andere Vorschläge, aber da wollte mich der Manager vom Hotel nicht hinfahren lassen. Zu gefährlich, weil baufällig. Ich habe mich dann also gestern abend bei der Vorbesprechung auf die Tour nach Mutianyu eingelassen und für den gleichen Preis auch noch nen Stopp an den Ming-Gräbern auf der Rückfahrt rausgehandelt.
In Mutianyu war ich, obwohl es nur Platz zwei der Mauer-Ziele ist, auch nicht alleine. Souvenir-Stand an Souvenir-Stand säumte meinen Weg zum Ticket-Schalter. Dort habe ich mich dann, vor allem angesichts der Temperaturen, die hier nur ein kleines bisschen erträglicher waren als in Beijing-Zentrum, für die Fahrt mit der Seilbahn hoch zur Mauer und zurück entschieden. Eine weise Entscheidung, denn mein Fahrer hatte mir nur insgesamt zwei Stunden Zeit gegeben für den Besuch. Wir wollten ja noch zu den Gräbern und auch irgendwann mal wieder zurück in Beijing sein.
Ein bisschen was zur Geschichte: Die Chinesische Mauer, oder besser Mauern, denn es sind mehrere Abschnitte und Bauteile, die nicht immer mit einander verbunden sind und waren, ist fast 9.000km lang und die ersten Bauarbeiten begannen vor über 2.200 Jahren während der Qin-Dynastie im 3. Jahrhundert vor Christus. Militärisch gesehen war die Mauer nur ein bescheidener Erfolg. Sie hat zum Beispiel im 13. Jahrhundert die Mongolen unter Dschingis Khan kein bisschen von China ferngehalten. Nach der Eroberung Chinas durch die Mandschuren im Jahr 1644 und dem damit verbundenen Fall der Ming-Dynastie und der Errichtung der Qing-Dynastie (nicht zu verwechseln mit der Qin-Dynastie, siehe oben), begann die Mauer zu verfallen. Erst seit 1984 unter Deng Xiaoping begann man mit der Restaurierung der Mauer und ihrer Förderung als Top-Touristenziel der Volksrepublik China.
Die Chinesische Mauer verläuft übrigens in den Bergen, teilweise über Abschnitte wo man sich echt fragt, ob es nicht nen leichteren Weg gegeben hätte, das Ding zu bauen. Ich kam also mit der Seilbahn dort oben an und bin dann rechts und links ein bisschen spazieren gegangen. Es waren zwar viele Leute dort, hauptsächlich Chinesen, denn es ist ja Wochenende, aber es war nicht überlaufen und ich hatte schon Muße, zu fotografieren und die Landschaft auf mich wirken zu lassen. Lediglich mein Zeitlimit hat mich etwas genervt, sonst wäre ich noch länger da geblieben und hätte mir die Berge, die Mauer und die Leute, die drauf rumlaufen, auch noch länger angekuckt. Das war schon alles echt Klasse und hat natürlich auch ein Bild des Tages verdient.
Aber wie heißt es doch so schön? Unverhofft kommt oft. Eigentlich wollte ich den Besuch der Ming-Gräber auslassen. Aber da ich schon nicht zu meinem bevorzugten Mauerabschnitt konnte, dachte ich, dass ich dann zumindest da mal hinfahren und nachher sagen könnte, dass ich da gewesen bin. Und was soll ich sagen? Es war echt beeindruckend. Mein Fahrer hat mich nicht zu den bekannten, großen Grabanlagen gebracht sondern nach Zhao Ling. Das ist eines der kleineren Gräber und hatte den großen Vorteil, dass ich da praktisch alleine unterwegs war.
Wenn ich von Gräbern rede, dann muss ich das präzisieren. Von den insgesamt 13 Ming-Gräbern sind nur drei der Öffentlichkeit zugänglich (Zhao Ling ist das kleinste) und bis auf eines sind die Gräber noch verschlossen. Die eigentliche Grablege sieht man nicht, sondern nur die dazugehörigen Anlagen. Wenn man also überlegt, dass hier die chinesischen Kaiser ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, dann darf man sich ausmalen, was für Schätze noch unter den verschlossenen Grabhügeln der Ming-Nekropole schlummern.
Die Anlagen folgen übrigens immer einem ähnlichen Muster, das mir auch schon in der Verbotenen Stadt, im Himmelstempel und im Yonghe Gong-Tempel begegnet ist. Das Zentrum der Anlage erreicht man durch mehrere Tore und Vorhallen, die wie auf einer Prozessionsstraße aufgereiht sind. In Zhao Ling ist das eigentliche Grab ein mit Zypressen und Kiefern bewachsener Tumulus (Grabhügel) umgeben von einer mit einem symbolischen Wehrgang versehenen Mauer. Sinn der Mauer ist aber weniger der Schutz des Grabes als vielmehr zu verhindern, dass die aufgeschüttete Erde des Tumulus sich verselbstständigt. Ihr merkt schon, ich war nicht schlecht beeindruckt und so gibt’s heute auch noch ein zweites Bild des Tages, natürlich von den Ming-Gräbern.
Und dann war's auch schon wieder Zeit für die Heimfahrt. Um halb sechs heute abend war ich wieder in meinem Hutong-Hotel.
Morgen ist Spotten angesagt. Ich hoffe, dass das Wetter so ist wie heute und dass mich dieses Mal die Berichte vom Flughafen hier in Beijing nicht ähnlich umsonst losschicken, wie die aus Shanghai-Pudong. Ihr werdet es morgen abend erfahren.
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23. März 2013
Heute hat sie begonnen, die Reisesaison 2013. Ich bin in Panama... *freu...
Tja, was soll ich sagen? Der Tag heute bestand nur aus Fliegen. Sind ja immerhin über 11 Stunden von Amsterdam nach Panama City. Um kurz vor sechs hat mich mein Vater nach Düsseldorf zum Flughafen gebracht und um kurz vor halb 9 war ich auf dem Weg nach Amsterdam. Der Langstreckenflug war eher unspektakulär. Das Essen an Bord war allerdings echt gut.
Panama City liegt auf der pazifischen Seite des Isthmus von Panama und entsprechend fliegt man erst über das ganze Land drüber bevor man dort landet. Panama ist übrigens nicht besonders groß. Das hat es mit den meisten Ländern Mittelamerikas gemeinsam. Meine letzte Begegnung mit Mittelamerika ist ja inzwischen fast zehn Jahre her. Im Herbst 2003 habe ich Costa Rica erobert und seit dem war ich nicht mehr hier in diesem Teil der Welt.
Einreise und Gepäck abholen ging problemlos und dann bekam der Tourplan den ersten Schluckauf. Eigentlich sollte mich hier am Flughafen jemand von Ancon Expeditions erwarten, der mir die Unterlagen für die ganzen über Ancon gebuchten Programmteile geben sollte. Ich war zwar auf lateinamerikanische Verhältnisse eingestellt, aber als nach anderthalb Stunden warten immer noch keiner von Ancon aufgekreuzt war und es draußen dunkel wurde, habe ich mich in ein Taxi gesetzt und zum Hotel bringen lassen. Das war über booking.com reserviert und folglich alles kein Problem.
Ziemlich grummelig kam ich also im Hotel an, denn das Programm ist eng gestrickt und der erste Tour-Baustein schon morgen. Ganz zu schweigen von dem Inlandsflug am Montag.
Um die Geschichte abzukürzen: nach ein bisschen rumtelefonieren und mit Unterstützung der Rezeption vom Hotel ist jetzt alles geregelt. Morgen früh geht’s los zur ersten Expedition in Panama :-) Ich bin mal gespannt und werde natürlich morgen Abend berichten.
Und nun zum Bild des Tages: das entstand nur ein, zwei Minuten vor der Landung in Tocumen, dem internationalen Flughafen von Panama City. Wie man sieht gibt es etliche Hochhäuser in der Stadt und schon allein durch die Lage am Meer ist der Unterschied zu San Jose, Costa Rica, sehr deutlich.
Zum Schluss bleibt mir nur noch die Standard-Bitte um eine kurze Rückmeldung, ob das Logbuch samt Bild in lesbarer Form bei Euch angekommen ist. Morgen erzähle ich dann ausführlicher.