10. April 2012

Ich bin auf Terceira, der letzten Station meines Insel-Hoppings auf den Azoren. Damit sind zwei Drittel meines diesjährigen Osterurlaubs rum, den ich ja quartiermäßig zu gleich Teilen auf die Inseln São Miguel, Pico und Terceira gelegt habe. Ich wohne hier in Praia da Vitória in nem echt schönen Hotel, mit Meerblick von meinem Balkon aus.
Ich muss gestehen, ich habe mir heute nen faulen Tag gemacht. Das fortwährende Action-Programm der letzten Tage war doch ziemlich anstrengend. Aber vorher musste erst noch ein bisschen was getan werden. Wie zum Beispiel von Pico nach Terceira fliegen. Ich habe heute morgen noch gemütlich in meiner Unterkunft in São Roque gefrühstückt und dann bin ich zum Flughafen gefahren. Alles in allem ja nicht so der Akt bei den Entfernungen hier, genauso wie der Flug nach Terceira, der grade mal 32 Minuten gedauert hat. Wenig später war ich dann auch wieder motorisiert, dieses Mal mit nem weißen Fiesta. Nicht schlecht... schon der Fiesta, den ich auf Pico hatte, hat mir gute Dienste geleistet. Und wenn man bedenkt, dass ich jeweils nur nen Kleinwagen gebucht habe, finde ich nen Fiesta schon ganz gut.
Um halb 12 war alles geregelt am Flughafen und das fand ich noch ein bisschen früh um ins Hotel zu fahren. Ich bin daher erst mal hier in Praia da Vitória in den Supermarkt und habe mich mit Wasser, ein bisschen Obst und ein bisschen Schnupp eingedeckt. Leider gab es weder Bier von den Azoren noch lokalen Rotwein und so musste ich darauf erst mal verzichten.
Danach ging's in die Stadt. Ich bin ein bisschen an der Promenade entlang spaziert und dann essen gewesen. Nach dem Mittagessen habe ich mir einen Stadtrundgang hier in Praia gegönnt. Sehr hübsche Stadt. Nicht der Hauptort von Terceira, das ist Angra do Heroismo, das auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch erkundet wird. Praia da Vitória war aber ne gute Gelegenheit, mal einen ersten Eindruck von Terceira zu kriegen. Und der erste Eindruck ist, dass es hier deutlich bunter zugeht als auf São Miguel oder Pico. Auf São Miguel (und auch auf Graciosa) war die Mehrheit der Häuser ja schwarz-weiß und in Pico sogar grau bis schwarz. Hier sind die Häuser ziemlich bunt, d.h. die weißen Wände sind an den Ecken, um Fenster und Türen farbig abgesetzt, und nicht in grauen oder schwarzen Steinen. Alles ein bisschen fröhlicher. Bin mal gespannt, ob sich dieser Trend auch in den anderen Orten hier fortsetzt. Zumindest für Praia da Vitória gilt er und den Beweis liefere ich Euch mit dem Bild des Tages. Hier sieht man die Rua de Jesus, was die Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone von Praia ist. Außerdem habe ich mir noch die schöne Hauptkirche von Praia angekuckt. Also ich weiß nicht, aber irgendwie macht mir der iberische Barock hier auf den Azoren nicht so viel aus. Keine Ahnung woran's liegt.
Gegen drei Uhr war ich im Hotel und habe danach den Rest des Tages einfach vergammelt. Okay, nicht ganz. Ein bisschen produktiv war ich schon und habe meine Kontakte zur örtlichen Spotter-Szene spielen lassen. Der Flughafen hier auf Terceira, um genau zu sein in Lajes, ist nämlich eine portugiesisch-amerikanische Luftwaffenbasis, ein beliebter Zwischenstopp für Militärmaschinen auf dem Weg über den Atlantik und ein bevorzugter Ausweichlandeplatz bei zivilen Transatlantikflügen, wenn mal was schief geht. Deshalb habe ich auch einiges an Zeit reserviert, um hier am Zaun zu stehen. Die normalen Flugbewegungen halten sich allerdings in argen Grenzen, und damit man nicht zuviel Zeit am Zaun steht und Löcher in die Luft kuckt hilft es, wenn einem die Locals ein bisschen unter die Arme greifen und Ankunftszeiten durchgeben. Und auch sonst ist Spotten zu mehreren immer lustiger. Bin gespannt, wem man hier so am Zaun begegnet.
Abgesehen davon habe ich aber heute echt nix getan, als auf meinem Zimmer gesessen und am Fenster raus auf die Bucht von Praia und die darüber hinweg anfliegenden Maschinen zu kucken und mich zu entspannen. Was ich morgen tue weiß ich noch nicht. Wird auch ein bisschen vom Wetter abhängen. Eines ist aber sicher: nach den ganzen Tagen des frühen Aufstehens auf Pico um Fähren oder Whale Watching-Boote zu erreichen werde ich morgen mal was länger im Bett bleiben... Immerhin sind Ferien und ich will ja nicht schon wieder Urlaub brauchen, wenn ich wieder zu Hause bin.
Ts... und da hatte ich echt gedacht, auf den Azoren könnte mir langweilig werden und hab sicherheitshalber ein paar Bücher mehr eingepackt... Das hätt' ich mir sparen können.



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Reiselogbuch Azoren 2012 – 1. April

 

Mein erster ganzer Tag auf den Inseln – und heute war das Wetter mir eindeutig wohlgesonnener als gestern. Ich habe mir zuerst ein bisschen länger schlafen und ein Frühstück im Hotel gegönnt. Dann ging's los zur Inselrundfahrt. Den ersten Stopp gab es allerdings – wie konnte es anders sein - am Flughafen, wo nämlich mein A310 von gestern immer noch parkte und im schönsten Morgensonnenlicht badete. Sehr fotogen und wichtig für meine Webseite... *lach...

Danach ging's in die Berge im Westen von São Miguel. Naja – das heißt nicht wirklich was, denn die ganze Insel ist bergig. Ich bin zur Caldeira das Sete Cidades gefahren. Hier muss ich ein bisschen ausholen. Die Azoren sind komplett vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch fand 1957 auf der Insel Faial statt und auch sonst hat der Vulkanismus auf dem ganzen Archipel großen Einfluss, bis hin zur Energiegewinnung. Ungefähr 20% des Stroms für São Miguel werden mit Erdwärme gewonnen.

Die Caldeira das Sete Cidades ist eine der Hauptpostkartenansichten von São Miguel. Wie der Name schon sagt – eine Caldera, also ein eingestürzter Vulkankegel. Wenn nach einem Vulkanausbruch die Magmakammer leer ist und der Berg dadurch instabil wird und in sich zusammenstürzt, dann entsteht eine Caldera. (Die andere Entstehungsform einer Caldera ist der Explosionskrater, wie man ihn beispielsweise am Laacher Sees sehen kann.) In der Caldeira das Sete Cidades befinden sich mehrere Seen und die beiden größten sind jeweils blau und grün. Sehr schön, so im Sonnenschein und mit weiß-blauem Himmel darüber. In dem Krater liegt auch das Dorf Sete Cidades (nein, sieben Städte sind's nun wirklich nicht), dass der Caldera ihren Namen gab.

Die Weiterfahrt führte mich dann komplett um das westliche Ende von São Miguel herum. Die Insel ist ziemlich langestreckt aber dafür nicht sehr breit. Die Berge gehen bis auf knapp 1000m hoch und wenn das so direkt am Meeresspiegel anfängt, dann ist das schon recht eindrucksvoll.

São Miguel ist vor allem eins: grün. Dabei haben die Laubbäume teilweise noch nicht mal ihre Blätter. Aber Wiesen, Büsche und Hecken sind schon recht weit. Hier gibt's Hortensien so weit das Auge reicht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht grade ein Fan dieser Pflanze bin, aber es würde mich schon interesieren das hier alles mal zu sehen, wenn die Hortensien blühen.

Mit dem Lagoa do Fogo stand noch eine weitere Caldera auf dem Programm. Hier hat im 16. Jahrhundert der letzte Ausbruch stattgefunden und heutzutage fährt man durch dichte Wälder und auf ziemlich steilen Straßen bis auf rund 900 m, um dann in das weite Rund des Kraters und auf den See zu kucken. Insgesamt hatte ich eine schöne Tour über die Insel, auch wenn ich heute nur die westliche Hälfte von São Miguel geschafft habe. Ich werde mich aber am Mittwoch noch mal aufmachen und den östlichen Teil erkunden. Mal kucken, ob ich es bis ganz an die Ostspitze schaffe.

Als Bild des Tages gab es heute mehrere Postkartenmotive zur Auswahl. Ich habe ein bisschen hin und her überlegt und mich dann gegen alle Vulkanseen entschieden. Statt dessen zeige ich Euch heute den Blick vom Miradouro do Escalvado auf die Nordwestspitze von São Miguel. Hier habe ich ne halbe Stunde gestanden, auf das Meer gekuckt und Möwen beobachtet und fotografiert. Bei dem Blick kann ich sofort verstehen, weshalb der Slogan von SATA, der azoreanischen Fluggesellschaft, "The Atlantic and you" lautet.

Apropos SATA. Morgen gibt's nen Tagesausflug per Flieger. Es geht nach Graciosa, einer Insel der Mittelgruppe. Bin gespannt. Insgesamt haben die Azoren neun Inseln, und wenn alles so klappt wie ich es mir vorgstellt habe, dann werde ich fünf von ihnen besuchen. Jedenfalls ist morgen frühes Aufstehen angesagt, denn der Flieger geht schon um 7:15 Uhr. Es soll sich ja lohnen.

Für übermorgen habe ich dann die erste Runde Whalewatching ins Auge gefasst. Morgen aber erst mal Graciosa. Da werde ich bestimmt auch einiges erzählen können.

Ohh – und obwohl heute der 1. April ist hab' ich in diesem Reiselogbuch nicht geflunkert :-)