2. Oktober 2007

Erwartungen und Realität – ich glaube, das wird am Ende das Motto dieser Tour hier sein. Heute war klassisches Athen angesagt. Ich bin mit der U-Bahn zur Akropolis gefahren. Womit ich direkt am ersten Punkt zum Thema „Erwartungen und Realität“ angelangt bin. Die U-Bahn von Athen ist groß, effizient, gut organisiert und – man höre und staune – sauber. Hätt’ ich echt nicht gedacht, ist aber so. Und beruhigt mich, denn in den nächsten Tagen werde ich noch öfter auf ihre Dienste angewiesen sein.
Im antiken Zentrum Athens war’s voll. War ja klar, schließlich gilt die Akropolis als das Baudenkmal des alten Griechenlands schlechthin. Heerscharen von Touris zogen auf den Berg. Ähnlich wie im Forum Romanum fand ich das heute aber noch nicht mal so schlimm. Die Akropolis darf ruhig belebt sein, finde ich... auch wenn die alten Griechen bestimmt deutlich besser angezogen waren als die meisten der Touristen. Die Akropolis ist übrigens eine einzige Baustelle – der Nike-Tempel wird grade wieder langsam zusammengesetzt, nachdem er komplett abgebaut und restauriert worden war. Die Propyläen – das Haupteingangsgebäude - sind komplett eingerüstet und der Parthenon, der große Tempel der Athener Stadtgöttin Pallas Athene, steht zu rund einem Drittel hinter einem Gerüst und präsentiert in seinem Inneren zur Zeit zwei stolze Schwerlastkräne. Man ist langsam dabei, den Tempel in den Zustand vor der Explosion von 1687 zurück zu versetzen. Damals beschossen die Venezianer das von der türkischen Besatzungsmacht als Munitionsdepot genutzte Gebäude – und trafen auch. Das folgende Feuerwerk kann man sich vorstellen und entsprechend lädiert sehen die Langeseiten des Parthenons (noch) aus. Aber ich glaube wenn er fertig ist, dann wird er noch imposanter sein als ohnehin schon. Denn im Gegensatz zu den Tempeln, die ich bisher hier in Griechenland gesehen habe, ist der Parthenon echt groß. Die ganze Akropolis thront geschätzte 40-50m über der umgebenden Stadt. Unten befinden sich am Südhang zwei antike Theater, wobei das Theater des Herodes Atticus so gut in Schuss ist, das dort immer noch viele Aufführungen stattfinden. Am Dionysos-Theater wird gebastelt, dafür ist es auch locker mal rund 400 Jahre älter und war das Theater, in dem die klassischen athenischen Schauspiele aufgeführt wurden.
Was das Motto angeht, so muss ich sagen, dass die Akropolis meine Erwartungen erfüllt hat – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ich war nicht von den Socken – es war so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Von oben hat man übrigens einen sehr schönen Blick auf Athen, dass sich rund um die Akropolis nach Westen bis zum Meer und nach Osten bis in die Berge ausdehnt. Von dem Smog-Problem, für das Athen berühmt-berüchtigt ist, oder zumindest früher war, war nichts zu sehen. Athen wirkt interessanter Weise nicht unbedingt wie eine europäische Stadt. Man merkt schon den Einfluss des Nahen Ostens – nur dass die Leute hier deutlich relaxter drauf sind. Es wird zum Beispiel auf den Straßen nur ganz wenig gehupt. Zumindest für so eine große, mediterrane Stadt mit so einem heftig-chaotischen Verkehr.
Nach dem Besuch auf der Akropolis bin ich dann auf den Philopappos-Hügel spaziert. Der war die höchste Erhebung der antiken Stadt und bietet nachmittags einen tollen Blick auf die Akropolis im Osten und Piräus im Westen. Da oben war’s dann auch sehr schön und angenehm. Lauer Wind, nur ganz wenige Leute – da ließ es sich noch mal gemütlich sitzen und mit Blick auf die Akropolis lesen :-) Auch das Bild des Tages ist dort entstanden. Aus der Entfernung wirkt die Akropolis übrigens ganz anders. Viel majestätischer und gelassener. Die Menschen werden zu kleinen bunten Punkten und die Gerüste um die Gebäude treten viel weniger in den Vordergrund.
Morgen werde ich mich dann von meinem treuen Nissan Note trennen, nachdem ich mit ihm erst mal noch ein Ründchen hier in Athen zum Spotten war und noch nen Abstecher zum Poseidon-Tempel am Kap Sounion gemacht habe. Es wird also auch morgen mehr als nur Fliegerbilder zu zeigen geben.

 

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